Dubiose Spendenzahlungen Vertrauter von Prinz Charles tritt zurück
12.11.2021, 19:13 Uhr
"Ich könnte auf jeden verzichten außer auf Michael", soll Prinz Charles einmal über Michael Fawcett gesagt haben.
(Foto: picture alliance / empics)
Im Gegenzug für Spenden soll ein enger Vertrauter von Prinz Charles einem saudischen Geschäftsmann royale Ehrungen in Aussicht gestellt haben. Als Konsequenz nimmt der Leiter der Stiftung des britischen Thronfolgers seinen Hut. Es ist nicht der erste Rücktritt, der die Wohltätigkeitsorganisation erschüttert.
Wochen nach der Veröffentlichung von Presseberichten über mutmaßliche Unregelmäßigkeiten ist der Leiter der Wohltätigkeitsstiftung des britischen Thronfolgers Prinz Charles zurückgetreten. Stiftungsleiter Michael Fawcett hatte seine Pflichten zunächst nur ruhen lassen, nachdem Zeitungen über seine Verbindungen zu einem reichen saudi-arabischen Geschäftsmann berichtet hatten. Dieser hatte hohe Geldsummen für Restaurierungsprojekte gespendet, die Prinz Charles am Herzen liegen.
Fawcett steht im Verdacht, sich im Gegenzug für die Spenden dafür eingesetzt zu haben, dass der Geschäftsmann Mahfouz Marei Mubarak bin Mahfouz einen Ritterschlag oder gar die britische Staatsbürgerschaft erhält. Die Zeitung "Mail on Sunday" hatte ein angebliches Schreiben Fawcetts aus dem Jahr 2017 veröffentlicht.
Charles' Stiftung hatte im September erklärt, die Berichte "sehr ernst" zu nehmen. Prinz Charles habe allerdings keine Kenntnis von den Vorgängen gehabt. Nun bestätigte die Stiftung knapp, dass Fawcett von seinem Posten als Leiter der Prince's Foundation zurückgetreten sei. Die Residenz des Prinzen werde zudem nicht mehr mit Fawcetts Unternehmen zusammenarbeiten, das Events organisiert, hieß es.
Fawcett arbeitete jahrzehntelang als Kammerdiener für Charles und kümmerte sich in dieser Position laut Berichten um Aufgaben wie die, dem Thronfolger die Zahnpasta auf die Zahnbürste zu drücken oder ihm beim Ankleiden zu helfen. "Ich könnte auf jeden verzichten außer auf Michael", soll Charles einmal über Fawcett gesagt haben. 2003 wurde er von Vorwürfen freigesprochen, er habe beim Verkauf royaler Geschenke einen Anteil in die eigene Tasche gesteckt. Fawcett trat dennoch zurück, auch weil der Untersuchungsbericht sein Verhalten im Palast kritisierte. 2018 wurde er zum Geschäftsführer der Prince's Foundation berufen.
Bereits im September war der Vorsitzende der Foundation, Douglas Connell, von seinem Amt zurückgetreten. Grund waren Zeitungsberichte über einen angeblichen Dankesbrief des britischen Thronfolgers an den wegen Geldwäsche verurteilten russischen Banker Dmitri Leus. Dieser habe der Stiftung eine Spende von 500.000 Pfund angeboten. Prinz Charles habe sich dafür bedankt und dem Russen angeboten, sich nach Ende der Corona-Pandemie zu treffen.
Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa