Prägend fürs DDR-Kinderfernsehen Pittiplatsch-Mitschöpferin Inge Trisch gestorben
29.11.2023, 23:20 Uhr Artikel anhören
Pittiplatsch ist eine beliebte Figur des Kinderfernsehens. Inge Trisch war an der Schöpfung des kleinen Kobolds beteiligt.
(Foto: dpa)
Große Trauer um Inge Trisch. Die frühere Lehrerin hat als Redakteurin beim DDR-Fernsehen viele Figuren des Kinderprogramms mitentwickelt. Zum Publikumsliebling wurde Pittiplatsch, der Kobold, der viele Generationen von Kindern mit seiner frechen Art bis heute zum Lachen bringt. Mit 89 Jahren ist Trisch gestorben.
Inge Trisch, einst DDR-Fernsehredakteurin und Mitschöpferin etwa von Pittiplatsch, ist tot. Die Autorin starb Mitte November im Alter von 89 Jahren, wie ihr Sohn Thomas Trisch sagte. Inge Trisch wurde am Mittwoch in Berlin beerdigt. Zunächst hatte die Zeitschrift "Superillu" berichtet.
Trisch schuf als Redakteurin mit einem Team den kleinen braunen Kobold Pittiplatsch für das DDR-Fernsehen. Am 17. Juni 1962 hatte "Pitti" seinen ersten TV-Auftritt - beim Sandmännchen in der Schneiderstube von Meister Nadelöhr. Er war frecher als andere Figuren und erlaubte sich Streiche. Damit wurde er zum Liebling vieler Kinder.
Die Pittiplatsch-Puppe wurde von der Künstlerin und Bildhauerin Emma-Maria Lange gestaltet. Geführt und gesprochen wurde "Pitti", der kleine braune Kobold mit der Punkerfrisur, von Puppenspieler Heinz Schröder.
Als Redakteurin beim DDR-Fernsehen war die studierte Lehrerin Trisch auch für andere TV-Lieblinge mit zuständig. Dazu gehörten die Berliner Gören Paul und Stine und das Urvieh. Gemeinsam mit der Schauspielerin Ellen Tiedtke prägte sie zudem die Kindersendung "Ellentie". Trisch arbeitete bis zum Ende des DDR-Fernsehens dort - also bis zum 31. Dezember 1991.
"Pittiplatsch, der Liebe"
Seit Anfang der 1960er-Jahre bringt der kleine Kobold Pittiplatsch abends viele Kinder zum Lachen, bevor sie schlafen gehen. Der niedliche TV-Star unterhält im "Abendgruß" des "Sandmännchens" viele Generationen von Jungen und Mädchen. Sich selbst nennt er "Pittiplatsch, der Liebe", aber er ist gern frech und um Ausreden nie verlegen. Einige Pädagogen waren von der frechen Figur allerdings nicht sehr angetan. Sie befürchteten, dass die Kinder von dem Kobold Dummheiten lernen.
Deshalb wurde Pitti nach nur zwei Folgen wieder aus der Sendung genommen, wie Puppenspieler Heinz Schröder, der ihm damals seine Stimme gab, Jahrzehnte später berichtete. (Schröder starb 2009.) Nach vielen Protestbriefen erschien Pittiplatsch zu Heiligabend 1962 wieder. Am liebsten ist er mit seinen beiden besten Freunden im Märchenwald unterwegs: der quasselfreudigen Ente Schnatterinchen und dem zotteligen Hund Moppi. Rund fünf Minuten lang erleben die drei gemeinsam kleine Abenteuer im Märchenwald. Der Kobold mit dem losen Mundwerk heckt oft Streiche aus.
Mehr als 500 kurze Abendgrußgeschichten rund um das Trio wurden bis 1991 produziert. Dann wurde der Deutsche Fernsehfunk (DFF), das einstige DDR-Fernsehen, abgewickelt. Das bedeutete: Neue Episoden rund um Pittiplatsch und Co. gab es nicht mehr. Der Kobold überlebte dennoch, denn das "Sandmännchen" zählt zu einer von ganz wenigen Sendungen aus dem DDR-Fernsehen, die es bis heute gibt.
Neues Set, neue Puppen
Nach dem Ende des DDR-Fernsehens wurden fast 30 Jahre lang die alten Episoden wiederholt. Zum 60. Geburtstag von "Unser Sandmännchen" im Jahr 2019 entstanden dann erstmals 13 neue Pittiplatsch-Geschichten - unter der Federführung des RBB. Auch ein neues Set und neue Puppen wurden geschaffen.
Seither ist Pitti eigentlich ein "Wessi", denn die neu entwickelte Kobold-Puppe entstammt der Werkstatt des Puppenspielers Norman Schneider im kleinen Ort Sassenberg in NRW. "Heutzutage achtet man darauf, dass die Figuren möglichst so lebendig aussehen, dass man als Betrachter vergisst, dass es Handpuppen sind. Sie sollen zum Leben erwachen", sagte er.
Pittiplatsch hat seither einen auf- und zuklappenden Mund. Statt der bemalten Halbkugeln, die in der DDR-Version die Augen waren, strahlen nun Glasaugen aus seinem Gesicht.
Quelle: ntv.de, gut/dpa