"Wir freuen uns auf den Sieg" Olena Selenska posiert für die "Vogue"
27.07.2022, 17:11 Uhr
Ob wie hier im US-Kongress oder in der "Vogue": Olena Selenska legt sich für die Ukraine ins Zeug.
(Foto: picture alliance/dpa/AFP Pool/AP)
Hochglanzfotos vor einer Kriegskulisse: Aufnahmen der ukrainischen Präsidentengattin Olena Selenska von Star-Fotografin Annie Leibovitz für die "Vogue" wirken verstörend. Im Interview mit dem Magazin äußert sich die Frau von Wolodymyr Selenskyj dafür glasklar.
Olena Selenska ziert das digitale Cover der "Vogue". Die Journalistin Rachel Donadio traf die First Lady der Ukraine für die internationale Modezeitschrift zu zwei Gesprächen in dem vom russischen Angriffskrieg erschütterten Land. Star-Fotografin Annie Leibovitz porträtierte Selenska für das Cover.
Ein anderes Bild zeigt die First Lady Hand in Hand mit ihrem Ehemann, dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. "Auf dem Cover des 'Vogue'-Magazins zu sein, ist eine große Ehre und ein Traum für viele erfolgreiche und prominente Menschen dieser Welt. Nur wünsche ich ihnen allen, dies nicht zu sein, weil in ihren Ländern ein Krieg tobt", schreibt die 44-Jährige zu dem Foto bei Instagram.
Was sie sich hingegen wünsche, sei, jede ukrainische Frau hier an ihrer Stelle zu sehen, so Selenska. Alle, die kämpften, einen Freiwilligendienst leisteten, in Flüchtlingscamps ausharrten, zum Klang der Sirenen weiterarbeiteten und es unter der Besatzung aushielten, hätten es verdient, auf allen Covern der Welt zu sein. Alle ukrainischen Frauen seien nun "das Gesicht und das Cover unseres Landes".
"Meine beste Freundin"
Auf weiteren Bildern posiert Selenska in einem mit Sandsäcken vor Einschüssen geschützten Prunksaal oder umringt von schwer bewaffneten Soldaten vor einem Trümmerhaufen. Die wie Modefotos anmutenden Aufnahmen wirken angesichts der Kulisse verstörend.
In einem zugehörigen Artikel mit dem Titel "Ein Porträt des Mutes" spricht Selenska unter anderem darüber, dass die vergangenen Monate "die schrecklichsten (...) in meinem Leben", aber auch im Leben aller Ukrainerinnen und Ukrainer gewesen seien. "Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass irgendjemand sich bewusst ist, wie wir es emotional bewältigen konnten." Zugleich propagiert die First Lady Durchhaltewillen: "Wir freuen uns auf den Sieg. Wir haben keinen Zweifel, dass wir siegen werden. Und das ist es, was uns antreibt."
Wolodymyr Selenskyj wiederum erklärt im Gespräch mit der "Vogue", er glaube zwar, "für einen Teil unseres Volkes" ein Vorbild sein zu können. "Aber für Frauen und Kinder ist meine Frau, die hier geblieben ist, ein Vorbild. Ich denke, dass sie eine sehr wichtige Rolle für die Ukraine, für unsere Familien und für unsere Frauen spielt."
Natürlich sei Olena Selenska seine "große Liebe", sagt der Präsident über seine Frau, mit der er zwei Kinder hat. Zudem sei sie "wirklich meine beste Freundin. Sie ist außerdem eine Patriotin und liebt die Ukraine zutiefst. Das ist wahr. Und sie ist eine hervorragende Mutter."
"Wir haben Hoffnung"
Dabei wollte Olena Selenska nach eigenem Bekunden eigentlich nie in den Vordergrund treten. "Ich mag es, im Hintergrund zu bleiben - das hat zu mir gepasst", erklärt sie im "Vogue"-Gespräch. "Ins Rampenlicht zu treten, war für mich ziemlich schwierig." Sie versuche aber, ihr Bestes zu geben. Selenska hatte zuletzt die USA bei einer Rede im Kapitol in Washington um mehr Waffen gebeten.
"Wir haben ein glückliches Leben gelebt und hätten nie gedacht, dass so etwas passieren würde. Aber wir haben Hoffnung", so Selenska. Sie fühle sich dennoch isoliert. "Ich kann nicht in Freiheit gehen, wohin ich will." Sogar ein einfacher Einkauf sei "ein Traum, der sich nicht verwirklichen lässt".
Wolodymyr Selenskyj hat nach Darstellung der "Vogue" seine beiden Kinder seit Kriegsbeginn aus Sicherheitsgründen nicht mehr gesehen. "Er hat es in dieser Hinsicht viel schwerer. Er leidet. Und dann leiden auch meine Kinder, weil sie sich nicht sehen können", wird Selenska hierzu zitiert.
Quelle: ntv.de, vpr/spot