Unterhaltung

Let's Dance? Let's Moulin Rouge!Nur das Flirten fällt Massimo Sinató schwer

06.11.2024, 17:38 Uhr
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Taucht in die lebendige Welt des Musicals "Moulin Rouge!" ein: Massimo Sinató. (Foto: picture alliance/dpa)

Seit vielen Jahren ist Profitänzer Massimo Sinató eines der Aushängeschilder bei "Let's Dance". Nach einem Ausflug ins RTL-Format "Die Verräter" stellt er sich im Erfolgsmusical "Moulin Rouge!" nun einer neuen Herausforderung. Mit ntv.de spricht er darüber, wie gut er singen, lügen und flirten kann.

Seit vielen Jahren ist Profitänzer Massimo Sinató eines der Aushängeschilder bei "Let's Dance". Nach einem Ausflug ins RTL-Format "Die Verräter" stellt er sich mit einer Gastrolle im Erfolgsmusical "Moulin Rouge!" nun einer neuen Herausforderung. Von Mittwochabend bis Mitte Dezember wird er in insgesamt 16 Vorstellungen zu erleben sein. Mit ntv.de spricht er vorab darüber, wie gut er singen, lügen und flirten kann.

ntv.de: Schön, dich gesund und munter zu sehen. Schließlich konnten wir erst vor Kurzem erleben, wie du ermordet wurdest. Wie ist es, zurück unter den Lebenden zu sein?

Massimo Sinató: (lacht) Nach "Die Verräter" unter den Lebenden zu sein, ist natürlich sehr schön. Und jetzt bei "Moulin Rouge!" in eine ganz andere Welt abzutauchen, ist auch fantastisch. Diese Welt hier ist sehr lebendig - eine wunderschöne, fulminante, leidenschaftliche, emotionale, romantische und am Ende vielleicht auch ein bisschen melancholische Kulisse und Show.

Bleiben wir kurz noch bei "Die Verräter". Noch läuft die Show auf RTL+, aber dass du durch deine "Ermordung" ausgeschieden bist, wissen wir schon. Was war die Sendung für eine Erfahrung für dich?

Das ist wirklich ein sehr spannendes Format. Es kommt natürlich darauf an, welche Rolle du hast. Als Verräter oder Verräterin kannst du die Strippen im Hintergrund ziehen und entscheiden, wen du am nächsten Tag loshaben willst. Ich glaube, als Loyaler ist es dagegen gut, wenn du eher schweigst und nicht versuchst, irgendetwas aufzudecken. Leider habe ich mich daran nicht gehalten und mir so mein eigenes Grab geschaufelt. (lacht)

Hättest du lieber die Rolle eines Verräters übernommen?

Nein, ich glaube, ein Loyaler zu sein, ist dann doch die sympathischere Rolle.

Als Verräter hättest du auch die ganze Zeit lügen müssen. Hättest du das gekonnt?

Nein, ich glaube, ich bin dafür viel zu ehrlich. Ich bin gebürtiger Mannheimer - und dann auch noch Halbitaliener. (lacht) Wir tragen das Herz und die Wahrheit wirklich auf der Zunge. Als Verräter musst du schon flunkern können. Die weinen da ja sogar und liegen sich in den Armen, während sie irgendwelche erfundenen Geschichten erzählen. Das muss man schon können, Respekt!

Du hast es bereits erwähnt: Nach "Die Verräter" steht mit deinem Engagement beim Erfolgsmusical "Moulin Rouge!" bereits die nächste Premiere für dich an. Wie ist es dazu gekommen?

Als "Moulin Rouge!" vor einem Jahr sein einjähriges Jubiläum gefeiert hat, war ich als Gast dazu eingeladen. Da sind wir schon auf Schnupperkurs gegangen. Während "Let's Dance" kam dann tatsächlich die Anfrage.

Wie hast du reagiert?

Ich war sofort Feuer und Flamme! Auch wegen der Rolle des Santiago - Argentinier, Latino, Tangotänzer, leidenschaftlich und witzig. Noch dazu verkörpert er einen Choreographen in dem Stück. Das passt doch wie die Faust aufs Auge. Meine Frau hat mich ebenfalls sofort ermutigt. Dann hat es auch noch mit Blick auf den Terminkalender gut hingehauen - und jetzt bin ich sehr froh, hier zu sein.

