Film und Serien

Auch im Kino wird es Retro Wetten, dass..?, TV total, Ghostbusters!

Nicht nur die Geisterjäger sind zurück - sondern auch die Geister.

Nicht nur die Geisterjäger sind zurück - sondern auch die Geister.

(Foto: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH)

Die Nostalgiewelle im Fernsehen ist in aller Munde. Im Kino jedoch ist der Retro-Trend schon längst selbst Retro. Man denke nur an die unzähligen Remakes der Disney-Klassiker. Jetzt aber wird es noch einmal so richtig oldschool. Wir singen nur: Who you gonna call? Ghostbusters!

Wir schreiben das Jahr 1984. Im Kino tanken die beiden Nasen Thomas Gottschalk und Mike Krüger gerade Super, Indiana Jones macht den Tempel des Todes unsicher und Arnold Schwarzenegger legt erstmals als Terminator alles in Schutt und Asche. Und: Bill Murray, Dan Aykroyd, Ernie Hudson und Harold Ramis gehen auf ihre allererste Geisterjagd: Who you gonna call? Ghostbusters!

Schlappe 37 Jahre sind seither vergangen. Dennoch sind sämtliche Kinohelden von damals noch immer in aller Munde. Thomas Gottschalk feierte gerade mit "Wetten, dass..?" fröhliche Urständ und befeuerte zusammen mit dem "TV total"-Comeback die Diskussion um eine Nostalgiewelle im Fernsehen. Mike Krüger sorgte mit seiner Ankündigung, den Nippel nicht länger durch die Lasche ziehen und in Rente gehen zu wollen, jüngst für Schlagzeilen. Über eine Neuauflage von "Indiana Jones" wird seit Jahren spekuliert - 2023 soll sie nun tatsächlich erscheinen. Arnold Schwarzenegger dagegen war nie wirklich weg, ob als "Terminator", Gouvernator oder Trump-Bashinator.

Und die "Ghostbusters"? Die sind uns an sich ebenfalls irgendwie stets treu geblieben. Schließlich erschien mit "Ghostbusters II" 1989 noch eine Fortsetzung des Originals. Über all die Jahre gab es zudem Videospiele, Zeichentrickserien und mit einem schlicht ebenfalls "Ghostbusters" betitelten Film 2016 auch schon den Versuch eines sogenannten Reboots. Der Streifen mit den weiblichen Geisterjägerinnen Melissa McCarthy, Kristen Wiig, Kate McKinnon und Leslie Jones floppte jedoch gnadenlos an den Kinokassen. Lag es womöglich daran, dass die ursprünglichen "Ghostbusters"-Macher um Regisseur Ivan Reitman das Zepter aus der Hand gegeben und den Platz im Regiestuhl Paul Feig überlassen hatten?

Es bleibt in der Familie

Das wird sich bald zeigen. Denn nun kehrt "Ghostbusters" ein weiteres Mal auf die große Leinwand zurück. Und diesmal bleibt alles in der Familie. Kein Geringerer als Ivan Reitmans Sohn Jason übernimmt die Regie, während Daddy zumindest als Produzent die Strippen zieht. Jason Reitman ist dabei auch schon lange nicht mehr grün hinter den Ohren, schließlich dirigierte er Stars wie George Clooney, Kate Winslet oder Hugh Jackman auch schon in Filmen wie "Up in the Air" (2009), "Labor Day" (2013) oder "Der Spitzenkandidat" (2018).

"Ghostbusters: Legacy" ist der neue Streifen überschrieben. Jedenfalls in Deutschland. Im US-amerikanischen Original lautet der Titel dagegen "Ghostbusters: Afterlife". Warum das so ist, weiß vermutlich nicht einmal der Marshmallow-Mann. Vielleicht dachte der Verleih, die Deutschen könnten mit "Vermächtnis" ("Legacy") mehr anfangen als mit dem Leben nach dem Tod ("Afterlife").

