Hunderttausende erwartet IFA öffnet ihre Tore
02.09.2005, 07:39 UhrDie Begeisterung für neue Unterhaltungselektronik lockt wieder hunderttausende Besucher zur Internationalen Funkausstellung in Berlin. In diesem Jahr stehen vor allem digitale Flachbild-Fernseher, Festplattenrecorder, der hochauflösende Fernsehstandard HDTV und auch der Fortschritt bei der Vernetzung der gesamten Heimunterhaltung im Mittelpunkt. Die Branche fährt dank der neuen Trends der Gesamt-Konjunktur davon und erwartet nach einem weiteren Schub durch die IFA erstmals einen Jahresumsatz von mehr als 20 Milliarden Euro.
Die unangefochtenen Stars der 45. Funkausstellung sind die flachen Fernseher mit großen LCD- oder Plasma-Bildschirmen. Mit Bildschirm-Diagonalen von bis zu 2,5 Metern sind sie in allen Ausführungen vom Luxus-Gerät in individuellem Design bis hin zum Billiganbieter-Modell für weniger als 1.000 Euro. Die neuen Geräte wecken die Kauflust. Laut einer vom "stern" vorgestellten Studie wollen sich in den kommenden zwölf Monaten sechs Millionen Verbraucher in Deutschland einen neuen Fernseher leisten, rund die Hälfte von ihnen ein Flachbild-Gerät.
Im Fokus stehen auch Medien-Server - Unterhaltungs-PCs für das Wohnzimmer, die gar nicht mehr wie Computer aussehen und von deren Festplatten Filme oder Musik über Fernseher oder HiFi-Anlage abgespielt werden können. Viele neue Geräte können unter einander auch drahtlos über WLAN-Funknetze ohne die lästige Verkabelung verbunden werden.
Bei den boomenden Festplatten-Recordern, die die Aufzeichnung auf Videokassette nur wegen des recht hohen Preises noch nicht gänzlich verdrängt haben, treten nun auch verstärkt Billiganbieter an und könnten die noch dominierenden Markenhersteller unter Druck setzen. Zwei konkurrierende Industriegruppen stellen mit Blu-ray und HD-DVD ihre Formate für die DVD-Nachfolge vor, eine Markteinführung in Deutschland wird jedoch nicht vor Ende 2006 erwartet.
Zu sehen sind auch Geräte für mobiles Fernsehen, unter anderem auf dem Handy. Sie sollen einen Schub unter anderem durch die Fußball-WM 2006 in Deutschland bekommen. Die Industrie lotet auch die neuen Möglichkeiten für interaktives Fernsehen aus.
Reine HiFi-Geräte wie Player oder Verstärker erleben zur IFA eine Renaissance, vor allem im oberen Preissegment. Zu sehen ist auch wieder die von einer Audio-Zeitschrift zusammengestellte teuerste Anlage der Welt
Mit dem Kurzwellen-Nachfolger DRM (Digital Radio Mondiale) soll eine der letzten analogen Bastionen fallen. Der neue Standard ermöglicht den weltweiten Empfang in digitaler Qualität ohne das übliche Rauschen.
Schon vor dem offiziellen Beginn der IFA lieferten sich TV-Sender einen Wettlauf um den Start des hochauflösenden Fernsehformats HDTV (High Definition TV) in Deutschland. ProSieben und Sat.1 werden mit ihrem kostenfreien Angebot ab dem 26. Oktober die Nase vorn haben, allerdings werden sie mangels in HD produzierter Programme den Großteil der Sendungen nur auf die höhere Auflösung hochrechnen, was eine etwas schwächere Verbesserung der Bildqualität nach sich zieht. Der Abosender Premiere startet am 19. November drei Kanäle - Film, Sport, Dokumentationen - mit nur in HD erstellten Sendungen. Allerdings kann ein Kanal dabei auch schon fast 15 Euro im Monat kosten.
In der Telekom-Branche zeichnete sich zur Funkausstellung ein tiefgreifender Wandel ab. Der Mobilfunk-Anbieter E-Plus könnte mit einem Pauschaltarif für UMTS-Datendienste und Internet-Telefonie auch auf dem Handy auf Dauer bestehende Geschäftsmodelle umwerfen. Die Telekom baut ein extrem schnelles Breitbandnetz mit Geschwindigkeiten von bis zu 50 Mbit pro Sekunde auf, setzt auf Handys, mit denen man zu Hause im Festnetz telefonieren kann, und führt nach langem Zaudern eine Flatrate für Festnetz-Gespräche ein.
Quelle: ntv.de