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"Das einzige Land" Jauch: So schlimm ist WWM in Russland

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Plauderten auch über "Wer wird Millionär?" in Russland: Günther Jauch (r.) und Kandidat Niklas Kaeseler.

Plauderten auch über "Wer wird Millionär?" in Russland: Günther Jauch (r.) und Kandidat Niklas Kaeseler.

(Foto: RTL / Stefan Gregorowius)

Kandidaten von "Wer wird Millionär?" müssen sich in Putins Reich warm anziehen. Günther Jauch verrät: Die russische Ausgabe ist berüchtigt. Eine "recht alte" Heidi Klum gibt dem "Publikumsverächter" recht. Die Virologin scheitert am Keks.

Wenn Heimtücke bei "Wer wird Millionär?" zum Erfolgsfaktor wird, ist man wohl in Russland. Verscherzen Sie es sich nicht mit dem Publikum, warnte Günther Jauch im zweiten Teil der großen "3-Millionen-Euro-Woche". Niklas Kaeseler hatte sich als einziger Kandidat am Dienstagabend für die Sicherheitsvariante entschieden. Seine Begründung: Die Zusatzjoker hätten in den vergangenen Monaten nicht so überzeugt. In Russland wäre er damit laut Jauch gleich unten durch gewesen.

Sendung verpasst?

"Wer wird Millionär?" ist auch auf RTL+ abrufbar.

"'Wer wird Millionär?' gibt es in 80 Ländern. Russland ist das einzige Land, wo wirklich die Zuschauer, wenn sie irgendeinen nicht leiden können, mit Absicht eine falsche Antwort geben", verkündete Jauch. "Die russische Form der Sendung ist echt bekannt dafür." Die Zuschauer im Studio nahmen Kaeseler das Misstrauensvotum hingegen natürlich nicht krumm. Sie votierten bei der Frage für 16.000 Euro mehrheitlich für die richtige Antwort, dass der Wespenbussard um den Titel "Vogel des Jahres 2024" konkurriert hatte.

Bestraft Jauch "Publikumsverächter"?

Der Gymnasiallehrer für Englisch und Erdkunde sicherte das zwar noch lieber durch den 50:50-Joker ab. Dann aber war er für das Finale am Freitag qualifiziert. Dort können Kandidaten ihren Gewinn für die Aussicht auf die Rekordsumme setzen - allerdings nur, wenn Jauch es ihnen anbietet. "Ich muss Sie ja nicht fragen am Freitag. Ich könnte ja sagen, Publikumsverächter - mit denen spreche ich nicht mehr", meinte der RTL-Moderator. "Oder aber: Hey, der legt sich mit dem Publikum an - den nehmen wir mal gleich als ersten. Mal gucken."

Am Ende brachte es Kaeseler auf 16.000 Euro.

Am Ende brachte es Kaeseler auf 16.000 Euro.

(Foto: RTL / Stefan Gregorowius)

Kaeselers Misstrauen gegenüber der Expertise der Zusatzjoker wäre am Dienstagabend besser bei seinem Telefonjoker angebracht gewesen. Ein Lehrerkollege entschied sich bei der Frage, welcher US-Präsident auf einen ermordeten Vorgänger folgte, ausgerechnet für George Washington - den ersten Regierungschef der Vereinigten Staaten. Damit blieb es für den Pädagogen bei 16.000 Euro. Bei seinem Nachfolger bewahrheitete sich seine Vorahnung hingegen.

Für 8000 Euro wollte Jauch von Alexander Hundertpfund wissen: Welcher dieser Sänger ist bereits Großvater? Zur Auswahl standen Ronan Keating, Robbie Williams, Justin Timberlake und Bill Kaulitz. Der Marketingleiter eines Maschinenbauunternehmens fragte einen Herrn aus dem Publikum. Der verkündete im Brustton der Überzeugung: "Bill Kaulitz ist ein recht junger Mann, der mit einer recht alten Frau verheiratet ist und zwar mit der Heidi Klum."

Weiter ging's: Die 50-jährige Klum habe eine "relativ alte Tochter", deshalb sei es rein theoretisch möglich, dass Kaulitz Großvater ist. Weder Jauch noch der Kandidat schauten überzeugt - auch, weil der Zuschauer nichts zu den Familienverhältnissen von Timberlake und Keating sagen konnte. Derart auf sich allein gestellt, war sich Hundertpfund plötzlich sicher: Keating ist früh Vater geworden und loggte ohne weitere Hilfestellung die richtige Antwort ein.