An Musicals scheiden sich ja oft die Geister - die einen lieben sie, die anderen können so gar nichts mit ihnen anfangen. Bist du von Haus aus ein Musical-Fan?

Ja, klar! Ich gehe gerne und oft in Musicals, ob in Stuttgart, Hamburg, jetzt hier in Köln oder immer wieder auch in London. Mein Tanztrainer, der auch der Trainer von Motsi (Mabuse) ist, kam aus London, sodass ich dort häufig zum Unterricht war. Ich habe mir da "Aladdin" angeschaut, "König der Löwen", "Miss Saigon", "Tanz der Vampire" und schon vier Mal "Moulin Rouge!" - einmal privat und dreimal sozusagen beruflich. Ich habe mich - wie ein Student - mit einem Notizblock reingesetzt und notiert, was mich erwartet.

Deine Figur des Santiago ist ja auch ganz schön flirty …

Ja, und es macht ja auch schon die Runde, dass mir das ziemlich schwergefallen ist. (lacht) Nach zwölf Jahren an der Seite meiner Frau fehlt mir dann doch die Flirt-Erfahrung. Und das dann auch noch zu spielen, während so viele zuschauen - da war ich am Anfang genant. Sehr genant!

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Seit zwölf Jahren ist Sinató mit Model Rebecca Mir zusammen, seit 2015 sind die beiden verheiratet. (Foto: picture alliance / AAPimages / Lueders)

Du hast in einem anderen Interview sogar erklärt, du seist zu Hause in deiner Ehe mit Rebecca Mir eher der "Pantoffel-Held". Hast du da nichts zu melden?

Nein, so war das nicht gemeint. Wir führen eine absolut ausgeglichene Beziehung - fifty-fifty. Auch wenn es um die Erziehung geht. Mir ging es darum: Jeder denkt, der Massimo tanzt auch da wie bei "Let's Dance" überall mit offenem Hemd rum. Zu Hause bin ich aber auch gern mal leger, sitze auf der Couch und schaue mir "Die Verräter" oder irgendeine Serie an. Ich tanze da nicht die ganze Zeit wie so ein Superhero durchs Haus, sondern mache auch gern mal ein bisschen piano.

Dass du fantastisch tanzen kannst, wissen wir. Bei "Moulin Rouge!" musst du jetzt aber auch singen. Ist das vielleicht die größte Herausforderung für dich bei dem Job?

Das muss am Ende der Zuschauer sagen. Meine Frau jedenfalls sagt, dass es immer besser und besser wird. Fest steht: Ich singe verdammt gerne. Seit vier Jahren nehme ich Gesangsunterricht bei der Gesangslehrerin und Stimmentwicklerin Simone Kesternich. Sie ist mein Coach aus Mannheim und arbeitet an meiner Stimme. Speziell für diese Rolle hatten wir allerdings nur sehr wenig Zeit, knapp vier Wochen. Das Spannende ist, dass ich hier auch mal zweieinhalb Oktaven habe. Ich bin eher im tieferen Stimmbereich zu Hause und muss da schon mal sehr weit aus meiner Komfortzone raus. Aber ich lerne das alles und nehme diese Entwicklung dankend an.

Tickets für "Moulin Rouge!"

"Moulin Rouge! Das Musical" ist dienstags bis sonntags in Abendvorstellungen im Kölner "Musical Dome" zu sehen. An den Wochenendtagen gibt es zudem eine zusätzliche Aufführung am Nachmittag. Tickets für die Shows - auch für die 16 Ausgaben mit Massimo Sinató - sind auf der Webseite der Veranstaltung zu erwerben.

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(Foto: FIELD IS MISSING!!!)

In "Moulin Rouge!" spielt die Musik ganz grundsätzlich eine riesengroße Rolle. Über 70 Songs aus der gesamten Geschichte der Popmusik kommen zum Einsatz. Ist da auch Musik für dich dabei oder was hörst du am liebsten privat?

Als Choreograf und Tänzer hört man ja fast alles. Ich bin ja auch noch mit Schallplatten groß geworden. (lacht) Also, ich höre zum Beispiel aktuelle Charthits, Latino-Musik, Pop, Soul, R'n'B, aber auch klassische Musik. Ich würde sagen, mein musikalischer Geschmack ist sehr breit.

