Musik

Booties, Boobies, viel Bang Bang Fergie tanzt auf zwei Hochzeiten

Die "Dutchess" ist zurück: Fergie.

Die "Dutchess" ist zurück: Fergie.

(Foto: Warner Music)

Die ehemalige Black-Eyed-Peas-Sängerin Fergie präsentiert sich auf ihrem Comeback-Album "Double Dutchess" von zwei Seiten. Allerdings weiß nur eine davon zu beeindrucken.

Die ganze Musikwelt atmet wieder auf. Der Grund: Der Herbst ist da und mit ihm all die Sound-Großkaliber, die in den zurückliegenden Sommermonaten mehr oder weniger die Seele baumeln ließen.

Plötzlich schießen funkelnde Superstar-Headlines wieder wie Pilze aus dem Boden. Rammstein arbeiten an ihrem "vielleicht letzten" Album, die Rolling Stones legen Hamburg in Schutt und Asche, Pink nutzt ihren MTV-Music-Awards-Auftritt für einen rührenden Mutter-Tochter-Moment und Miley Cyrus lässt kurz vor der Veröffentlichung ihres neuen Studioalbums alle Hüllen fallen: Die Big Boys und Girls der Branche sind wieder voll in ihrem Element.

Auch Fergie katapultiert sich dieser Tage ins Rampenlicht zurück. Und das mit gleich zwei dicken Schlagzeilen im Handgepäck. Zum einen setzte die Sängerin die breite Öffentlichkeit davon in Kenntnis, dass sie sich nach achtjähriger Ehe von ihrem Lebenspartner Josh Duhamel getrennt hat. Und zum anderen wäre da natürlich noch die Veröffentlichung ihres zweiten Soloalbums "Double Dutchess". 

No business like show business

Von einem kalkulierten Zusammenhang beider News will man im Hause Fergie natürlich nichts wissen. Man habe für die Bekanntmachung der Trennung lange Zeit über den richtigen Zeitpunkt diskutiert. Die Tatsache, dass zwischen dem Single-Erscheinungsdatum und dem Veröffentlichungstag des neuen Albums nur gefühlte Stunden liegen, sei reiner Zufall, so die ehemalige Black-Eyed-Peas-Leaderin. Aber Schwamm drüber. Denn wir alle wissen: There's no business like show business … Riskieren wir also mal ein Ohr und lauschen rein ins neue Machwerk der Grammy-Abonnentin aus Kalifornien.

Die drei Vorab-Tracks ("M.I.L.F. $", "Hungry", "You Already Know") sorgen bereits seit Wochen für hitzige Diskussionen innerhalb der Fan-Community. Das Hot-Mommy-Monster "M.I.L.F. $" beispielsweise schielt musikalisch eher in Richtung Dance-Pop-Niemandsland, lässt einen Großteil der Anhängerschaft aber dennoch begeistert in die Hände klatschen. Warum? Die ersten zwei Minuten des dazugehörigen Videoclips bringen schnell Licht ins Dunkel: Im Beisein von Klatsch- Und Tratsch-Gesäßbomben wie Kim Kardashian, Alessandra Ambrosio und Co schickt Fergie nahezu alle gängigen "Sex sells"-Klischees auf Reisen.

"Hungry" und "You Already Know" kommen ohne Männerfang-Zusatz aus. Hier soll es die Musik allein richten. Die tut sich jedoch schwer. Die klinisch trippelnde Rick-Ross-Kollabo "Hungry" hinterlässt ebenso wenige Ausrufezeichen wie das minimalistisch arrangierte Sample-Feuerwerk "You Already Know". Da hilft auch die kurzweilige Zuarbeit von Hip-Hop-Barbie Nicki Minaj nicht weiter.

Alles hängt an Sounds und Beats

Das Album ist ab sofort erhältlich.

Das Album ist ab sofort erhältlich.

(Foto: Warner Music)

Fergie ist keine große Sängerin. Ihr Mix aus laszivem Pop-Gesäusel und holperndem Sprechgesang fungiert eigentlich nur als Beilage. Soll heißen: Das Wohl eines Fergie-Songs steht und fällt mit den Sounds und Beats. Auf ihrem zweiten Soloalbum versammeln sich Unmengen an maschinell gefertigten Klängen. Sich permanent im Kreis drehende Samples, gothic-artige Chöre, Handclaps und wahlweise tief pumpende oder seicht hüpfende Format-Beats: Fergie schöpft aus dem Vollen. Haften bleibt allerdings nur wenig.

Das mit stampfenden Piano-Sounds befeuerte "Like It Ain't Nuttin‘" und der hibbelige Xylophon-Flummi "Enchanté" verdienen sich lediglich den Kann-man-machen-Button. Auch der gemeinsam mit Rapper YG gefeierte Lalala-Tralala-Hüpfer "L.A.LOVE" schießt übers Ziel hinaus.

Weniger ist mehr

Schlussendlich sind es die vermeintlichen Filler des Albums, die den Karren aus dem Dreck ziehen. Geschmeidiger Gute-Laune-Pop ("A Little Work", "Life Goes On"), klassische Lagerfeuer-Romantik ("Save It Til Morning") und schniefende "Purple Rain"-Erinnerungen ("Love Is Pain"): Immer dann wenn Fergie und ihr Regler-Team die Effekt-Schatulle schließen, spitzt man daheim vor den Boxen die Ohren.

Die Oversize-Melange aus Booties, Boobies und viel Bang Bang sorgt nicht in jedem Hollywood-Vorgarten für Ausnahmezustände. Bei dem einen oder anderen Mainstream-Giganten hinterlässt der Weniger-ist-mehr-Modus weitaus mehr Spuren. Vielleicht erkennt das auch eine Fergie irgendwann einmal.

"Double Dutchess" bei Amazon bestellen oder bei iTunes downloaden

Quelle: ntv.de

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