Film und Serien

Durchhaltevermögen des Menschen "Papillon" - der Wille zu überleben

"Es ist eine Geschichte, die von Freundschaft und Brüderlichkeit handelt und davon erzählt, wie Leute unter den schwierigsten Umständen dennoch gütig zueinander sind. Es ist gewissermaßen ein Zeugnis an das Durchhaltevermögen des Menschen", sagt Charlie Hunnam (m.) zu "Papillon".

"Es ist eine Geschichte, die von Freundschaft und Brüderlichkeit handelt und davon erzählt, wie Leute unter den schwierigsten Umständen dennoch gütig zueinander sind. Es ist gewissermaßen ein Zeugnis an das Durchhaltevermögen des Menschen", sagt Charlie Hunnam (m.) zu "Papillon".

(Foto: imago/ZUMA Press)

Es ist riskant, einen kaum zu verbessernden Klassiker nochmal zu verfilmen. Bei "Papillon" ist dies aber gelungen: Die zeitlose Geschichte über Freundschaft, Vertrauen und Hoffnung erhält neue Kraft durch den überragenden Darsteller Charlie Hunnam.

"Ich habe mich für fünf Tage in Isolationshaft begeben, um wenigstens die Spur einer Ahnung von den Strapazen zu bekommen, die Papillon zu erleiden hatte", so Charlie Hunnam über die Vorbereitung auf die schier unmenschlich anstrengenden Szenen seiner Rolle des Häftlings Papillon in der Einzelhaft.

Die Grausamkeit der Einzelhaft: "Papillon" beruht auf einer wahren Geschichte.

Die Grausamkeit der Einzelhaft: "Papillon" beruht auf einer wahren Geschichte.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Denn tatsächlich kann man sich das kaum vorstellen: absolute Einsamkeit, kein Licht, wenig und wenn nur ekelhaftes Essen, keine Ahnung, welcher Tag ist, gepeinigt von körperlichen Schmerzen durch Folter. Und ständig die Frage: Warum bin ich hier? Welche gottverdammte Ungerechtigkeit, welches Schwein hat mich in diese Lage gebracht? Wer eine Ahnung davon bekommen möchte, wie es ist, eine derartige Extremsituation zu überstehen, der guckt sich "Papillon", die wahre Geschichte des Henri Charrière, an.

Hauptdarsteller Charlie Hunnam nimmt den Zuschauer nämlich direkt mit in die Hölle und lässt ihn an unmenschlichen Strapazen teilhaben. Während der Dreharbeiten verbringt Hunnam, wie bereits erwähnt, tatsächlich eine knappe Woche schweigend, ohne Essen und kaum Wasser, in einer Isolationszelle: "Das war das Mindeste, was ich tun konnte, um auch nur ansatzweise zu verstehen, was es bedeutet, fünf Jahre in Einzelhaft zu verbringen. Gewissermaßen war ich es der Rolle schuldig."

Die existenzielle Kraft der Freundschaft

Warum nun bringt Regisseur Michael Noer diese unglaubliche, aber wahre Lebensgeschichte erneut auf die große Leinwand? Wo sie doch bereits existiert? 1973 haben es Steve McQueen und Dustin Hoffman bereits geschafft, den Romanklassiker zu einem Meilenstein der Kinogeschichte zu machen. Noer sieht in den verzweifelten Fluchtversuchen Papillons nicht nur eine Flucht aus grauenhaften Lebensumständen, sondern auch eine Neuentdeckung des Lebens, die Wertschätzung dessen und die Frage nach dem Sinn. Eine Frage, die man sich nicht oft genug stellen kann im Jahre 2018, in dem Europa zu großen Teilen seine Grenzen dichtmachen will und einige deutsche Bürger aus der Komfortzone ihres Wohnzimmers oder Marktplatzes skandieren: "Absaufen! Absaufen!", wenn es um Menschen geht, die auf der Flucht vor Armut, Krieg und Hunger über das Mittelmeer in unsere Richtung ihr Leben riskieren.

Hunnam über Papillon: "Er war ein anständiger Junge aus der Mittelschicht, ein Lehrersohn, der nach Wegen gesucht hat, sein Leben aufregender zu gestalten."

Hunnam über Papillon: "Er war ein anständiger Junge aus der Mittelschicht, ein Lehrersohn, der nach Wegen gesucht hat, sein Leben aufregender zu gestalten."

(Foto: imago/ZUMA Press)

Deswegen ergibt die Neu-Interpretation über die existenzielle Kraft der Freundschaft, über Vertrauen, Hoffnung und den unerschütterlichen Lebenswillen unter extremsten Bedingungen totalen Sinn. Die zweite Hauptrolle neben Charlie Hunnam spielt Rami Malek als Dega, und der schwärmt in den höchsten Tönen von Hunnam: Er betont, dass er in ihm einen Freund gefunden habe, "den er für den Rest seines Lebens an seiner Seite haben wird". Es ist eine Freundschaft, die sich von der Leinwand ins wahre Leben übertragen hat. Vielleicht gelingt es dem Film ja, etwas von diesem Spirit ins Leben einiger Zuschauer zu übertragen.

Und wer die Geschichte noch nicht kennt - darum geht es: Henri "Papillon" Charrière (Charlie Hunnam) wird im Frankreich der 1930er-Jahre zu Unrecht wegen Mordes verurteilt und muss seine lebenslange Haftstrafe in der berüchtigten Strafkolonie St. Laurent in Französisch-Guayana verbüßen. Auf dem Weg dorthin begegnet Papillon dem eigenartigen Louis Dega, einem verurteilten Fälscher. Nachdem er ihn vor einem Angriff anderer Häftlinge verteidigen konnte, treffen sie eine Vereinbarung: Dega steht fortan unter Papillons Schutz, im Gegenzug finanziert Dega Papillons Fluchtversuche. Im Laufe der Zeit entwickelt sich zwischen den beiden Männern eine tiefe Freundschaft, die ihnen hilft, den schweren Arbeitsdienst und die sadistische Behandlung der Wärter zu überleben.

Basierend auf den autobiografischen Romanen "Papillon" und "Branco" von Henri Charrière und dem Drehbuch von "Papillon" von Dalton Trumbo und Lorenzo Semple Jr. aus dem Jahr 1973 ist es Regisseur Michael Noer gelungen, Charlie Hunnam eine Rolle auf den geschundenen Leib zu schreiben, die für seine Karriere nur bedeuten kann, dass es immer weiter steil bergauf geht.

"Papillon" startet am 26. Juli in den deutschen Kinos.

Quelle: ntv.de

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