"Polizeiruf 110" im Schnellcheck Follow me, follow you
11.05.2024, 15:09 Uhr Artikel anhören
		                      Aalishas (l.) Leben nimmt ein tragisches Ende. Könnte ihre Mitbewohnerin Leonie etwas mit ihrem Tod zu tun haben?
(Foto: MDR/filmpool fiction/Stefan Erha)
In Magdeburg erwischt es eine Influencerin: Wurde Aalisha ermordet oder ist sie freiwillig in die Tiefe gestürzt? Kommissarin Brasch (Claudia Michelsen) wirft bei den Ermittlungen alles an Empathie in die Waagschale - leider verhakt sich "Unsterblich" zwischen viel Text und dünner Story.
Was passiert?
Für Aalisha Mansour (Hannah Gharib) läuft das Online-Geschäft lange Zeit richtig gut. Als Influencerin hat sie über anderthalb Millionen Followerinnen und Follower hinter sich vereint. Doch der Wind dreht sich, als sie ein fragwürdiges Produkt anpreist und kurze Zeit später bis zu den gefärbten Haarspitzen im Shitstorm steht. Ihr Leben nimmt ein tragisches Ende, als sie von einem Hochhaus durch ein Glasdach mitten ins Einkaufszentrum darunter zu Tode stürzt.
  Trotz intensiver Ermittlungen fehlt es den Figuren an Tiefe.
(Foto: MDR/filmpool fiction/Stefan Erha)
Kommissarin Brasch (Claudia Michelsen) lernt die Familie der Toten kennen. Ihre Mutter Haline (Tahani Salim), die versucht, eine Gaststätte am Laufen zu halten. Vater Hamza (Husam Chadat), der sich das alles ungleich schwerer noch zu Herzen nimmt, ihre Schwester Nadira (Eman Dwagy), die die Tote identifiziert - und Mahdi (Mo Issa), den Bruder, der über ein durchaus aufbrausendes Temperament verfügt. Dann ist da auch noch Leonie (Katharina Stark), Aalishas Mitbewohnerin - hat sie etwas mit dem Todesfall zu tun?
Worum geht es wirklich?
Anfangs ergeht sich "Unsterblich", der 18. "Polizeiruf" aus Magdeburg, in leidlich unterhaltsamem Schlagwort-Bingo, Thema: die wundersame Internet-Welt. "Wenn du immer online bist, dir das genommen wird und du sonst nichts hast - was dann?" Tja, was soll man da antworten? In Fahrt kommt der Fall schließlich, als Assistent Günther Márquez, gespielt vom im Februar verstorbenen Pablo Grant, bei seinen Recherchen eine erstaunliche Entdeckung macht.
Wegzapp-Moment?
Wie immer eine individuelle Entscheidung: Wer das traditionell wortreich - und mit bedeutungsvollen Blicken - erzählte Drama made in Magdeburg schätzt, wird vielleicht auch diesmal bedient. Abgesehen davon fehlt es den Figuren jedoch an Tiefenschärfe. Was Brasch an Empathie aufbringt, vermag sich beim Zuschauen nur homöopathisch dosiert einstellen.
Wow-Faktor?
Wie neulich schon einmal bei den Sendeplatz-Kollegen vom "Tatort", als bei Borowski der Abspann plötzlich 25 Minuten vor dem regulären Sendungsende lief, gibt es auch hier einen, sagen wir mal, dramaturgischen Kniff, der die Dinge noch einmal ganz neu sortiert. Dabei handelt es sich jedoch, ohne zu viel vorwegzunehmen, weniger um eine metaphysischen Gag, als vielmehr eine Volte im Plot-Verlauf, die für ein echtes Überraschungsmoment sorgt.
Wie war's?
3 von 10 Punkten - ein vermeintlich dramatisches Konstrukt, dem es an Nachvollziehbarkeit und Spannung mangelt.
Quelle: ntv.de