Woran denken Sie, wenn Sie "Culottes" hören? a) Erotikspielzeug, b) Diät-Pille oder c) Lockenstab? Falsch, das sind so halblange Hosen, die an jeder Frau albern aussehen. Selbst an Victoria Beckham. Aber um die Hosen soll es gar nicht gehen.

"Erstaunlich, was man in Culottes alles machen kann ...", postet Victoria Beckham zu dem Foto, das von ihr im Mandarin Oriental Hotel in Hongkong aufgenommen wurde. Es zeigt sie, die 41-Jährige, lässig auf einem eleganten Sofa liegend, in edle Stöffchen gehüllt und mit High Heels an den schlanken Füßen (die sie nur noch im Liegen trägt, da sie auf Reisen Sneakers bevorzugt), mit einem Bein quasi hinter dem Ohr. Jane Fonda lässt grüßen. Nur, dass Jane Fonda eine Fitness-Päpstin war und Victoria Beckham eine Stil-Ikone ist. Allerdings eine, die Ballettstunden nimmt: "Der Ballettunterricht zahlt sich wirklich aus", schreibt sie nämlich auch auf Twitter. 

Was soll diese Pose uns also sagen? Dass man sein Workout immer und überall machen kann? Dass sie auf einen Werbevertrag mit einem Rasiermittel-Hersteller hofft? Dass sie Multitasking kann (Bein hoch und Fingernägel polieren gleichzeitig plus chic sein)? Oder soll das eine Botschaft sein an andere Frauen, die ihr immer mal wieder ihren Gatten, Ex-Fußballer David Beckham, der auch gern in Unterhosen und überhaupt posiert, ausspannen wollen? "Legt euch nicht mit Vicky an", denn sie ist trotz Job, vierfacher Mutterschaft und ihres Alters, in Topform?

Jacke wie Hose

Oder handelt es sich einfach nur um die Aussage, dass sie in diesen "Culottes", also diesen Hosen, die so weit sind, dass sie aus der Ferne betrachtet so aussehen wie ein Rock (früher gab' s das auch unter der Bezeichnung "Hosenrock", genauso wie es mal "Übergangsjacken" gab) einfach alles machen kann, weil der Stoff, den die Designerin verwendet, beispielsweise atmungsaktiv ist? "Culotte" ist ursprünglich die Bezeichnung für eine Kniebundhose und war im 17. und 18. Jahrhundert an Männerbeinen zu finden.  

Zugegeben, das ehemalige "Posh" Spice-Girl - Mel C war "Sporty Spice" - hat Hammer-Beine (zum Glück keine Hammerzehen)! Und vielleicht soll ihre kecke Pose auch Humor ausdrücken. Es ist dennoch immer wieder erstaunlich, zu welchen Selfies oder Postings die Promis sich so hinreißen lassen. Und wenn wir noch ein bisschen tiefer im Gedächtnis kramen, dann erinnern wir uns daran, wie Victoria Beckham vor gut zwei Jahren ein Foto von sich postete, auf dem sie in High Heels und voller Bekleidung am Arbeitsplatz auf einem Laufband steht. Wir erinnern uns, wie "Posh" damals dazu schrieb: "Jedes Büro sollte so etwas haben, Training und Arbeit gleichzeitig, genial!" Ein Trend hat sich daraus nicht entwickelt, aber Frau Beckham ist ihrer Zeit absolut voraus.

"Von nichts kommt nichts" steht wahrscheinlich über ihrem Badezimmerspiegel, und das erklärt, warum aus dem Pop-Girl eine ernst zu nehmende Geschäftsfrau, Designerin und Mutter wurde. Und Frau von David Beckham - der mittlerweile tatsächlich so wirkt, als würde er den Fußball gar nicht vermissen, dafür hauptberuflich gern den Daddy mimen und seine Frau aus der Front Row einer Fashion Show anhimmeln - samt Kleinkind auf dem Schoß. Victoria Beckham ist also in gewisser Art eine Vorreiterin geworden - man muss ihr ja nicht in allem nacheifern.

Das einzige allerdings, was man in diesen schrecklichen Culottes wirklich machen sollte, ist, in den nächsten Laden rennen und sich eine neue Hose kaufen! Wer sich nicht von seinem zwittrigen Kleidungsstück trennen kann, sollte dann zumindest darauf achten, über 1,70 m groß zu sein, eher schlank als vollschlank, ein enges Oberteil zu tragen und wenn möglich Schuhe mit Absatz. Und falls Sie jemand anspricht, dann sagen Sie: "Dieses Kleidungsstück ist der Ausbund an Emanzipation! Bewegungsfreiheit ist garantiert, auch Coco Chanel und Elsa Schiaparelli hatten eine "Culottes"-Phase!" Wahrscheinlich bis ihnen jemand gesagt hat, dass sie darin zwar ganz sympathisch, aber eher unsexy aussahen.