Nicht zuletzt durch "Let's Dance" bist du es natürlich gewohnt, vor großem Publikum zu performen. Da wirkst du auch immer ausgesprochen cool …

Na ja, beim "Let's Dance"-Parkett kenne ich auch wirklich jeden einzelnen Millimeter. Ich kann bei jedem Scheinwerfer sagen, auf welcher Linie er steht. Ich weiß, wann die Bühne aufgeht oder wo der Nebel rauskommt. Bei "Moulin Rouge!" ist es dagegen wie das verrückte Labyrinth, in dem ich mich erst einmal zurechtfinden muss. Du läufst links raus, musst innerhalb von vier Sekunden einmal herumsprinten und auf der anderen Seite wieder erscheinen.

Erhöht das bei dir die Aufregung und Anspannung?

Ich weiß es nicht. Die erste komplette Probe ist gut gelaufen. Da war ich sehr entspannt. Aber wenn dann meine Frau und all die Zuschauer im Publikum sitzen, kriege ich natürlich schon Lampenfieber. Die erste Show ist für jeden immer die spannendste - auch für die Vollprofis, die sagen, da seien sie besonders konzentriert. So wie man mich kennt, werde ich trotzdem versuchen, zu entertainen und den einen oder anderen Patzer zu überspielen, falls er passieren sollte - aber ich hoffe nicht. (lacht)

Vor Kurzem ist auch die aktuelle "Let's Dance"-Tour gestartet. Liegt es an deinem "Moulin Rouge!"-Engagement, dass du an ihr in diesem Jahr nicht teilnimmst?

Ja, zum einen. Zum anderen hängt es aber auch mit der Familie zusammen. Es gibt immer diesen Spagat zwischen dem reisenden Entertainer und der Familie zu Hause. Da muss man schauen, dass man auch nicht zu viel auf Reisen ist. Ich glaube, ich stehe dieses Jahr bei 180 Tagen im Hotel. Das ist eine Menge. Gleichzeitig ist die Familie meiner Frau und mir sehr wichtig. Die Aufträge so zu wählen, dass ich den Sohnemann so oft wie möglich sehen kann, hat höchste Priorität.

Dein Einsatz bei "Moulin Rouge!" ist ja vorerst begrenzt - auf 16 Vorstellungen bis Mitte Dezember. Könntest du dir vorstellen, noch einmal zu verlängern, wenn es gut läuft?

Sag niemals nie. Aber ich bin ein Mensch, der im Hier und Jetzt lebt. Egal, ob du Entertainer bist, Künstler oder Profisportler - du bereitest dich stets auf eine bestimmte Mission vor. Und diese Mission sind für mich jetzt diese 16 Auftritte bis Dezember. Da bin ich im Tunnel, kein rechts, links oder rückwärts, sondern nur geradeaus. Danach kann man dann alles sacken lassen und mit dieser Erfahrung planen, was 2025 womöglich kommen mag.

Bei "Let's Dance" bist du beinahe ein Urgestein. Seit der dritten Staffel 2010 warst du nahezu durchgängig dabei - nur 2021 hast du wegen der Geburt deines Sohnes eine Pause eingelegt. Gilt das mit dem Leben im Hier und Jetzt auch dafür, oder hast du einen Plan, wie lange du das noch machen möchtest?

Das steht noch in den Sternen. (lacht)

In diesem Jahr bist du mit Lulu Lewe leider "nur" Fünfter geworden. Wurmt dich das?

Nein. Ein fünfter Platz ist doch ein ordentliches und solides Ergebnis. Ein, zwei Plätze wären vielleicht noch gegangen. Aber du kannst nicht jedes Jahr gewinnen. Ich finde, darum geht es auch gar nicht. Die Karten werden vielmehr jedes Jahr neu gemischt. Dabei versuchen wir alle, das Beste aus den prominenten Kandidatinnen und Kandidaten rauszuholen. Wir legen unser Herzblut, unsere Liebe und Leidenschaft da rein und versuchen, unser Wissen bestmöglich weiterzugeben. Wir orientieren uns daran, was wir an Persönlichkeit und tänzerischer Qualität bestmöglich aus dem Charakter herausholen können, der neben uns auf der Bühne steht. Und nicht daran, welcher Platz am Ende herausspringt.

Mit Massimo Sinató sprach Volker Probst

Quelle: ntv.de

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