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Zwei Generationen "Ghostbusters" Who you gonna call? Die Reitmans!

Wenn der Vater mit dem Sohne: Ivan und Jason Reitman.

Wenn der Vater mit dem Sohne: Ivan und Jason Reitman.

(Foto: picture alliance / Evan Agostini/Invision/AP)

Mit "Ghostbusters" landet Ivan Reitman 1984 einen Kultfilm. Nun reicht er bei "Ghostbusters: Legacy" den Staffelstab der Regie an seinen Sohn Jason weiter, während er ins Produzenten-Team wechselt. Mit ntv.de sprechen beide über das Vater-Sohn-Verhältnis am Set, Tränen der Freude und natürlich Gespenster.

ntv.de: Als "Ghostbusters"-Macher sind Sie ja in gewisser Weise Experten für das Übernatürliche. Glauben Sie eigentlich an Geister?

Ivan Reitman: (lacht) Ich hänge seit rund 40 Jahren mit Dan Aykroyd ab. Er glaubt absolut an Geister, wie auch schon sein Vater. Was mich angeht: Ich würde nicht sagen, dass ich daran glaube. Aber ich glaube daran, dass alles möglich ist.

Jason, als der erste "Ghostbusters"-Film 1984 erschienen ist, waren Sie gerade mal sieben Jahre alt. In Deutschland etwa war der Film erst ab 12 Jahren freigegeben. Können Sie sich daran erinnern, wann Sie ihn zum ersten Mal gesehen haben?

Jason Reitman: Ja, daran erinnere ich mich sehr gut. Ich war damals mit am Set, ich habe die ersten Vorführungen und den fertigen Film gesehen. Und tatsächlich bin ich auch mit meiner Familie auf Tour gegangen, als der Film präsentiert wurde. Eine Station auf dieser Tour war München. Ich habe den Film also sogar in Deutschland gesehen. (lacht)

Und das als Siebenjähriger …

Jason Reitman: Ja, ich erinnere mich daran, wie furchteinflößend das für mich war. Die Höllenhunde ließen mich nicht schlafen und der Geist in der Bibliothek war für mich das Schrecklichste, was ich bis dahin gesehen hatte. Aber die wunderbaren Charaktere und der Humor haben das für mich komplett ausgeglichen.

Nach der Fortsetzung 1989 gab es eine lange "Ghostbusters"-Pause. 2016 erschien dann der Film mit weiblichen Hauptfiguren, bei dem Paul Feig Regie führte. Warum hat keiner von Ihnen beiden damals die Aufgabe übernommen?

Jason Reitman: Das war eine Geschichte für sich, die er mit diesen vier brillanten Frauen in einem komplett eigenständigen Rahmen erzählen wollte. Für mich verdient Paul Anerkennung dafür, dass er die möglichen Herangehensweisen an einen "Ghostbusters"-Film damit erweitert hat. Das hat unseren Film jetzt erst möglich gemacht.

So können Sie nun mit "Ghostbusters: Legacy" den Staffelstab innerhalb der Familie weiterreichen. Wessen Idee war es, dass Jason diesmal auf dem Regiestuhl Platz nimmt?

Jason Reitman: Ich habe zuerst mit Gil Kenan das Drehbuch geschrieben. Aber sogar als wir daran schon gearbeitet haben, war ich mir nicht sicher, ob ich auch Regie führen sollte. Es fühlte sich wie eine Spitzengelegenheit an, sehr prominent zu scheitern. Aber wie auch immer: Die Geschichte war zu persönlich, sie bedeutete mir zu viel, um sie aus der Hand zu geben. Letzten Endes war es mein Vater, der mir das Vertrauen schenkte, die Rolle zu übernehmen und mein Erbe anzutreten.

Wer musste denn während der Dreharbeiten mehr leiden: der Vater, weil er dieses Erbe in Gefahr sah, oder der Sohn, weil der Vater andauernd dazwischengefunkt hat?

Jason Reitman: (lacht) Ich glaube, wir hatten ein gutes Gleichgewicht zwischen einem Vater und einem Sohn, die versuchen, gemeinsam eine Geschichte zu erzählen. Nur wenige Väter und Söhne haben die Chance, ein Abenteuer wie dieses zu teilen. Aber stimmt schon, das war nicht immer einfach.

Was hat es schwierig gemacht?

Jason Reitman: Wenn man zwei selbstbewusste und kreative Menschen mit ihrer jeweils eigenen Sichtweise hat, ist das schon herausfordernd. Die Sicherheit, die ich im Gegenzug dafür bekommen habe, wog das allerdings allemal auf. Mein Produzent war schließlich jemand, dem ich mehr als jedem anderen vertraue.

