Revival der 1980er Cindy Lauper covert sich selbst
07.04.2006, 10:47 UhrCyndi Lauper, mittlerweile 53 Jahre, ist mit einem neuen Album in den Musikläden zurück. Nach den letzten Platten, die eher in den CD-Regalen treuer Fans stehen und der Generation Rap wohl unbekannt sein dürften, hat sich die New Yorkerin auf ihre musikalischen Ursprünge besonnen und mit "The Body Acoustic" ein Album mit Titeln aus den letzten 20 Jahren herausgebracht. Selbst treue Fans ihrer Musik aus den 1980er Jahren werden hier interessante Neuinterpretationen hören können.
Ihre Markenzeichen sind immer noch ihr zerbrechliches Porzellanpuppen-Gesicht, dem man das Alter keineswegs ansieht, feuerrot gelackte Lippen und die leicht kratzige, ins trotzige abschweifende Stimme. Lauper ist mit handfester Straßenmusik großgeworden, und das spürt man auch in ihren gecoverten Songs, die diese libertäre Stimmung aufnehmen und weiterentwickeln. Insgesamt zwölf Songs umfasst das neue Album, zwei neue Titel eingeschlossen.
Der Fokus liegt auf der Neueinspielung und Reinterpretation früherer Hits wie "She Bop", "Time after Time" und ihren Knaller "Girl`s just wanna have fun". Einen Großteil der Songs hat sie mit Künstlern wie der Kanadierin Sarah McLachlan, dem Reggae-Star Shaggy und der japanischen Sängerin Puffy Ami Yumi aufgenommen.
Lauper zeigt auf diesem Album ein weiteres Mal ihr Können in Sachen Gesang, Texten und Produktion. "The Body Acoustic" ist ein rundes Album, das sanfte Titel wie "Above the Clouds" und forsche Lieder wie z.B. "Shine", das stilistisch ihren Anfangsjahren nahe kommt, enthält.
Erinnerungen an Engtanzfeten
Songs wie "All through the night” haben nichts vom früheren Gänsehautfeeling verloren, dieser Titel wird auch heute noch alle Hörer zwischen 30 und 35 Jahren an die ersten Engtanz-Versuche in abgedunkelten Gemeinschaftsräumen der Schule erinnern. Dagegen ist "She Bop" mit dem Original nur phasenweise vergleichbar. Der Titel überrascht mit Pfeifeinlagen, ist deutlich erwachsener und verströmt über die Gitarreneinlagen dezentes Country-Flair.
Die Ballade "True Colors" überzeugt mit tiefen, kraftvollen Tonlagen, neuen Modulationen und frischen Instrumenteinspielungen. "Girls just wanna have fun" – zu dem Song ist eine Menge geschrieben wurden, und dabei soll es bleiben. Nur soviel sei gesagt: Süß, jung und voller Lebenslust ist der Titel auch heute noch ein Highlight aus Lauper`s musikalischer Karriere. Zwei neue Songs befinden sich ebenfalls auf dem Album: Mit der Gitarren-Legende Jeff Beck hat sie "Above the Clouds", ein sanftes, verträumtes Lied, das Konzertqualitäten besitzt, aufgenommen. Im Duett mit Vivian Green bezaubert Lauper in "I`ll be your river".
Die berechtigte Frage ergibt sich, mit welchen Titeln sie nach dieser Art musikalischer Autobiographie ihre Hörerschaft auf ein Neues begeistern wird. Doch bis wir die Antwort kennen, wohl ca. in zwei Jahren, können wir "The Body Acoustic" und den Ausflug in die 1980er Jahre einfach genießen.
DorenPick
Cyndi Lauper „The Body Acoustic“, Sony BMG, März 2006, parallel ist eine DVD mit Videos, Interviews und Live-Versionen erschienen
Quelle: ntv.de