500 statt 500.000 Euro Nächster Mega-Absturz bei WWM
26.07.2021, 22:23 Uhr
Es fiel leicht, den Kandidaten anfangs zu unterschätzen.
2021 wird zum Jahr der Riesenabstürze bei WWM. Start-up-Gründer Ludwig Bolay kommt grandios dank Zettel und Stift zur 500.000-Euro-Frage. Dann aber gibt er sich die goldene Kugel. Wieder ist Janos Pigerl mit von der Partie. Jauch: "Unwirklich."
Zumindest den Respekt von Günther Jauch hat Ludwig Bolay bei "Wer wird Millionär?" gewonnen und das ist viel wert. "Eine unwirkliche Geschichte", würdigte der Moderator seinen zweiten Riesenpechvogel des Jahres am Montagabend. Der junge Startup-Gründer aus Köln hatte in der vorherigen Sendung derart wackelig begonnen, dass man ihm nicht allzu viel zutrauen mochte. Aber der Kölner belehrte voreingenommene Zuschauer eines Besseren. Womöglich macht seine Strategie jetzt sogar Schule. Am Ende aber geriet Bolay in einen WWM-Zocker-Rausch. Er krachte bei der 500.000-Euro-Frage ohne Druck brutal auf 500 Euro herab. Diese Art von Übermut hatte bereits Janos Pigerl Anfang des Jahres den Riesengewinn gekostet. Dass es wieder so weit kommen konnte, daran hatte Pigerl sogar seinen Anteil.
Allerdings in positiver Hinsicht, denn ohne ihn wäre Bolay vermutlich gar nicht zur 500.000-Euro-Frage gekommen. Pigerl behielt als Zusatzjoker bei dieser kompliziert aussehenden Frage für 64.000 Euro den Durchblick: "Bei welchen beiden Kennzeichenkürzeln stehen die Buchstaben jeweils für den ersten und letzten im Namen der Stadt?" A) HX und HM, B) HA und HB, C) HU und HN, D) HI und HD. Der Ex-Kandidat war sich sicher: Bei C sind Hanau und Heilbronn gemeint. "Lieber noch mal absichern?", fragten sowohl Pigerl als auch Jauch. "Nein, ich vertraue ihm", wehrte Bolay ab und lag richtig. Das war symptomatisch für seine risikoreiche Erfolgsstrategie an diesem Abend.
Absturz bei WWM
Es fiel leicht, den Kandidaten anfangs zu unterschätzen. Er hatte sich schnell Zettel und Stift geben lassen, machte sich in jeder neuen Runde erst mal stumm Notizen, ließ sich von Jauch nicht hetzen. Am Ende lag der 25-Jährige eins ums andere Mal richtig. So tippte er für 125.000 Euro per Bauchgefühl darauf, dass sich die sogenannte Drei-Speichen-Regel nicht auf Ernährung oder Gemüseanbau, sondern auf eine robuste Geldanlage aus Immobilien, Gold und Wertpapiere bezieht. Hinzu kam, dass sich Bolay derart sympathisch kichernd über jeden Gewinn freute, dass sich Jauch ungewöhnlich hilfreich zeigte. Er erklärte, was eine Speiche ist und spielte bei der Frage für eine halbe Million Euro diverse Märchen mit dem Kandidaten durch. Der sollte wissen, wer oder was laut dem Schlusssatz eines Märchens "auf die Kunstkammer (kommt), wo sie noch zu sehen ist, wenn sie niemand gestohlen hat".
Zur Auswahl standen goldene Kugel, Erbse, Spindel oder böse Hexe. Bolay schoss sich rasch auf die goldene Kugel ein, ohne genau zu wissen, was es damit in dem Märchen auf sich hatte. "Aber so risikoaffin bin ich glaube nicht", beruhigte er die Zuschauer. Beinahe hätte die Redaktion die Runde mit 125.000 Euro Gewinn für beendet erklärt. Da aber blieb der Kölner leider seiner bisherigen Strategie treu. "In meiner Herleitung ergibt die goldene Kugel wahnsinnig viel Sinn und deshalb logge ich die jetzt ein", verkündete Bolay plötzlich, auch, wenn es ihn vor Aufregung nicht mehr im Sitz hielt.
Noch vor der Auflösung signalisierten zwei Ex-Kandidaten im Publikum, die das Märchen kannten, per Daumen nach unten: Das war leider nichts. Tatsächlich landete die Erbse unter der Matratze der Prinzessin in der Kunstsammlung. Bolay trug den Absturz mit Fassung: "Ja, passiert." Jauch legte ihm ein tröstendes Gespräch mit Pigerl ans Herz. "Sie beerben ihn", sagte der Gastgeber mit Blick auf den ehemaligen Pechvogel. "Sprechen Sie mit ihm. Er weiß , wie das ist und dass es ein Leben nach dem Zusammenbruch gibt." Womöglich steht mit Bolay ja bereits der nächste Kandidat für ein "Zweite Chance"-Spezial bei "Wer wird Millionär?" fest. Pigerl hatte verdient noch mal antreten dürfen und 134.333 Euro gewonnen. Auch aus diesem Grund kann es sich auszahlen, bei Jauch in guter Erinnerung zu bleiben.
Zweiter Absturz des Abends
Auf 500 Euro stürzte auch der nächste Kandidat ab, wenn auch weit weniger dramatisch. Lehrer Ole Natusch aus Hamburg ging mit allen vier Jokern nach Hause. Er legte sich bei der 4000-Euro-Frage einfach darauf fest, dass Jürgen Hingsen bei den Olympischen Sommerspielen in Seoul aufgrund eines Dopingtests disqualifiziert worden war – und das trotz seines Eingeständnisses "nicht meine Zeit". Der deutsche Zehnkämpfer war jedoch wegen drei Fehlstarts aus dem Wettbewerb geflogen.
"Das sind heute preiswerte Sendungen. Das muss sich bitte ändern", wünschte sich Jauch. Zumindest 32.000 Euro wurden es beim dritten Kandidaten des Abends. Tobias Kalbitzer aus Schongau in Bayern hätte am Ende wissen müssen, dass Anthony Hopkins nach "Das Schweigen der Lämmer" 2021 erneut den Hauptdarsteller-Oscar erhalten hatte. "Tatsächlich kenne ich mich mit Filmen eigentlich gut aus", meinte der Kandidat. Aber: "2021 ist die Oscar-Verleihung bei mir ein bisschen untergegangen wegen Corona." Das ging offenbar selbst Hopkins so, der der Zeremonie in diesem Jahr ferngeblieben war. Der Brite lebt zwar sogar in Kalifornien, weilte allerdings während der Vergabe der wichtigsten Filmpreise in seiner walisischen Heimat. Kalbitzer ließ sich das Schicksal seiner beiden Vorgänger eine Warnung sein und hörte bei der 64.000-Euro-Frage auf. Gute Entscheidung, denn er hätte auf Michael Douglas als Oscar-Doppelsieger getippt.
"Wer wird Millionär?" sendet noch die nächsten zwei Montage. Dann setzt die alljährliche "Bauer sucht Frau"-Zwangspause ein.
Quelle: ntv.de