Unterhaltung

Nicht ohne "Indianer"! Texter von Klaus-Lage-Hit zeigt Silbereisen an

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Haben den Klaus-Lage-Song "1000 und 1 Nacht (Zoom!)" ein kleines bisschen verändert: Beatrice Egli und Florian Silbereisen.

Haben den Klaus-Lage-Song "1000 und 1 Nacht (Zoom!)" ein kleines bisschen verändert: Beatrice Egli und Florian Silbereisen.

(Foto: picture alliance/dpa)

"1000 mal berührt, 1000 mal ist nichts passiert …" - mit diesen Worten gelingt Klaus Lage 1984 ein Riesenhit. So riesig, dass ihn sogar Florian Silbereisen und Beatrice Egli knapp 40 Jahre später noch covern. Dass sie dabei jedoch mal eben eine Textzeile ändern, bringt den Autor des Songs auf die Palme.

Es ist nicht verboten, Songs zu covern. Jedenfalls dann nicht, solange man sich bei seiner Version originalgetreu an das Ursprungswerk hält. Genau das jedoch haben Florian Silbereisen und Beatrice Egli nicht getan, als sie am vergangenen Samstag in der ARD-Show "Der große Schlagerabschied" den Hit "1000 und 1 Nacht (Zoom!)" von Klaus Lage anstimmten.

So änderte Silbereisen ein kleines, aber feines Detail am Text des Songs aus dem Jahr 1984. "Erinnerst du dich, wir ham Indianer gespielt", heißt es im Original, mit dem Klaus Lage vor knapp vier Jahrzehnten die deutschen Top Ten stürmte und das noch heute vielen Menschen im Ohr sein dürfte. Offenbar in Sorge darum, dass dies heutzutage nicht mehr politisch korrekt sein könnte, machte Silbereisen daraus: "Erinnerst du dich, wir ham zusammen gespielt."

Änderung war kein Versehen

Von ihm stammte einst der Originaltext: Dieter Dehm.

Von ihm stammte einst der Originaltext: Dieter Dehm.

(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)

Dass die Änderung bewusst erfolgte und nicht etwa ein Versehen war, hat die "Fuldaer Zeitung" recherchiert. Sie fand heraus, dass Silbereisen den Song auch schon im August 2022 in der Sendung "Die Märchenschloss Nacht" des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) vorgetragen hatte - und auch da bereits mit geänderter Textzeile.

Der Moderator hat jedoch die Rechnung ohne den Autor von "1000 und 1 Nacht (Zoom!)" gemacht. Sein Name: Dieter Dehm, wenngleich er in seiner Funktion als Komponist auch unter Pseudonym arbeitete. Vielen dürfte er deshalb vielleicht auch nicht wegen seiner Tätigkeit im Musikbereich ein Begriff sein, wohl aber als Politiker. Schließlich war er um die Jahrtausendwende sogar mal Vizechef der PDS. Für die Linke saß er zudem viele Jahre im Bundestag, ehe er 2021 aus ihm ausschied.

"Grober Unsinn"

Auf seiner Facebook-Seite machte Dehm nun unmissverständlich klar, was er von der Änderung an seinem Songtext hält und kündigte Konsequenzen an. "1000 mal berührt und einmal gegendert: Strafanzeige! Wenn die Verschandlung eines geschützten künstlerischen Werks in Deutschland nicht schon eine Urheberrechtsverletzung, also eine Straftat wäre, so müssten Florian Silbereisen und Beatrice Egli allein wegen groben Unsinns in eine geschlossene Einrichtung", zeigt sich der 72-Jährige mächtig sauer.

Er habe nicht nur Strafanzeige erstattet, sondern werde auch "privatrechtlich gegen alle sogenannten Heimat-Sänger*innen vorgehen", die meinten, seine Liedzeile mit den Indianern ändern zu dürfen. "Silbereisen hatte weder dazu die Genehmigung von mir, noch die mindeste geschmackliche Kompetenz", wettert Dehm und fügt süffisant hinzu: "Ich bestehe aber nicht nur auf Texttreue, sondern auch darauf, dass meine Kinder, Enkel und Ur-Enkel wo- und wann-immer sie wollen, 'Indianer spielen dürfen'; so wie hoffentlich auch junge Indigene ewig und überall auf der Welt 'alte weiße Männer' spielen dürfen sollen."

Das hat gesessen. Silbereisen hat sich zunächst nicht dazu geäußert. Dass er noch einmal "1000 und 1 Nacht" anstimmen wird, darf aber wohl bezweifelt werden.

Quelle: ntv.de, vpr

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