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Katrine Engbergs "Aschezeichen" Die Wunden der Schuld

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Die Spuren eines mysteriösen Mordfalls ziehen sich von einer dänischen Insel bis in den Iran.

Die Spuren eines mysteriösen Mordfalls ziehen sich von einer dänischen Insel bis in den Iran.

(Foto: picture alliance / imageBROKER)

Ein iranisch-dänischer Mann wird mit aufgeschnittener Kehle auf einer kleinen Insel gefunden. Von seinen beiden Kindern fehlt jede Spur. Der Fall landet bei Liv Jensen, Privatdetektivin in Kopenhagen. Die Wurzeln des Falls reichen Jahrzehnte zurück und bis in den Iran. Oder hat Liv etwas übersehen?

Ein Leben als Privatdetektivin? Das klingt nach Spannung, Abenteuer, Ruhm - also alles in allem: sehr vielversprechend. Die Realität sieht aber anders aus, zumindest bei Liv Jensen. Die ehemalige Polizistin ist aus privaten Gründen nach Kopenhagen gezogen und verdingt sich dort als Privatschnüfflerin. Das funktioniert nur, weil sie zum einen eine günstige Kellerbleibe im Haus von Hannah Leon und deren Vater gefunden hat und zum anderen, weil ein sehr guter Bekannter in den Reihen der Polizei ihr immer wieder Arbeit zuschanzt und sich von ihr bei Mordermittlungen helfen lässt. Mit Erfolg.

Und so wundert es nicht, dass eben jener gute Bekannte wieder auf Liv zukommt, als auf der Insel Vorsoe die Leiche eines Mannes gefunden wird, die Kehle durchgeschnitten. Der Mann iranischer Abstammung hat auf der Insel mit seinen beiden Kindern gezeltet, von denen nun allerdings jede Spur fehlt. Hat der Mörder auch sie getötet? Oder hat er sie mitgenommen? War das Ganze eine aus dem Ruder gelaufene Entführung?

Ein Toter, viele Möglichkeiten

Viele Fragen, die Antworten bedürfen. Und so macht sich Liv ans Werk, geht der Frage nach, wer der Tote eigentlich war und sucht nach einem möglichen Mordmotiv. Der Mann kam als Flüchtling Anfang der 1990er-Jahre aus dem Iran nach Dänemark. Er landete damals als Jugendlicher im Auffanglager Sandholm. Die damalige Zeit ist für Liv eine Blackbox, nicht aber das Leben danach: Der Mann heiratete und wurde Vater. Allerdings ist die Frau mittlerweile wieder in den Iran zurückgekehrt.

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Liegt hier der Schlüssel für alle Antworten? Wusste der Mann über etwas Bescheid, das er nicht wissen durfte? Mischen die iranischen Revolutionsgarden, gar der Geheimdienst in dem Fall mit? Oder ist das alles "nur" ein Mord im Drogenmilieu, wie die Polizei vermutet? Denn es soll eine nicht unerhebliche Menge an Amphetamin und Ecstasy verschwunden sein.

Es geht für Liv wie im normalen Leben auch einen Schritt vor und dann wieder zwei zurück. Aber sie bekommt ungewollt Hilfe von ihrem Nachbarn Nima, einem Autoschrauber, der ebenfalls einst aus dem Iran geflüchtet ist und den Toten sowie dessen Kinder kannte - und der mit Livs Vermieterin ein lockeres Techtelmechtel am Laufen hat. Als dann plötzlich die Tochter des Toten bei Nima auftaucht, kommt Schwung in den Mordfall. Vielleicht gerade noch rechtzeitig, denn die Zeit drängt …

Spannungsaufbau per excellence

Die Zeit ist in "Aschezeichen", dem zweiten Thriller aus Katrine Engbergs "Liv-Jensen-Reihe", eher relativ. Es ist kein Thriller, der von einem actiongeladenen Paukenschlag zum nächsten eilt. Vielmehr ist "Aschezeichen", wie auch schon der Serienerstling "Glutspur", ein vergleichsweise ruhiger Stoff, der von seinen tiefgehenden Charakterzeichnungen getragen wird. Als Hörer des bei Hörbuch Hamburg erschienenen Werks will man wissen, wie es für Liv weitergeht, ob Hannah endlich aus dem elterlichen Haus auszieht oder ob sich Nima endlich seiner eigenen Vergangenheit stellt.

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Einiges davon wird in "Aschezeichen" geklärt, anderes dient als Cliffhanger für das dann dritte Buch der Reihe, das wiederum von Peter Lontzek gelesen wird. Seine Stimme, seine ruhige Art, verleiht der "Liv-Jensen-Reihe" einen zusätzlichen Charme, der in den Bann zieht und einen noch näher an die Hauptprotagonistin Liv heranbringt.

Ihr Neuanfang in Kopenhagen war nach einer Vergewaltigung unumgänglich. Aber abgeschlossen hat sie damit nicht, noch lange nicht. Das Thema Rache wird aus ihrem Unterbewusstsein immer wieder an die Oberfläche gespült. Die Zeit dafür ist jedoch noch nicht gekommen. Die Zeit ist einfach noch nicht reif. Bis dahin heißt es weiter, sich als Privatdetektivin durchs Leben zu schlagen. Mit Hilfe. Mit Erfolg. Der Tote von der kleinen Insel - Liv findet den entscheidenden Hinweis.

Quelle: ntv.de

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