"The Voice of Germany"-Start Türkisch für Profis
07.10.2021, 23:00 Uhr
Die Jury: Marc Forster, Nico Santos, Sarah Connor und Johannes Oerding (v.l.)
(Foto: Claudius Pflug)
Die Startfolge der elften "The Voice Of Germany-Staffel" präsentiert nicht nur eine nahezu runderneuerte Jury, sondern auch eine beeindruckende Newcomer-Bewerbungsoffensive, die definitiv Lust auf mehr macht.
Auf der Suche nach der ultimativen Gesangsstimme des Jahres präsentiert sich die elfte "The Voice Of Germany"-Staffel mit neuer Coach-Besetzung. Neben den beiden formaterfahrenen Hit-Maschinen Mark Forster und Nico Santos nehmen im Herbst 2021 auch Soul-Queen Sarah Connor und Ex-"Sing Mein Song"-Gastgeber Johannes Oerding auf den rot-schwarzen Jurysesseln Platz.
Nach einer kurzen gesanglichen Vorstellungsrunde spitzt das Red-Carpet-Quartett auch schon die Ohren. Gleich die erste Kandidatin des Abends setzt die Messlatte hoch an. Mit bluesiger Stimmgewalt tritt die 63-jährige Jennifer Williams-Braun an, um ihre Kinder "glücklich und stolz" zu machen ("I Put A Spell On You"). Drei Minuten später klatschen nicht nur Jennifers Kinder begeistert Beifall. Auch Sarah Connor ist hin und weg: "Das war großartig. Ich will alles von dir wissen!", jauchzt die Neu-Jurorin.
Kleinkriege zwischen Sessel A, B, C und D
Die eröffnende Blues-Adelung ist der erste Höhepunkt einer Gesangsshow, in der die durchaus unterhaltsamen Jury-Mitglieder im Rennen um die Sendezeit- und Aufmerksamkeitskrone mal wieder alles reinhauen. Wie auch schon in den Staffeln zuvor, ziehen die manchmal etwas übers Ziel hinausschießenden Kleinkriege zwischen Sessel A, B, C und D aber gegen das, was sich auf der Bühne abspielt, den Kürzeren.
Entertainment ist ja schön und gut. Wenn sich aber jemand wie Muskel-Physiker Nico Grund aus Köln mal eben kurz als Ed-Sheeran-Double für eine Karriere auf der Überholspur bewirbt ("Supermarket Flowers"), oder ein Altenpfleger wie Archippe Mbongue Ombang im Duett mit Sarah Connor den Ton angibt ("Count On Me"), dann sorgen die Witzchen von Mark Forster nur noch für so viel Aufsehen wie ein trauriger Fan im Hertha-Block.
Pop, Rock und Soul geben die Richtung vor
Abermals zeigen die zwischen Pop, Rock und Soul pendelnden Kandidaten allen Kollegen und Kolleginnen von der Format-Konkurrenz die lange Nase. Was sich auf die berühmte Vier-Sessel-Bühne traut, hat auch in diesem Jahr wieder beeindruckend viel zu bieten.
Bereits in der ersten Folge bewerben sich neben der Party-Starterin Jennifer Williams-Braun noch zwei weitere Goldkehlchen für ein Final-Ticket. Da wäre zum einen die mit viel "kroatischer Power" gesegnete Katarina Mihaljevic, die kurz vor dem Show-Feierabend noch einmal alle Herzen schmelzen lässt ("Drivers License"). Johannes Örding prognostiziert jetzt schon Großes: "Du musst auf alle Bühnen dieser Welt!" Und Nico Santos findet gar: "Du warst besser als das Original!"
Der leidvolle Soundtrack der Liebenden
Den Qualitätsvogel des Abends schießt aber eine 38-jährige Berlinerin mit türkischen Wurzeln ab. Zeynep Avci braucht keine Cover-Nummer aus den Charts um alle Augen- und Ohrenzeugen um den Finger zu wickeln. Die Hauptstädterin mit dem leidenden Sirenenorgan singt sich in ihrer Muttersprache die schmerzende Seele aus dem Leib.
Wie ein erfahrenerer Profi, der tagein, tagaus am Bosporus den leidvollen Soundtrack der Liebenden und der Verlassenen anstimmt, markiert Zeynep Avci das mit Abstand dickste Auftritts-Ausrufezeichen. Da fällt einem nicht mehr viel zu ein, außer irgendwann wieder den Mund zu schließen, ein Gläschen Raki anzusetzen und in Richtung Berlin-Adlershof zu brüllen: Alkış, Alkış! Tebrikler, werte Zeynep!
Quelle: ntv.de