Musik

Nochmal "All around the World" Lisa Stansfield geht "Deeper"

Mrs Northern Soul forever - Lisa Stansfield

Mrs Northern Soul forever - Lisa Stansfield

Mit Songs ihres neuesten Albums "Deeper" plus vielen ihrer gefeierten Hits meldet sich Lisa Stansfield nach vier Jahren auf deutschen Bühnen zurück. Zur globalen Soul-Botschafterin stieg die Ausnahme-Sängerin 1989 dank des Welthits "All Around The World" auf. Für ihre Tour 2018 verspricht die Grammy-Gewinnerin nicht nur geballte Bühnenpower, sondern auch ein exquisites Programm: Im Fokus stehen neben den Klassikern wie "This Is The Right Time", "The Real Thing", "8-3-1", "Let's Just Call It Love" oder "If I Hadn't Got You" die Songs ihres neuen Albums. Auf "Deeper", ihrer achten Studio-CD, pflegt die mit diversen Brit-Awards ausgezeichnete Künstlerin jene Tugenden, die aus der jugendlichen Talentwettbewerb-Teilnehmerin einen Star von internationalem Format haben werden lassen: Pop, Jazz, Dance, Motown und Northern Soul verschmelzen, getragen von der voluminösen, facettenreichen Stimme der zierlichen Mrs. Stansfield, zu funky groovenden Disco-Tracks, wohltemperierten Soul-Pop-Balladen sowie entspannten Easy-Listening-Songs. Die mit Eleganz und Sex-Appeal vorgetragenen Stücke können nun endlich wieder live erlebt werden. Denn live ist die Künstlerin, die als Vokalistin des mit dem Dancefloor-Duo Coldcut eingespielten Hits "People Hold On" ihre musikalische Laufbahn startete, ein Ereignis. "Keine zehn Sekunden ist Lisa Stansfield auf der Bühne, da hält es ihre Fans schon nicht mehr auf den Sitzen", schrieben die Kritiker anlässlich ihrer Deutschlandtour 2014. Die phänomenale Bühnenpräsenz der auch als Schauspielerin aktiven Lady aus Manchester ("Swing", "Northern Soul") macht Stillsitzen unmöglich. Wir haben allerdings stillgesessen, als wir mit Lisa Stansfield über ihre Musik, die Liebe, die Zukunft, das Rauchen und das Alter gesprochen haben.

n-tv.de: Eine Menge Männer beneiden mich, weil ich Ihnen jetzt gegenübersitze.

Lisa Stansfield: (lacht) Das klingt schmeichelhaft. Aber ich bin's doch nur, Lisa.

Das kann man so oder so sehen ... Egal – ich habe den Eindruck, dass Sie "wieder da" sind. Ich weiß, Sie waren nie wirklich weg, aber es macht dennoch den Eindruck.

Freut sich auf ihre Tour: Lisa Stansfield - in alter Frische!

Freut sich auf ihre Tour: Lisa Stansfield - in alter Frische!

Der Eindruck ist richtig. Ich kann es auch nicht ganz genau erklären, aber ich habe ebenfalls das Gefühl, dass ich wieder da bin. Und das gefällt mir (lacht). Es liegt aber nicht so sehr an mir, es liegt eher an dem Album – das macht das mit den Leuten, es hat eine eigene Persönlichkeit. Wir sind einfach dem Album gefolgt. Das war aufregend und nun setzen wir große Hoffnungen hinein.

Ist Ihnen dieses Album also quasi in den Schoß gefallen?

(lacht) Naja, das ist natürlich eine Menge Arbeit, aber man kann ja nichts im Leben erzwingen, meine Liebe. Die Leute sind ja nicht blöd – man kann ihnen nicht irgendwas vorsetzen. Das muss schon Hand und Fuß haben. Aber ja, es ist uns dennoch irgendwie einfach so passiert.

Sie sagen "wir" - damit meinen Sie auch Ihren Ehemann, mit dem Sie die Texte zusammen schreiben. Wie darf man sich das vorstellen: Sie sitzen auf dem Sofa und sagen "Darling, ich hab' eine Melodie im Kopf", und er antwortet: "Super, Süße, ich habe ein paar Wörter parat"?

