Trump-Freund macht Druck Wurde Kimmel-Show für neue Lizenzen abgesetzt?
19.09.2025, 10:31 Uhr Artikel anhören
Trump mit Aufsichtsbehördenchef Brendan Carr.
(Foto: via REUTERS)
Der US-Sender ABC stoppt die Ausstrahlung der Talkshow von Jimmy Kimmel. Die Eigentümer des Senders wollen andere Sender übernehmen und sind dafür auf die Aufsichtsbehörde FCC angewiesen. Deren Chef wiederum hatte mit Blick auf Kimmel unverhohlen Druck gemacht.
Bei der scharf kritisierten Absetzung der US-Talkshow von Jimmy Kimmel könnten auch Lizenzwünsche von Medienunternehmen eine Rolle spielen. An der Ausstrahlung beteiligte Firmen wollen Sender übernehmen und brauchen dafür die Zustimmung eines Trump-Verbündeten.
Der US-Sender ABC hat die Sendung des prominenten Fernsehmoderators nach dessen Äußerungen über das Attentat auf den rechtsextremen Aktivisten Charlie Kirk vorerst abgesetzt. Die Eigentümer einiger ABC-TV-Sender, darunter die großen Sender Nexstar Media Group und Sinclair, hatten ABC mitgeteilt, dass sie die Sendung absetzen werden.
Brisant ist, dass Nexstar derzeit weitere Lokalsender übernehmen will und dafür die Zustimmung der Aufsichtsbehörde FCC benötigt. Diese hat in den USA weitläufige Befugnisse, was etwa Sendelizenzen angeht; darf allerdings keine inhaltliche Zensur betreiben. Auch Sinclair ist auf das Wohlwollen der Behörde angewiesen. Die Entscheidung von Nexstar habe die Entscheidung für die Absetzung beeinflusst, zitiert die Nachrichtenagentur Dow Jones einen Insider.
Kritiker werfen FCC-Chef Brendan Carr vor, Druck auf die Unternehmen ausgeübt zu haben, und fordern seine Absetzung. Carr hatte in einem Podcast erklärt, die Unternehmen müssten mit Blick auf Kimmel handeln - andernfalls gebe es "zusätzliche Arbeit für die FCC". "Wir können das auf die einfache oder die harte Tour machen", sagte der Republikaner.
Trump droht mit Lizenzentzug
Kimmel hatte in seiner Show zuletzt suggeriert, dass der mutmaßliche Kirk-Attentäter Tyler Robinson möglicherweise Teil der sogenannten MAGA-Bewegung von US-Präsident Donald Trump gewesen sei. Das Kürzel steht für "Make America Great Again".
Die amerikanischen Late-Night-Shows stehen seit der Absetzung des ebenfalls prominenten Talkmasters Stephen Colbert beim Sender CBS besonders unter Druck. Trump machte immer wieder klar, dass ihm neben Colbert vor allem Kimmel ein Dorn im Auge sei. Die US-Talkmaster machen sich in pointierter und teils derber Art und Weise über den US-Präsidenten und dessen autoritäre Tendenzen lustig und bilden damit in den Augen vieler Beobachter ein wichtiges Gegengewicht zur politisch einseitigen Kommunikation des Weißen Hauses.
Trump hat Fernsehsendern wiederholt mit dem Verlust ihrer Sendelizenz gedroht. Ungeachtet seiner hohen Beliebtheit verbreiteten ABC News und NBC News zu 97 Prozent "SCHLECHTE GESCHICHTEN" über ihn, und berichteten unfair über Republikaner beziehungsweise Konservative, schrieb Trump etwa im August auf seiner Plattform Truth Social. Den Nachrichtenkanälen sollte dafür ihre Sendelizenz von der FCC entzogen werden. Am Donnerstag wiederholte er die Forderung, wie der "Spiegel" berichtet.
In einer traditionell eigentlich neutralen Rolle vergibt die FCC unter anderem Sendelizenzen für Hörfunk und Fernsehen in den USA. In Trumps zweiter Amtszeit ist die Behörde zu einem Instrument geworden, um die Agenda des Präsidenten umzusetzen. Ihren Vorsitzenden Carr hatte Trump bereits kurz nach seiner Wahl im November bestimmt.
Quelle: ntv.de, chl/dpa/DJ