Musik

"Serienmörder-Karriere lag nahe" Ariana Grande überzeugt als Stimmwunder

So jung und schon mit allen Wassern gewaschen.

So jung und schon mit allen Wassern gewaschen.

Ariana Grande ist erst 21 Jahre alt. Ihr Album "My Everything", auf dem sich auch die Duette "Problem" mit Iggy Azalea, "Best Mistake" mit ihrem Ex-Lover Big Sean, "Break Free" mit dem deutschen DJ Zedd sowie "Bang Bang" mit Jessie J und Nicki Minaj befinden, setzte sich in 80 Ländern an die Spitze der iTunes-Charts. Und die Sängerin und Schauspielerin, die im November bei der Bambi-Verleihung mit dem Newcomer-Preis gewürdigt wurde, wird jetzt schon gern als Diva bezeichnet. Beim Interview in einem Londoner Luxushotel bedient sie das Image dann auch ganz gut: Drei Stunden müssen wir auf unsere Audienz mit der neuen Popqueen warten. Aber dann zeigt sich die aus Florida stammende Tochter italienischer Eltern in bester Plauderlaune. Das Klischee "klein, aber oho" passt auf die 1,53 Meter große Künstlerin auch ganz gut: Sie strotzt vor Selbstbewusstsein.

n-tv.de: Mrs. Grande, Sie werden trotz Ihres jungen Alters schon als Diva bezeichnet. Ein Kompliment?

Ariane Grande: Nicht in der negativen Art, wie einige Medien das Wort im Zusammenhang mit mir benutzen! Mir wurde schon vorgeworfen, der Ruhm hätte mich verändert. Ich kann das gar nicht nachvollziehen: Ich bin ein freundlicher Mensch, lerne gerne Leute kennen und öffne mich ihnen, wenn ich sie treffe. Ich bin immer noch die Ariana aus Boca Raton, die das Musiktheater liebt, ihre Familie, den Strand und die Tiere.

Diva? Ich? Eine Diva?

Diva? Ich? Eine Diva?

(Foto: REUTERS)

Was verstehen Sie denn unter einer Diva?

Ich verbinde mit dem Wort Frauen, die toll performen, eine starke Stimme und Meinung haben. In dem Sinne bin ich gerne eine Diva.

Ihre Stimme wird gern mit der von Mariah Carey verglichen. Haben Sie sie jemals getroffen?

Nein, aber das würde ich gerne, denn sie hatte einen enormen Einfluss auf mich als Sängerin. Natürlich ist sie auch so was wie ein Vorbild für mich.

Sie haben drei MTV-Preise, einen Newcomer-Bambi gewonnen und zwei Grammy-Nominierungen eingestrichen. An Ihnen kam man im letztem Jahr nicht vorbei!

Gut so! Es war aber kein Über-Nacht-Erfolg, wie es hier in Europa den Anschein haben mag. Ich habe schon früh in Musicals am Broadway gespielt, bevor ich die Rolle als Cat Valentine in der Nickelodeon-Serien "Victorious" bekam. Mit 17 unterschrieb ich dann meinen ersten Plattenvertrag. Ich mache das also schon sehr lange. Deshalb bin ich auch super dankbar für alles, was mit meiner Musik in letzter Zeit passiert ist.

Wann haben Sie gewusst, dass Sie mit Ihrer Stimme groß rauskommen können?

Anfangs gar nicht. Da in unserer Familie alle singen, und sei es nur beim Karaoke, dachte ich, das könnte sowieso jeder. Mit acht Jahren habe ich an einer Audition für eine Show teilgenommen und bekam prompt die Hauptrolle. Ab da gab es kein zurück mehr von der Bühne, ich wollte in jeder Show mitmachen und wenn auch nur als Mädchen im Chor. Ich nahm die Singerei sehr ernst.

Sie leben mittlerweile in Los Angeles. Haben Sie sich an den Rummel um Ihre Person schon gewöhnt?

