Romy Schneiders Tochter Sarah Biasini erinnert sich an Tod der Mutter
21.10.2021, 14:39 Uhr
Tochter und Mutter: Sarah Biasini (l.) und Romy Schneider.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa/AFP)
Als die allseits bewunderte Schauspielerin Romy Schneider 1982 stirbt, ist sie gerade mal 43 Jahre alt. Auch ihre Tochter ist erst vier, als sie den tragischen Verlust verkraften muss. In ihrem Roman "Die Schönheit des Himmels" arbeitet Sarah Biasini ihr Kindheitstrauma nun auf.
Ende Oktober erscheint der Roman "Die Schönheit des Himmels" von Sarah Biasini. Darin schreibt die Tochter von Romy Schneider (1938-1982) unter anderem auch über den Tod ihrer Mutter. In einer dem Magazin "Bunte" vorab vorliegenden Passage beschreibt die heute 44-Jährige, wie sie als Vierjährige den Todestag ihrer Mutter erlebt habe.
Demnach spähte sie in einem unbeaufsichtigten Moment durch das Schlüsselloch in den Raum, in dem ihre Mutter von den Rettungssanitätern versorgt wurde. "Ich sehe ein großes Sofa, jemand liegt darauf, und eine riesige Spinne, die mit ihren Beinen den liegenden Körper bedeckt. Eine Kindheitserinnerung. Die Spinnenbeine sind die Rettungssanitäter, die sich um sie kümmerten."
Abgesehen davon habe sie jedoch nur noch wenige Erinnerungen, räumt Biasini ein. "Ich tue so, als wolle ich die Erinnerungen an meine frühe Kindheit nicht teilen, aber in Wahrheit habe ich keine oder nur sehr wenige, ich erinnere mich nicht mehr daran. Beinahe schäme ich mich dafür. Man wirft sich vor, sich nicht zu erinnern. Als wäre es nicht normal. Als könnte ich nicht ihre Tochter sein, wenn ich mich an nichts erinnere."
"Wie wäre sie als Oma?"
Im "Bunte"-Interview beschreibt Biasini auch, wie der Tod ihrer Mutter sie bis heute belaste: "Immer wenn ich an meine Mutter denke, was jeden Tag passiert, ist das einfach schmerzhaft. Schlicht und einfach weil sie tot ist und über den Tod nachzudenken, ist schmerzhaft." Auch Fragen würden immer wieder aufgeworfen: "Wie wäre unser Verhältnis heute, wenn sie noch da wäre? Wie wäre sie als Oma?" Der Schmerz werde niemals verschwinden, ist sich die Schauspielerin und Autorin sicher.
In ihrem Buch geht Biasini ebenso auf ihr eigenes Kind und ihre heutige Rolle als Mutter ein. Nach "langen Jahren des Hoffens" habe es mit der Schwangerschaft 2017 schließlich geklappt, erklärt sie. Doch auch in der Mutterschaft werde sie vom Tod ihres Bruders und ihrer Mutter verfolgt. "So viele Sorgen! Ich hatte in meinem Leben schon zu viele Begegnungen mit dem Tod. In meinen ersten Wochen als Mutter hatte ich sehr viel Angst. Um das Baby, um mich." Mittlerweile habe sie akzeptiert, dass sie sich bis zu ihrem letzten Atemzug sorgen werde.
Doch durch die Geburt ihrer Tochter, die sie als das größte Abenteuer ihres Lebens bezeichnet, habe sich auch einiges in ihr geändert, stellt Biasini fest: "Du entdeckst auch eine unglaubliche Stärke in dir. Du könntest als Mutter jemanden töten für dein Kind. Du willst eine bessere Person für dein Kind sein."
Sarah Biasini stammt aus der Ehe ihrer Mutter mit dem Franzosen Daniel Biasini. Mit dem Schauspieler und Regisseur Harry Meyen hatte Schneider ein weiteres Kind - den 1966 geborenen Sohn David Christopher Meyen. Er starb 1981 im Alter von 14 Jahren bei einem tragischen Unfall.
Quelle: ntv.de, vpr/spot