Autor von "Deutsch für Profis"Sprachkritiker Wolf Schneider ist tot

Journalist und "Sprachpapst" Wolf Schneider bildete viele Journalisten aus, ist als Autor von Büchern wie "Deutsch für Profis" aber auch einem breiteren Publikum bekannt. Dabei begann er seine Karriere ohne Ausbildung. Er wurde 97 Jahre alt.
Der Journalist und Sprachkritiker Wolf Schneider ist gestorben. Er starb an diesem Freitag im Alter von 97 Jahren in Starnberg, wie seine Familie mitteilte.
Schneider, geboren 1925 in Erfurt, leitete unter anderem die Henri-Nannen-Journalistenschule in Hamburg und hatte führende Positionen bei bekannten deutschen Medienhäusern inne. Mit seinen Büchern wie "Deutsch für Profis" wurde er deutschlandweit als Experte für Sprache und Stil bekannt. Schneider war ein Kritiker der Rechtschreibreform.
Seine journalistische Laufbahn startete er als Übersetzer bei der "Neuen Zeitung" der amerikanischen Militärregierung nach dem Zweiten Weltkrieg in München. Dort wurde er Redakteur, ohne Studium und ohne Volontariat. Später wechselte er zur Nachrichtenagentur AP, danach zur "Süddeutschen Zeitung". Dort war er Leiter der Nachrichtenredaktion, häufiger Autor der "Streiflicht"-Kolumne, dann Washington-Korrespondent.
"Stern"-Gründer Henri Nannen holte ihn 1966 nach Hamburg. Schneider wurde erst Chef vom Dienst, dann Verlagsleiter, bevor er 1971 zu Springer wechselte. 1973 wurde Schneider für etwa ein Jahr Chefredakteur der Tageszeitung "Die Welt".
Rund fünf Jahre später übernahm er die Leitung der Hamburger Journalistenschule, der heutigen Henri-Nannen-Schule. Bis 1995 behielt er diesen Posten, danach wurde er zunehmend als Sprachkritiker bekannt. Schneider erhielt zudem weitere Lehraufträge an Universitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Als Kolumnist schrieb er in späteren Jahren unter anderem für die "Neue Zürcher Zeitung" und das "Handelsblatt".