Ikone des hanseatischen Stils Starfotograf F.C. Gundlach gestorben
25.07.2021, 12:35 Uhr
F.C. Gundlach galt als Inbegriff des hanseatischen Stils.
(Foto: picture alliance / BREUEL-BILD)
Erst seit wenigen Tagen können Fotografie-Fans die Ausstellung "F.C. Gundlach at Work" in der Elbschloss Residenz in Hamburg anschauen. Den Namensgeber werden sie nicht mehr antreffen: Die Fotografie-Ikone stirbt im Alter von 95 Jahren.
Der Fotograf und Sammler F.C. Gundlach ist tot. Er starb kurz nach seinem 95. Geburtstag in Hamburg, wie eine Sprecherin der Elbschloss Residenz, wo Gundlach zuletzt lebte, bestätigt hat. Der 1926 im hessischen Heinebach geborene Franz Christian Gundlach galt als Inbegriff des hanseatischen Stils und als einer der bedeutendsten Modefotografen der deutschen Nachkriegszeit. Neben Models traten auch zahlreiche Stars wie Cary Grant, Romy Schneider oder Zarah Leander vor seine Kamera.

Gundlach sitzt 2016 in der Ausstellung "The Concept of Lines - Richard Avedon, George Hoyningen-Huene, Irving Penn" in den Deichtorhallen in Hamburg.
(Foto: picture alliance / Daniel Reinhardt/dpa)
Anlässlich seines 95. Geburtstags hatte seine Stiftung erst am 18. Juli die bis Oktober dauernde Ausstellung "F.C. Gundlach at Work" in der Elbschloss Residenz eröffnet. "Scheinbar leicht und schwerelos posen und schweben seine Models anmutig über die Bildfläche", teilte die Stiftung mit. Doch was so mühelos daherkommt, sei oftmals das Ergebnis harter Arbeit und detaillierter Vorbereitung. "Fleiß, Disziplin und ein Hauch Fortune!", laute denn auch das Lebensmotto des Jubilars.
Star der westdeutschen Modefotografie
Gundlach hatte seine Karriere in einer Zeit begonnen, in der der Ablauf eines Shootings noch nicht von großen Produktionsfirmen organisiert wurde. Es galt: Selbst ist der Fotograf und oftmals alles in einer Person - Locationscout, Ausleuchter, Friseur, Stylist und Assistent. Seine Auftraggeber waren neben dem eleganten Magazin "Film und Frau" auflagenstarke Zeitschriften wie "Stern", "Quick" und "Brigitte". Lange vor dem Massentourismus und Pauschalreisen besuchte er die Pyramiden Ägyptens, die Tempelanlagen von Angkor Wat, Downtown New York oder Oscar Niemeyers Stadt Brasilia.
Nach dem Schulabschluss hatte er das Handwerk auf einer privaten Fotografieschule in Kassel gelernt. Seine Bilder der Anfangszeit waren bestimmt von der Atmosphäre der Metropole Paris, später wandte er sich vom Schwarzweiß-Realismus ab und wurde zum Star der westdeutschen Modefotografie.
Gundlach wird Unternehmer
Ende der 1960er Jahre wechselte Gundlach die Seiten, wurde Unternehmer und gründete in Hamburg den Dienstleister "Professional Photo Service" (PPS). Später kam die "PPS-Galerie F.C. Gundlach" dazu, die erste reine Fotogalerie in Deutschland.
Anfang der 1990er Jahre verkaufte Gundlach seine Firma und wurde zum leidenschaftlichen Sammler und Ausstellungsmacher. Im Jahr 2000 übertrug Gundlach seine umfangreiche Sammlung in eine Stiftung, die als Dauerleihgabe in dem von ihm gegründeten Haus der Photographie in den Hamburger Deichtorhallen ihre Heimat fand.
Quelle: ntv.de, chr/dpa