Lee Sun Kyun gehört zu den erfolgreichsten Schauspielern Südkoreas. Doch in den vergangenen Wochen wird er aus Filmen und Werbeprojekten verbannt. Die Polizei nimmt Ermittlungen wegen Drogenkonsums auf. Wenige Wochen später wird der 48-Jährige tot aufgefunden.

Der südkoreanische Schauspieler Lee Sun Kyun ist tot. Die Polizei habe zunächst in einem Park der Hauptstadt Seoul einen Mann entdeckt, der ohne Bewusstsein in einem Auto gesessen habe, berichten südkoreanische TV-Sender und die nationale Nachrichtenagentur Yonhap. Er sei später als der 48-jährige Schauspieler identifiziert worden, der international vor allem durch seine Rolle in "Parasite" bekannt wurde: Die Schwarze Komödie gewann 2020 als erster nicht-englischsprachiger Film den Oscar als bester Film des Jahres. Lee selbst erhielt einen Screen Actors Guild Award für die beste Besetzung in einem Kinofilm.

Die Polizei kann einen Suizid nicht ausschließen. Den südkoreanischen Berichten zufolge hatte seine Frau am Vormittag (Ortszeit) den Notruf gewählt, nachdem Lee das Haus verlassen und sie eine Art Abschiedsbrief entdeckt habe.

Gegen den Schauspieler wurde zuletzt wegen des Verdachts des illegalen Konsums von unter anderem Marihuana ermittelt. Wie der "Guardian" berichtet, wurde Lee bereits dreimal von der Polizei verhört, zuletzt mehr als 19 Stunden am vergangenen Wochenende. Laut den Berichten wurde Lee deswegen aus Fernseh- und Werbeprojekten verbannt.

Bis zu 14 Jahre Haft

In Südkorea gelten sehr strenge Anti-Drogen-Gesetze, Vergehen werden zumeist mit sechs Monaten Gefängnis bestraft, wie es heißt. Wiederholungstäter und Dealer müssen laut "Guardian" mit bis zu 14 Jahren Haft rechnen. "Ich entschuldige mich zutiefst dafür, so viele Menschen mit diesem unangenehmen Vorfall enttäuscht zu haben", sagt Lee im Oktober nach Bekanntwerden der Vorwürfe. "Es tut mir leid, dass meine Familie so viel Schmerz ertragen muss."

Lee war bereits vor dem Welterfolg von "Parasite" in seiner Heimat ein bekannter Schauspieler. Die Gesellschaftssatire "Parasite" des Regisseurs Bong Joon Ho hatte 2020 vier Oscars gewonnen, für Regie, Drehbuch, bester fremdsprachiger Film und in der Top-Sparte "Bester Film". Die höchste Auszeichnung war nie zuvor an einen Film gegangen, der in einer anderen Sprache als Englisch gedreht wurde.