Jauch fällt vom Glauben ab Promi-Special wird zu "großer Schwanzsendung"
22.11.2022, 10:59 Uhr (aktualisiert)
Max Mutzke, Andrea Kiewel, Moderator Günther Jauch, Jan Köppen und Bastian Bielendorfer (v.l.).
"Leute! Unsere große Schwanzsendung" - so hat sich Günther Jauch das WWM-Promi-Special nicht vorgestellt. Andrea Kiewels peinlicher Fehler über ihr Lebensleben und Jauchs arroganter Moment ("Habe nie einen gebraucht") runden das Bild ab.
Los ging es mit den sogenannten Schwanzwörtern. Eine "Tornado-Toilette" später sollte Günther Jauch bei "Wer wird Millionär?" fragen, was ein Meister an der Unterseite seines Schwanzes hat (gesucht wurde nur nach Häschen). Da verstärkten sich die üblichen Zweifel des Moderators an seiner Fragenredaktion gehörig. "Leute! Unsere große Schwanzsendung", rügte er im großen Prominenten-Special. Am Ende aber musste sich der Gastgeber geschlagen geben und einräumen: "Im Prostata-, Toiletten-, Durchfall-, Schwanz-, Bauchwehbereich haben wir heute alles abgedeckt." "Eine Kultursendung", lobte Bastian Bielendorfer.
Der "Lehrerkind"-Autor und "Let's Dance"-Kandidat hatte seine Karriere am 4. Oktober 2010 bei "Wer wird Millionär?" begonnen. "An Sie erinnere ich mich noch. Vor zwölf Jahren saß er hier als stinknormaler Kandidat", begrüßte Jauch den Gast aus Köln. Der hatte damals 32.000 Euro geholt. "Oder wie mein Vater gesagt hat: Eine Summe, die auch unser Hund erspielt hätte", berichtete Bielendorfer.
WWM ewig zu Dank verpflichtet
Er hatte damals bei Jauch behauptet, ein fertiges Buch über seine Erfahrungen als Lehrerkind in der Schublade zu haben. Das war glatt gelogen. Als aber nach dem Auftritt Verlage bei ihm anriefen, war das Buch in Windeseile fertig. "Ich bin dieser Show auf ewig zu Dank verpflichtet", sagte der Comedian. Er konnte im Promi-Special etwas zurückgeben und erspielte 64.000 Euro für Kinder in Not. Er habe zumindest sein Ergebnis vom letzten Mal übertreffen wollen, verkündete Bielendorfer und entschied sich gegen das Zocken: "Ich kann da guten Gewissens nicht weiterspielen."
64.000 Euro holte zu Beginn der langen WWM-Sondersendung auch Max Mutzke. Jauch ersparte den prominenten Gästen dieses Mal den Ritt durch die Auswahlrunde und holte sie stattdessen einfach so auf den heißen Stuhl. Dass es bei Mutzke nicht zu mehr reichte, lag auch an den "Schwanzwörtern" für 32.000 Euro. Sein Zusatzjoker hatte darauf getippt, dass damit Ausdrücke wie Youtuber oder Ferraristi gemeint sind, also um eine Silbe verlängerte Markennamen.
Der misstrauische Jauch fragte aber noch den anderen Zuschauer, der sich gemeldet hatte. Der stellte sich unter "Schwanzwörtern" eher so etwas wie "Wackeldackel" vor. Mutzke zog lieber noch den 50:50-Joker, beide Jokerlieblinge fielen weg. Er entschied sich deshalb korrekterweise für die Variante "Bus & Cello". Diese Begriffe lassen sich an andere Wörter anhängen, siehe "Omnibus".
Jauch leistet erste Hilfe
Der dritte 64.000-Euro-Gewinner des Abends bei "Wer wird Millionär" wurde Jan Köppen. Bei dem neuen "Ich bin ein Star, holt mich hier raus"-Moderator wurde Jauch dann so handgreiflich wie bei kaum einem anderen Kandidaten in der langen Geschichte der RTL-Quizshow. Als es für 2000 Euro um die stabile Seitenlage ging, fühlte sich der Gastgeber an seine große Erste-Hilfe-Sendung erinnert: "Ein Riesenflop, wollte keiner sehen."
Etwas war aber offenbar doch hängengeblieben. Denn obwohl sein Erste-Hilfe-Kurs geschätzt 50 Jahre her war, schaffte es Jauch, den RTL-Kollegen gekonnt in eine stabile Seitenlage zu bugsieren, nachdem der dramatisch zu Boden gefallen war. Eine spätere Frage deckte dann auf, dass der Journalist Günther Jauch keinen Presseausweis besitzt. Warum? "Ich sag mal in aller Arroganz: Ich habe nie einen gebraucht", erklärte der Moderator. "Ich hab bis heute auch keine Visitenkarten."
In Jauchs Erste-Hilfe-Sendung war einst übrigens auch Andrea Kiewel zu Gast gewesen. Die "Fernsehgarten"-Moderatorin wurde im Promi-Special mit 125.000 Euro die Siegerin des Abends. Sie wusste spontan bei der 2000-Euro-Frage, dass der Trend bei Toilettenschüsseln verstärkt zu Modellen ohne Spülrand geht. "Tornado-Toilette heißt das", konnte Bielendorfer berichten. "Da tanzt die Wurst durch. Ich habe das zu Hause. Hat der Verkäufer im Laden mir genau so verkauft mit der Erklärung." Kiewel und Jauch hingen vor Lachen geschwächt in den Stühlen.
Kiewel blamiert sich bei Jauch
Vielleicht deshalb lief das WWM-Promi-Special anschließend ein wenig aus dem Ruder. "Wir lösen mit diesem Foto auf", verkündete Jauch bei der 16.000-Euro-Frage. "Ich muss erst einloggen!", versuchte Kiewel ihn noch zu stoppen. Sie selbst war dann etwas von der Rolle, als sie Jauch Übergang zu "RTL Direkt" auf sich selbst bezog. "Jetzt können wir uns eigentlich mal dem Wichtigsten und dem Aktuellen vom Tage widmen", wollte Jauch zu der Nachrichtensendung überleiten. "Meinem Liebesleben?", fragte Kiewel. Der sichtlich amüsierte Moderator schalt sanft: "Es gibt Dinge, die für den Rest der Welt vielleicht noch bedeutender sein können." Da erst fiel offenbar bei Kiewel der Groschen. "Oh Gott, ist das peinlich", wand sie sich erneut in ihrem Stuhl.
Am Ende erspielten die Prominenten bei Jauch insgesamt 317.000 Euro. Das war verglichen mit den vorherigen Ausgaben der Sondersendung ordentlich, allerdings leider nur halb so viel wie beim Promi-Special ein Jahr zuvor. Damals hatten Barbara Schöneberger, Thomas Gottschalk und Oliver Pocher jeweils 125.000 Euro geholt. Anke Engelke fiel spektakulär auf 1000 Euro herab. "Wer wird Millionär?" pausiert auch in den nächsten Wochen mit den regulären Ausgaben.
(Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 17. November 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de