Mut zum Risiko und ein guter Telefonjoker verhalfen Hundertpfund zu 64.000 Euro. "Maximal wie viele Monde können sich zwischen Erde und Sonne befinden: einer, drei, fünf, zwölf?", fragte Jauch. Der Kandidat wusste, dass neben dem Erdtrabanten nur Merkur und Venus die Zahl nach oben treiben könnten. Und sein Kumpel wusste: Beide Planeten haben keine Monde. Jauch war beeindruckt. Sein Wissen über unser Sonnensystem beschränkte sich auf: "Der Saturn hat Ringe. Und es war Buzz Armstrong."

"Meinen wunden Punkt getroffen"

64.000 Euro waren an Tag zwei der "3-Millionen-Euro-Woche" der Höchstgewinn. Nach Hundertpfund freute sich die Virologin Andrea Thoma-Kreß aus Dachsbach bei Nürnberg über diese Summe. Ihre Kindheit auf dem Land und einige Semester Biologiestudium halfen ihr bei der kniffligen 16.000-Euro-Frage, welche Körperteile von Tieren exakt zehn schwarze Streifen haben. Gesucht wurden die Flügel des Kartoffelkäfers.

Andrea Thoma-Kreß freute sich über 64.000 Euro.

Andrea Thoma-Kreß freute sich über 64.000 Euro.

(Foto: RTL / Stefan Gregorowius)

Zuvor hatte eine Zuschauerin im "Wer wird Millionär?"-Studio den Ruf des Zusatzjokers wieder repariert. Sie konnte bestätigen: Eine Hauptfigur im Roman "Die Säulen der Erde" heißt Tom Builder. Passen musste Thoma-Kreß, die an der Universität Erlangen lehrt, schließlich bei der Frage, welche vom Englischen inspirierte Lebensmittel-Wortschöpfung einem Unternehmer zu verdanken ist.

Jauch suchte nicht die Nudel von Birkel oder die Praline von Lindt, sondern den Keks von Bahlsen. Der sei vom Englischen "cakes" (Kuchen) abgeleitet, erklärte der Moderator. Überhangkandidatin Selina Schulze aus Bonn freute sich ebenfalls über 64.000 Euro. "Ich hab gestern schon ein bisschen Ärger bekommen", sagte die zum Zocken neigende Mitarbeiterin der Polizei mit Blick auf ihren Lebensgefährten.

"Darf ich fragen, ob ich zocken darf?", erkundigte sie sich dann auch in der entscheidenden Runde. Jauch musste ablehnen. Das Paar hätte ja geheime Zeichen vereinbaren können. Doch der Moderator konnte das Nein auf die Kandidatin zuschneiden: "Sie werden sich doch nicht von einem Mann, noch dazu unverheiratet, nicht jetzt schon abhängig machen!" "Da habe Sie meinen wunden Punkt getroffen", sagte Schulze, wagte es und wurde belohnt: Nur wenige Wochen im Jahr werden Profi-Tennisturniere auf Rasen und nicht etwa auf Asphalt ausgetragen.

Bei der Frage nach sogenannten Motivgebern passte die psychologische Beraterin dann aber sofort. Gemeint sind zum Beispiel Menschen, die ihre Wohnung oder ihr Haus für Dreharbeiten zur Verfügung stellen. Teils gebe es eine Monatsmiete für einen Drehtag, konnte Jauch berichten - doch der Villenbesitzer warnte seine Zuschauer eindringlich. "Tun Sie es niemals. Sie erkennen Ihre Wohnung, Ihr Haus, Ihren Garten danach nicht wieder. Am Ende sieht es aus wie beim 'Schiefen Bild'", meinte Jauch unter Verweis auf den Sketch von Loriot (die Briefmarke zu dessen 100. Geburtstag hatte der Moderator vergebens in zehn Postfilialen aufzuspüren versucht).

Gastwirt Daniel Hieninger aus Laaber im Kreis Regensburg steigt am Mittwoch mit der 32.000-Euro-Frage ein. Er hatte keine Ahnung, womit Jerry Springer bekannt geworden ist. Das Publikum konnte helfen: Krawall-Talkshows. Apropos Autokraten-TV: "Ich glaube, Donald Trump hat es immer geguckt", meinte Jauch.

Quelle: ntv.de

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