(lacht) Oh wow, nein, nicht ganz so. Er ist zum Beispiel im Studio, er spielt dann ein paar Akkorde und dann spielt er mir das vor. Ich koche, ich gehe mit den Hunden raus und plötzlich kommt mir eine Melodie in den Sinn. Das kann immer sein! Egal wo. Und dann – Gott sei Dank – hat man fast immer sein Smartphone dabei und kann sich auf der Stelle eine Notiz machen oder etwas summen und aufnehmen. Früher immer diese Panik, dass kein Papier oder Stift in der Nähe war, schrecklich. Früher habe ich dann oft auf den Anrufbeantworter gesungen …

Beim Anhören von "Deeper" hatte ich nostalgische Gefühle, aber schon frischer …

Es ist natürlich nicht wie früher, richtig, aber es hat Bezüge zu meinen Anfängen. Das war auch Absicht. Die Gene von damals sind durchaus vorhanden, aber es hat eine eigene Persönlichkeit entwickelt. So fühlt es sich für mich an.

Die erste Auskopplung "Everything" ist bereits in die Charts gestürmt …

Ja, und das war der letzte Song, den wir aufgenommen haben. Aber die Leute haben gesagt, es hätte diese bestimmte Energie und deshalb haben wir es als Erstes ausgekoppelt. Es war eine Art Testballon und er ist höher gestiegen als gedacht (lacht). Ich liebe es, wenn Dinge passieren, mit denen man absolut nicht gerechnet hat.

Gucken Sie oft zurück in die guten alten Zeiten oder sind Sie der vorwärtgerichtete Typ?

Ich versuche, nicht zurückzusehen. Manchmal geht das nicht anders, aber wenn ich zurückblicke, dann eigentlich nur, um mich daran zu erinnern, wie alles anfing. Manchmal inspiriert mich das auch.

Das letzte Mal habe ich Sie gesehen, als Sie bei Michael Michalsky während der Fashion Week aufgetreten sind, das muss vier Jahre her sein …

Oh, Michael, der ist herrlich, wir hatten so viel Spaß. Und er macht fantastische Kleider.

Wie ist Ihr Gefühl, das neue Album betreffend?

Ich finde es sehr speziell. Sehr einzigartig. Ich versuche aber, nicht zu viel hineinzuinterpretieren. Weil ich es nicht größer machen will, als es ist. Denn es ist, was es ist. Und es wird eh alles so passieren, wie es kommen muss.

Ist das Gefühl eher Aufregung oder Ängstlichkeit?

Aufregung natürlich! Aber ich will nicht übertreiben, ich habe natürlich auch Angst, dass es nicht so gut ankommen könnte. Dann wäre ich aber echt traurig. Und was mich wirklich freuen würde, wäre wohl, dass ich es viel besser genießen könnte, wenn ich jetzt so einen richtig großen Erfolg hätte.

Weil …

Lisa - die jugendliche Talent-Wettbewerb-Teilnehmerin

Lisa - die jugendliche Talent-Wettbewerb-Teilnehmerin

Weil ich damals viel zu jung war und das gar nicht wirklich verstanden habe, was da abgeht. Und es auch nicht richtig ernst genommen habe. Ich wusste nicht, was ich tun soll, wie ich gucken soll. Ich war Anfang 20. Auf der anderen Seite war ich auch schon 20 – ich singe schließlich, seit ich vier Jahre alt bin.

Kann man im fortgeschrittenen Alter die Dinge mehr wertschätzen?

Ich denke schon. Ich zumindest kann das. Aber ich bin immer noch sehr hungrig! Ich will noch ganz viel machen und erleben. Ich bin immer noch verrückt danach, dass andere meine Musik bemerken und anerkennen. Aber ich mache mir nie Gedanken, wo das alles wirklich hinführen könnte, das ist ja auch müßig. Lass es fliegen, und dann sehen wir mal, wohin die Reise geht.

Wann wussten Sie, dass Sie Sängerin werden wollen?

Schon immer. Mir war auch schon immer klar, dass das mein Job werden würde und dass ich damit Geld verdienen werde. Aber ich hätte natürlich nie gedacht, dass es diese Ausmaße annehmen würde. Es war, wie in einem Express-Zug zu sitzen. Nicht zu stoppen. Aber wundervoll, denn das alles kommt ja aus meinem eigenen Kopf, das macht mich glücklich.

Sie singen, seit sie vier Jahre alt sind – waren Ihre Eltern immer begeistert?