Es heißt, Ivan sei in Tränen ausgebrochen, als er den vollendeten Film das erste Mal gesehen habe. Stimmt das?

Das "Ghostbusters"-Original inszenierte Ivan Reitman.

Das "Ghostbusters"-Original inszenierte Ivan Reitman.

(Foto: picture alliance / United Archives)

Ivan Reitman: Ja, aber vor Freude! (lacht) Nicht, dass da jetzt ein falscher Eindruck entsteht. Ich habe mich in den Film sofort verliebt, als ich ihn gesehen habe. Aber ich war ohnehin immer in den Film verliebt. Das erste Mal, als ich von der Idee gehört hatte. Das zweite Mal, als ich das Drehbuch gelesen hatte. Und als ich dann das Ergebnis gesehen habe, hat mich das tief bewegt.

Es dürfte kein Problem sein, mit dem Film, seinem Retro-Charme und seinen Reminiszenzen an das Original alte "Ghostbusters"-Fans zu begeistern. Doch es geht ja sicher auch darum, neue und jüngere Zielgruppen zu erreichen. Wie schwer ist Ihnen dieser Brückenschlag gefallen?

Jason Reitman: Darüber haben wir nicht so viel nachgedacht. Wir wollten in erster Linie einen Film machen, der alles bereithält, was wir am ersten "Ghostbusters"-Film so geliebt haben - von den Protonen-Packs über die Fluganzüge bis hin zur Karre. Alles soll dich daran erinnern, weshalb du das Original so liebst, aber mit neuen Charakteren an einem neuen Ort in einem neuen Abenteuer. Das ist es auch, was die Geschichte für mich so persönlich macht: die Erzählung dieser Reise eines jungen Mädchens, die das Enkelkind eines Ghostbusters ist - so wie ich der Sohn eines Ghostbusters bin.

Auch in anderer Hinsicht ist der Film sehr persönlich. Er ist Harold Ramis gewidmet, der im Original den Geisterjäger Dr. Egon Spengler gespielt hat und 2014 gestorben ist.

Jason Reitman: Tatsächlich war eine der ersten Ideen, über die ich mit meinem Vater gesprochen habe, dem Film zu Ehren von Harold Ramis eine Spengler-Geschichte zugrunde zu legen. Mein Vater war der Erste, der das Drehbuch gelesen hat. Aber die Angehörigen von Harold Ramis waren die Zweiten. Wären sie nicht mit an Bord gewesen, hätte ich diesen Film nie gedreht.

Eigentlich hätte "Ghostbusters: Legacy" schon im vergangenen Jahr erscheinen sollen. Wegen der Corona-Pandemie musste die Veröffentlichung aber verschoben werden. Wie schwer war es, den Film nicht zeigen zu können, und wie erleichtert sind Sie, dass er nun erscheint?

Nun lässt Jason Reitman die Geister von der Leine.

Nun lässt Jason Reitman die Geister von der Leine.

(Foto: picture alliance / Everett Collection)

Ivan Reitman: Das war wirklich hart. Wir beide wussten, dass der Film toll geworden ist. Ihn nicht zeigen zu können, war natürlich frustrierend. Zumal wir ihn auf jeden Fall gern einem großen Publikum im Kino zeigen wollten. Wir hatten die Befürchtung, dass er auf einer Streaming-Plattform landet. Streaming ist angesichts der Pandemie, durch die wir alle durchmüssen, gerade eine große Sache. Aber wir lieben Filme. Wir lieben Kinos. Und gerade bei so einem Film lieben wir die Vorstellung von Hunderten Menschen, die im Kino zusammensitzen, Popcorn essen und das gemeinsam erleben.

Inzwischen haben wir eigentlich alles an Geisterjägern durch: Männer, Frauen und jetzt ein paar Jugendliche. Was kommt als Nächstes?

Jason Reitman: Stimmt, los ging es mit vier Männern, die im Original das Geisterjäger-Geschäft eröffnet haben. "Ghostbusters: Legacy" behandelt aber drei Generationen einer Familie. Wir wollten Teile des Mythos von 1984 wiederbeleben, zugleich aber auch Handlungsstränge etablieren, die in die Zukunft reichen könnten. Man kann sich jetzt fragen, wie es mit diesen neuen Geisterjägern womöglich weitergeht. Aber es gäbe auch noch viele andere Geister-Geschichten, die wir im Rahmen dieses Mythos erzählen könnten.

Mit Jason und Ivan Reitman sprach Volker Probst

"Ghostbusters: Legacy" läuft derzeit in den deutschen Kinos

Quelle: ntv.de

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