USB als DVB-T-Empfänger Überall-TV am Notebook
13.10.2008, 12:07 UhrDVB-T (digitales Fernsehen über Antenne) kann in Deutschland in vielen Städten und Regionen empfangen werden. Selbst auf dem Notebook lässt sich DVB-T anschauen. Am einfachsten funktioniert dies mit Hilfe eines in einen USB-Stick eingebauten Empfängers. "Nur bei älteren Notebooks können sich eventuell noch Steckkarten für den PCM/CIA-Steckplatz anbieten", sagt Michael Wolf, Hardware-Experte bei der Stiftung Warentest.
Für aktuelle Laptops und Desktop-Computer allerdings sind die kleinen USB-Empfänger die bessere Lösung. "Die Anforderungen sind nicht wahnsinnig hoch", sagt Wolf. Ein normal schneller Rechner reiche, um auch unterwegs fernsehen zu können. "Die ganz normale Plug-and-Play-Routine funktioniert bei den Sticks", sagt Sascha Winkels vom Hersteller Hauppauge. In der Regel genügt es also, die mitgelieferte Software zu installieren und den DVB-T-Stick einzustöpseln.
Speicherplatz für Features
Zudem muss genügend Speicherplatz auf dem Rechner sein, wenn der Anwender alle Funktionen des Sticks nutzen will - eine Festplatte mit 60 Gigabyte reicht, mehr Speicher allerdings ist besser. "Das sogenannte Timeshifting gehört zu den Standards bei den USB-Sticks", sagt Christoph Müllers vom Hersteller Terratec in Nettetal. Damit kann zeitversetzt ferngesehen werden - allerdings muss das Aufgenommene dann lokal, also auf dem Rechner, gespeichert werden.
Diese Funktionen werden über die Software gesteuert, die den kleinen TV-Empfängern beiliegt. Neben einem Sendersuchlauf, der automatisch die Kanäle einstellt, haben sie eine elektronische Fernsehzeitung und Videotext an Bord - sowie die Funktionen des digitalen Videorekorders. Auch sind einfache Schnitt- und Brennprogramme in der Regel integriert.
Der Hersteller Pinnacle hat zudem einen Stick im Portfolio, mit dem der Anwender nicht nur TV empfangen, sondern das Programm gleichzeitig auf bis zu drei weitere Computer im Heimnetz streamen kann. Bei diesem Gerät können Programme in den Formaten MPEG-1 und MPEG-2 sowie DivX auf der Festplatte aufgenommen werden.
Empfangsqualität entscheidend
Eines allerdings darf beim Fernsehen unterwegs auch nicht außer Acht gelassen werden: "Der Empfang muss stimmen", sagen die Experten. Denn noch immer sind nicht alle Gebiete Deutschlands gleichermaßen mit DVB-T versorgt. Berlin etwa bietet das beste Angebot mit rund 30 öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern, auch andere Großstädte und Ballungsräume sind gut bedient. "In ländlichen Gegenden kann es anders aussehen", sagt Wolf.
Doch die Großstadt bedeutet nicht gleich besten Empfang: "Viele Hochhäuser etwa können wie Blitzableiter wirken - so dass das Signal nicht ankommt", sagt Sascha Winkels von Hauppauge. Auch für das Problem des schwachen Signals haben sich die Unternehmen etwas einfallen lassen: Nach den hybriden Sticks, die sowohl DVB-T als auch einen herkömmlichen Antennenkabel-Anschluss haben, heißt die neueste Generation der Stecker "diversity".
Zwei Antennen für Mobilität
"In diesen USB-Empfängern sind zwei Antennen verbaut, die das Signal verstärken", erklärt Winkels. Damit könne man eine stabilere Bildqualität erreichen und auch während der Bewegung fernsehen. "Das funktioniert bei einem fahrenden Auto bis etwa 130 Stundenkilometer - im ICE wird es allerdings schwierig", sagt Müllers. Vor allzu hohen Erwartungen an das Überall-Fernsehen allerdings warnt Experte Wolf: "Mit dem Fernsehgenuss auf dem Sofa ist das Fernsehen unterwegs nicht zu vergleichen."
Schwierig gerade bei Notebooks seien zwei Faktoren: "Die kleinen Computer haben oft spiegelnde Displays", sagt Wolf. Das sei gerade beim Fernsehschauen in der Bahn oder in einem Caf oft störend. Auch sei die Helligkeit der Bildschirme nicht immer ausreichend - besonders wenn die Einstellung die Batterie schonen soll. "Das Fernsehen auf dem Rechner zieht Akkuleistung", sagt der Experte - es könne also sein, dass eine Batterie nach recht kurzer Zeit schon an ihre Grenzen kommt.
Quelle: ntv.de