Technik

"Spielen ist kein Vergnügen" Alles voller Weichmacher

Die Problematik ist nicht neu: Gefährliche Stoffe in Weichspielzeug beschäftigen besorgte Eltern seit Jahren. Doch wie die jüngste Untersuchung von Ökotest zeigt: Geändert hat sich wenig.

Die Tester prüften 29 Produkte aus dem Sortiment verschiedener Spielzeughersteller. 19 Spielzeuge bekamen dabei de Note 6, zwei ein "mangelhaft" und drei ein "ausreichend". Nur drei Mal konnten die Prüfer dagegen eine 1 vergeben.

Besonders im Visier von Ökotest standen so genannte Phthalate, die etwa durch Speichel aus den Produkten herausgelöst werden und in den Körper gelangen können. Sie stehen im Verdacht, Leber, Nieren und Fortpflanzungsorgane zu schädigen und Krebs auszulösen. Phthalate kommen etwa in Schnullern oder Barbie-Puppen vor. 24 der getesteten Kunststoff-Spielsachen enthielten Phthalat-Weichmacher. "Einige Produkte wie etwa das Gruselgebiss "Teeth Pirate" sind derart Schadstoff belastet, dass sie eigentlich sofort vom Markt genommen gehören", erklärten die Ökotester. "Im Fall des Gebisses, das über 400000 mg/kg Phthalate enthält, ist dies glücklicherweise schon geschehen."

Aber auch andere im Spielzeug gefundene Chemikalien begeisterten die Experten nicht. So wurden in insgesamt 15 Produkten Nonylphenol entdeckt. "Die giftige Chemikalie kann in Kunststoffen als Teil der Stabilisatoren enthalten sein und sich, wie unser Labor herausfand, bei Feuchtigkeit und Wärme lösen", schreibt Ökotest. Nonylphenol steht wegen seiner hormonellen Wirkung und der schweren Abbaubarkeit in der Umwelt in der Kritik. Das Fazit von Ökotest: "Spielen ist kein Vergnügen."

Strengere Richtlinien in der EU

Um Kinder vor Chemikalien zu schützen, appellierte der BUND an die neue Bundesregierung, sich für eine strenge Reform auf europäischer Ebene einzusetzen. Am 19. Dezember stimme der EU-Ministerrat über eine entsprechende Verordnung ab. Im Fall der Weichmacher wurde bereits im Juli 2005 eine EU-Richtlinie verabschiedet, die den Einsatz verschiedener Phthalate verbietet. Für die diesjährigen Weihnachtsgeschenke komme dieses Verbot aber zu spät, denn die Richtlinie greife erst ab Herbst 2006, beklagt der BUND.

Quelle: ntv.de

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