Irgendwo im Nirgendwo

Doch sei's drum - Raider heißt jetzt Twix, um im Retro-Jargon zu bleiben, der Inhalt ist allerdings derselbe. Und der sieht so aus: Callie (Carrie Coon), alleinerziehende Mutter der 12-jährigen Phoebe (Mckenna Grace) und des 15-jährigen Trevor (Finn Wolfhard) in Chicago, ist völlig abgebrannt. Da kommt die Nachricht, dass ihr Vater verstorben sei und ihr eine Farm irgendwo im Nirgendwo von Oklahoma hinterlassen habe, gerade recht. Schließlich hat Callie keinerlei Erinnerung oder emotionale Bindung an ihren Vater, nachdem er die Familie einst hatte sitzen lassen.

Die neue "Ghostbusters"-Generation: Phoebe (Mckenna Grace) und ihr Kumpel Podcast (Logan Kim).

Die neue "Ghostbusters"-Generation: Phoebe (Mckenna Grace) und ihr Kumpel Podcast (Logan Kim).

(Foto: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH)

Doch die Enttäuschung ist groß, als sie mit ihren Kindern das Erbe in Besitz nimmt. Mehr als eine Bruchbude, ein paar Autowracks und alle möglichen seltsamen Apparaturen scheint ihr Vater nicht zurückgelassen zu haben. Von den Dingen, die man nicht sehen kann, einmal abgesehen. Schließlich scheint es in dem Farmhaus zu spuken. Schnell wird klar, was die wahre Passion von Callies mysteriösem Vater war: Er war einer der legendären Geisterjäger, die seinerzeit New York gerettet hatten. Und auch das Rätsel, wofür all die skurrilen Gerätschaften gut sind, ist somit rasch gelöst. Denn natürlich stehen alsbald die Geister auch schon wieder auf der Matte und treiben ihr Unwesen in der Kleinstadt Summerville.

Nun ist es an Trevor, Phoebe und ihrem Kumpel mit dem Spitznamen Podcast (Logan Kim), den Biestern Einhalt zu gebieten, während sich in einer alten Mine noch schlimmeres Unheil zusammenzubrauen droht. Und Callie? Die vergnügt sich in der Zwischenzeit mit Phoebes Lehrer, Mister Grooberson (Paul Rudd). Ob das wohl gut geht?

In Gedenken an Harold Ramis

Gewidmet ist "Ghostbusters: Legacy" Ex-Geisterjäger Dr. Egon Spengler alias Harold Ramis, der 2014 verstarb. Doch auch sonst ist der Film vor allem eins: ein Feuerwerk an Erinnerungen, Reminiszenzen und sogenannten "Easter Eggs" - mehr oder weniger versteckte Anspielungen auf die Original-Filme der 80er-Jahre. Dazu passt auch das spektakuläre Finale, bei denen Fans der Reihe der Mund vor Staunen offen stehen dürfte.

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Heute erwachsene Kinder, die mit "Ghostbusters" aufgewachsen sind, dürften deshalb jede Menge Spaß an der Neuauflage haben. Der Film passt in den vielbeschworenen Retro-Trend, der im Kino freilich schon sehr lange zu beobachten ist - egal, ob es um die Remakes von Disney-Klassikern, "Dune" oder "Indiana Jones" geht. Nur vor einem Revival der Supernasen möge uns der Gott der Cineasten bitte bewahren.

Die alles entscheidende Frage dürfte lauten, ob Reitman & Reitman der Spagat gelingt, mit "Ghostbusters: Legacy" auch jüngere Zielgruppen anzusprechen. Ein Anfang wäre nach den bisherigen Männer- und Frauen-Brigaden mit den neuen Geisterjägern im Kindesalter zumindest gemacht. Ob das zündet, wissen aber wohl nur Torwächter und Schlüsselmeister. Wenn Sie verstehen, was wir meinen.

Quelle: ntv.de

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