Oh ja, sie waren wundervoll. Als ich klein war, sind wir in den Urlaub gefahren, Camping und so, nichts Sensationelles. Aber sie sind immer in Clubs gegangen. Und dann gab es diese Gesangswettbewerbe und ich wollte da unbedingt mitmachen. Sie haben es erlaubt. Schließlich habe ich gewonnen. Ein Produzent wollte mich engagieren für eine Show in Manchester. Damals gab es noch Variétés. Altmodisch, es gab Artisten. Ich wurde als Prinzessin verkleidet, ich war 14. Ich fand das grässlich. Aber es lief wunderbar und da hat es angefangen.

Wie stehen Sie zu Casting-Shows?

Wir leben in einer wirklich krassen Zeit, alles geht so schnell. Ich meine, früher gab es auch Variety-Shows, aber heute ist das irgendwie erbarmungsloser. Ist mein Gefühl. Und es ist auch oft sehr billig gemacht, man lässt den Künstlern keine Zeit. Egal, ob es Sänger oder Schriftsteller oder Schauspieler sind. Es ist ein Geschäft, da wird jeder gemolken. Man wird auch betrogen – sowohl der Künstler als auch der Zuschauer, der Konsument.

Was müsste ein Sänger, der am Anfang seiner Karriere steht, tun, um mit Ihnen ins Gespräch zu kommen?

Er – oder sie – müsste mich zum Essen einladen (lacht) … das ist alles.

Was würden Sie ihm oder ihr als Erstes raten?

Sich zu entspannen!

Wie entspannen Sie? Was machen Sie für sich?

Ich war natürlich viel im Fitnessstudio, aber eigentlich benutze ich nur ein Gerät, das wirklich vorsintflutlich aussieht, und damit mache ich alles (turnt). Man rollt, Rücken, Hüften, Bauch. Das mach' ich zwei, drei Mal in der Woche. Aber ich habe Glück, ich habe ein straffes Bindegewebe und gute Muskeln (lacht). Außerdem habe ich zwei kleine Hunde, mit denen ich viel spazieren gehe.

Wie haben Sie es geschafft, mit dem Rauchen aufzuhören?

Mit Hypnose! Anders ging es nicht. Ich war unerträglich, wenn ich aufgehört habe. Aber mit Hypnose ging es. Ich war dermaßen süchtig, das kann man sich nicht vorstellen. Nach dem Essen hätte ich auch heute gerne noch eine, aber ich darf das nicht, sonst bin ich gleich wieder verfallen (lacht). Und ich trinke auch so gut wie gar nicht mehr. Wenn man etwas älter wird, dann fehlt einem zu viel Energie, wenn man sich gehen lässt, oder?

Naja, ich finde so einen Drink ab und an schon ganz fein …

(lacht) Ja, aber wenn ich jetzt auf Tour gehe, dann muss ich mich beherrschen, die wilden Zeiten sind vorbei. Aber das ist okay. Mein Problem ist, dass ich mich so schwer beherrschen kann.

Das Album heißt "Deeper" - was heißt das in Lisa Stansfields Fall?

"Deeper" ist ab 6. April im Handel.

"Deeper" ist ab 6. April im Handel.

Es geht um die Liebe. Um die Liebe zu meinem Mann. Oder besser: Es geht um die Liebe zwischen uns. Je länger wir zusammen sind, desto tiefer wird unsere Liebe. Es ist nicht immer so, dass wir nur reizend zueinander sind, wir haben schon viele Höhen und Tiefen erlebt. Aber man kann die guten Sachen ja erst richtig genießen, wenn man weiß, dass man auch die schlechten Momente oder schlechten Zeiten miteinander durchstehen kann.

Ihre Lovestory ist wirklich ungewöhnlich …

Ja, aber das sieht nur von außen so aus. Für mich ist es ganz normal.

Mit Lisa Stansfield sprach Sabine Oelmann

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Lisa Stansfield auf Tour:

30.04.18 Kaufleuten, Zurich (CH)
01.05.18 Philharmonie, Munich (DE)
02.05.18 Ottakringer Brauerei, Vienna (AT)
04.05.18 Haus Auensee, Leipzig (DE)
05.05.18 Mehr!Theater, Hamburg (DE)
06.05.18 Friedrichstadtpalast, Berlin (DE)
08.05.18 Theaterhaus, Stuttgart (DE)
10.05.18 Alte Oper - W Festival, Frankfurt (DE)
11.05.18 Capitol Theater, Düsseldorf (DE)
13.05.18 Theater Am Aegi, Hannover (DE)

Quelle: ntv.de

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