Shelby Lynn nennt sie "Kuh" Sophia Thomalla legt gegen CDU nach
13.10.2023, 15:17 Uhr Artikel anhören
Glaubt, dass "eine Zweitmeinung nicht erlaubt ist": Sophia Thomalla.
(Foto: IMAGO/MIS)
Weil die Union die Nordirin Shelby Lynn zu einer Diskussion über Gewalt an Frauen einlädt, tritt Sophia Thomalla aus der CDU aus. Der Frau, die Thomallas Ex Till Lindemann beschuldigt hatte, dürfe keine Plattform gegeben werden, findet sie. Nun erreicht der Streit die nächste Eskalationsstufe.
"Gewalt gegen Frauen - Das Schweigen brechen", lautete der Titel einer von CDU und CSU im Bundestag organisierten Informationsveranstaltung an diesem Mittwoch. Dazu unter anderem eingeladen: die Nordirin Shelby Lynn, die mit ihren Vorwürfen gegen Till Lindemann die Monate schwelende Diskussion um den Rammstein-Sänger in Gang gesetzt hatte.
Für Sophia Thomalla, seit zwölf Jahren CDU-Mitglied und Ex-Freundin von Lindemann, ein nicht hinnehmbarer Vorgang: Via Instagram-Story gab sie ihren Parteiaustritt bekannt und wetterte gegen den "immer größer werdenden Realitätsverlust mancher Politiker".
Wer dachte, die Angelegenheit sei damit bereits erledigt, sieht sich jedoch getäuscht. So fragte die "Bild"-Zeitung bei Julia Klöckner nach, die als wirtschaftspolitische Sprecherin der Unionsfraktion ebenfalls an der Veranstaltung mit Shelby Lynn teilgenommen hatte, was sie Thomalla zu entgegnen wisse.
"Politische Floskeln"
Klöckners Antwort fiel diplomatisch aus: "Gewalt gegen Frauen ist ein riesengroßes Problem. Der Kampf dagegen nimmt in der gesellschaftlichen Debatte leider nach wie vor zu wenig Raum ein. Unser Anliegen war und ist es, betroffenen Frauen eine Stimme zu geben und Aufmerksamkeit für dieses Thema zu schaffen." Auch Thomalla werde dies sicher unterstützen: "Sie ist herzlich eingeladen, sich mit uns für einen besseren Schutz von Frauen einzusetzen."
Diese Ausführungen brachten Thomalla aber wohl erst recht in Rage. Abermals in einer Instagram-Story legte die 34-Jährige nun nach. Klöckner habe ihre Kritik nur "mit politischen Floskeln beantwortet" und gehe den Fakten "leider galant wieder aus dem Weg. So wie wir es bei mittlerweile fast allen Themen gewohnt sind", urteilt Thomalla.
Auf eine bereits Mitte September erfolgte Kontaktaufnahme, in der sie auch ihren Austritt schon angekündigt habe, habe die CDU-Politikerin nicht geantwortet, so Thomalla. "Jetzt, wo der Druck groß ist, reagiert sie." Letztlich ginge es Klöckner daher gar nicht um einen Austausch, "sondern nur um die öffentliche Darstellung und den schnellen Applaus".
Der große Rundumschlag
Thomalla kommt zu dem Schluss, dass "eine Zweitmeinung nicht erlaubt ist" - und holt dann zum ganz großen Rundumschlag mit Themen wie der Metoo-Debatte, Corona, LGBTQ+, Einwanderung oder Klimaschutz aus. "Ist man nicht derselben Meinung mit den intellektuellen Kritikern, wird man als dümmlich, niveaulos und nicht aufgeklärt genug abgestempelt, anstatt sich mit den Leuten auseinanderzusetzen. Diese Arroganz von oben geht mir, ich glaube, auch der Mehrheit, generell, gehörig und zurecht auf den Zeiger", schreibt sie sich ihren Ärger von der Seele.
Doch auch Shelby Lynn scheint einigen Ärger zu verspüren - gegenüber Thomalla. Sie postete in den sozialen Netzwerken nicht nur einige Ausschnitte von ihrem Auftritt bei der Unionsveranstaltung. Sie knöpfte sich auf Instagram auch die Lindemann-Ex vor.
Nonchalant beschimpfte die Nordirin Thomalla als "nasty cow" ("eklige Kuh"). Zudem erklärte sie: "Ich bin ein Opfer von Gewalt. Vor Rammstein habe ich Missbrauch erfahren. Ich bin vergewaltigt worden und war in einer Beziehung mit häuslicher Gewalt." Berichte über Thomallas CDU-Austritt garnierte sie mit den Worten "Tschüss, Mädchen. Dich wird man nicht vermissen" oder mit einem Song-Schnipsel der Beatles: "You say Goodbye and I say Hello" ("Du sagst 'Tschüss', ich sage 'Hallo'"). Das letzte Wort in dieser Auseinandersetzung dürfte noch nicht gesprochen sein.
Quelle: ntv.de, vpr