"Ich schäme mich für Russland"Primaballerina verlässt Bolschoi-Ballett

Nach dem Angriff ihres Landes auf die Ukraine kehren viele Menschen Russland den Rücken. Zu ihnen gehört auch Olga Smirnowa, die zum Ensemble des legendären Bolschoi-Balletts gehörte. Eine neue Beschäftigung hat sie nun in Amsterdam gefunden.
Die russische Primaballerina Olga Smirnowa hat nach Protesten gegen die russische Invasion in der Ukraine das Moskauer Bolschoi-Ballett verlassen. Sie wird nun in Amsterdam tanzen.
Sie habe sich dem Nationalen Ballett in der niederländischen Metropole angeschlossen und sei am Mittwoch dem Ensemble vorgestellt worden, teilte ein Sprecher mit. Smirnowa hatte sich vor Kurzem deutlich gegen die russische Aggression gegen die Ukraine ausgesprochen: Sie sei "mit allen Fasern meiner Seele gegen den Krieg", schrieb sie Anfang März auf Telegram.
Die Zusammenarbeit mit dem Ballett von Amsterdam war nach den Worten des Sprechers schon länger ein Wunsch der Primaballerina. Durch die russische Invasion sei dieser jetzt sehr schnell erfüllt worden.
"Außergewöhnliche Tänzerin"
"Olga Smirnowa ist eine außergewöhnliche Tänzerin", sagte Ted Brandsen, Direktor des Nationalen Balletts. "Es ist sehr besonders, dass sie jetzt bei uns in den Niederlanden tanzen wird." Auf der Amsterdamer Bühne soll sie bereits ab 3. April zu sehen sein im russischen Ballett-Klassiker "Raymonda".
Smirnowa, die einen ukrainischen Großvater hat, erklärte auf Telegram: "Ich hätte nie gedacht, dass ich mich für Russland schämen würde, ich war immer stolz auf das talentierte russische Volk, unsere kulturellen und sportlichen Errungenschaften." Sie habe erwartet, dass entwickelte Länder im 21. Jahrhundert Konflikte mit friedlichen Mitteln lösen würden.
Auch ein Solo-Tänzer des Mariinksy-Balletts aus Sankt Petersburg hat Russland verlassen. Der ursprünglich aus Brasilien stammende Tänzer Victor Caixeta sei ebenfalls ins Ensemble in Amsterdam aufgenommen worden, berichtet die Nachrichtenagentur ANP.