Nacht-Bad in Dresden Toten Hosen entschuldigen sich
06.06.2018, 18:51 Uhr
Die Toten Hosen mit Sänger Campino sind gerade auf "Laune der Natour"-Tour - mit Stopp unter anderem in Dresden.
(Foto: picture alliance / Ina Fassbende)
Es ist eine Aktion, von der Teenager (und Alt-Punks) träumen: Toten-Hosen-Sänger Campino bricht für den nächtlichen Schwimmspaß in ein Dresdner Freibad ein. Dafür gibt es eine Anzeige und einige böse Kommentare. Die Band will jetzt die Wogen glätten.
Die Toten Hosen haben für ihren nächtlichen Freibadbesuch in Dresden um Vergebung gebeten und wollen dem Bad 5000 Euro spenden. "Wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen und werden uns bemühen, die Öffnungszeiten einzuhalten. Campino und Die Toten Hosen", endet das Schreiben an die Dresdner Bäder GmbH.
Man habe sich ja eigentlich fest vorgenommen, die Öffnungszeiten einzuhalten, schreibt die Band weiter. Nach dem Auftritt im Fußballstadion am Samstag sei das benachbarte Freibad aber bereits geschlossen gewesen und der Tourplan habe es nicht zugelassen, zu warten, bis es wieder öffnet. Die Bäder GmbH deutete an, die Sache damit auf sich beruhen lassen zu wollen.
Das Bäder-Unternehmen hatte die Eindringlinge wegen Hausfriedensbruchs angezeigt, die sich nach dem Konzert der Toten Hosen am Samstag im Stadion gegen ein Uhr nachts unerlaubt Zutritt zum nahen Freibad verschafft hatten. Wie Band und Gäste vom Stadiongelände ins kühle Nass gekommen sind, muss nach Angaben der Bäderbetriebe die Polizei klären. Nach ersten Erkenntnissen hätten sie keine Schäden im Freibad verursacht.
Keine Sonderbehandlung
Bäder-Chef Matthias Waurick sagte, für Hosen-Sänger Campino & Co. gebe es keinen Sonderstatus. Es werde kein Unterschied gemacht zwischen Prominenten und Unbekannten. Ein Bäder-Sprecher betonte, Campino hätte bei vorheriger Anmeldung außerhalb der Öffnungszeiten folgenlos schwimmen können.
Unter dem Titel "Baden gehen in Dresden" hatte die Band auf den offiziellen Accounts bei Twitter, Facebook und Instagram am frühen Sonntagmorgen den Beweis gepostet: ein Foto von Campino in Badeshorts und zwei jungen Frauen im Bikini am Beckenrand. Die Reaktionen im Netz reichen von "das ist richtig Rock'n'Roll" oder "Geile Aktion" bis zu Kritik wie "kein Vorbild".
Die Polizei wertet auch Aufnahmen aus den Überwachungskameras in dem Areal aus. Die Identität der Frauen und mindestens zweier weiterer Personen ist noch unklar, sagte ein Sprecher. "Eine ist auf dem Bild im Wasser zu sehen, eine hat fotografiert." Die Beschuldigten müssten befragt werden, auch Campino. Ihm und den Begleitern drohen laut Gesetz eine Geld- oder eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr. Bäder-Chef Matthias Waurick brachte ein "kleines Entschuldigungskonzert" ins Gespräch, um die Sache "vielleicht auch aus der Welt" zu schaffen. "Die Idee ist sicherlich charmant", sagte der Polizeisprecher. Sie ändere aber nichts an dem Strafverfahren.
Quelle: ntv.de, cam/dpa