Ich hätte mir nicht träumen lassen, was für eine große Sache das ist, wenn ich mir im Pyjama einen Kaffee holen gehe. Ich musste ziemlich schnell lernen, wie es ist, wenn alle Leute Fotos von dir machen, selbst wenn du gar nichts davon weißt. Da passiert so viel oberflächiger Nonsens in L.A. Man ist sowieso sehr angreifbar, wenn man Musik macht, weil sie ein Teil von dir ist. Aber ich gebe für meine Musik alles, auch wenn das Beeinträchtigungen in meinem Privatleben zur Folge hat.

Ihre aktuelle Single heißt "Love Me Harder". Hat das was mit sexuellen Vorlieben zu tun?

Schon. Der Song ist ja ziemlich deutlich in der Aussage. Wir Frauen mögen es ja nicht immer auf die softe Tour. Es ist ein reifes, lustvolles Lied und sticht heraus auf der Platte. Es zeigt meine erwachsenere Seite.

Sie kleiden sich gern sexy.

Warum nicht? Die Overknee-Stiefel und Korsagen sind mittlerweile mein Markenzeichen geworden - Madonna hat uns ja vorgemacht, wie es geht. Meine Stylistin hat mir sogar schon mal Kleidung aus einem Shop im Rotlicht-Bezirk mitgebracht! Das hat sie mir aber erst hinterher verraten.

Ist nicht zu befürchten, dass Ihr stimmliches Talent dadurch in den Hintergrund rückt?

So drückt sie sich nunmal aus, die Ariana.

So drückt sie sich nunmal aus, die Ariana.

(Foto: REUTERS)

Nein. Ich finde, ich sollte anziehen dürfen, was ich will und die Leute sollten mir trotzdem eine Chance geben und mir zuhören. Ich bin ja nicht nur sexy, ich bin viele verschiedene Dinge. Das hängt davon ab, wie ich mich gerade fühle. Kleidung ist für mich einfach nur ein Weg der Selbstdarstellung.

Stimmt es eigentlich, dass Sie seinerzeit wegen der konservativen Ansichten des deutschen Papstes Benedikt XVI. Ihre katholische Glaubenszugehörigkeit abgelegt haben?

Nicht nur seinetwegen. Ich habe einige Konflikte in mir mit der katholischen Kirche austragen müssen. Ich bin zwar sehr religiös aufgewachsen, aber ich konnte dazu nie wirklich eine Verbindung aufbauen. Mein Bruder, der zehn Jahre älter ist als ich und für mich immer so was wie ein Held war, ist schwul. Als die katholische Kirche befand, dass Gott ihn deshalb nicht lieben könnte, hatte ich die Nase voll. Ich bin heute eher ein spiritueller Mensch. Ich praktiziere seit meinem 13. Lebensjahr mit meinem Bruder Kabbala. Das erdet mich und ist eine schöne Art, sein Leben zu leben.

Im Gegensatz dazu sollen Sie ja leidenschaftlicher Fan von Horrorfilmen sein. Woher kommt diese Vorliebe?

Die hat sich schon früh herauskristallisiert. Ich war sehr merkwürdig drauf als Kind. Ich wollte mich immer als Skelett verkleiden oder eine Freddy-Krueger-Maske tragen. Und ich lief auch immer mit einem Hockeyschläger bewaffnet im Haus herum, falls mal jemand mich spontan überfallen würde. Ich erinnere mich an eine meiner Geburtstagspartys mit dem Motto "Der weiße Hai". Alle Kinder liefen schreiend zu ihrer Eltern zurück. Mir gefallen solche Sachen immer noch. Aber im Alter von fünf Jahren hatte meine Mutter die ernsthafte Befürchtung, ich würde eine Karriere als Serienmörder einschlagen. (lacht)

Mit Ariana Grande sprach Katja Schwemmers

The Honeymoon Tour:

19. Mai Berlin, Max-Schmeling-Halle
13. Juni Köln, Lanxess Arena

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen