Das Ethernet macht's möglich Staufrei im www
22.06.2006, 17:23 UhrWeniger Staus und ein höheres Tempo auf der Datenautobahn bei möglichst gleich bleibend günstigen Tarifen: Das soll der globale Einsatz des Ethernet für das Internet bringen. Angesichts der überbordenden Datenmengen, die auf die Internet-Nutzer in absehbarer Zeit zukommen werden, sehen die Forscher der Fraunhofer-Einrichtung für Systeme der Kommunikationstechnik (ESK) in dieser Datennetz-Technologie eine rasch zu realisierende Lösung, die Leitungen für die Zukunft störungsfreier und damit auch schneller zu machen. Live-Videostreams, Filme, TV-Sendungen oder Internet-Telefonate könnten damit ruckelfrei und ohne Zeitverzögerung ablaufen, prophezeit die ESK. Damit könnten auch die Internetprovider ihre in Aussicht gestellten großen Datenübertragungsraten einhalten - Geschwindigkeiten ab 16 Megabit pro Sekunde etwa sollen dank VDSL bald möglich sein.
Das Ethernet ist ein Daten-Transportmechanismus, der schon seit vielen Jahren in lokalen Netzwerken (LANs) genutzt wird - verknüpft mit hohen Bandbreiten von bis zu zehn Gigabit pro Sekunde. Nahezu jede Hardware hat heutzutage schon ab Werk eine Ethernet-Schnittstelle, womit man sie an ein internes Netzwerk mit vielerlei Hardware-Geräten koppeln kann. Dort können dann riesige Datenmengen und Anwendungen problemlos nebeneinander genutzt werden - zum Beispiel Videostreams und Internet-Telefonie gleichzeitig.
Außerhalb lokaler Netzwerke gilt bislang jedoch ein anderer Transportmechanismus: "Im Internet werden die Datenpakete noch ein weiteres Mal übersetzt und eingepackt", erklärt Dietmar Tölle vom ESK. Das aber kostet die Provider zusätzlich Geld und vergrößert die Datenpakete -was den Transport schon mal ins Stocken geraten lässt. Tölles Institut will deshalb diesen zusätzlichen "Overhead" abschaffen, damit die Daten im ganzen Internet nur noch mit Hilfe von Ethernet transportiert werden. "Das reduziert die Kosten für die Provider so, dass sie auch die kommenden großen Bandbreiten von 16 Megabit pro Sekunde aufwärts zu denselben Preisen anbieten können wie jetzt zum Beispiel ihre DSL-1000-oder DSL-2000-Tarife." Zudem soll dem Ethernet eine Art Verkehrsleitsystem für Daten eingebaut werden. Damit kann der aktuelle Datenverkehr beobachtet und bei Staugefahr vom überlasteten Streckenabschnitt auf eine Alternativroute umgeleitet werden.
Im Rahmen des EU-Projekts "Planet" forschen die ESK-Forscher derzeit zusammen mit Wissenschaftlern der Universität Paderborn sowie mit Entwicklern der High-Tech-Unternehmen Infineon, Alcatel, Siemens und Telekom daran, das Ethernet für das Internet nutzbar zu machen. Der Ausbau und die Einbettung in das VDSL-Netz sind bereits in vollem Gange. Tests unter Laborbedingungen hätten gezeigt, dass selbst das datenintensive Triple-Play (Internet, Telefon und Fernsehen über eine Leitung) mit Hilfe von Ethernet zu bewältigen wäre. Was jetzt noch fehlt, ist, dass das Ethernet bei der Datenübertragung die von den Regulierungsbehörden geforderten Standards für Datenqualität und -sicherheit erfüllt.
Quelle: ntv.de