Nachricht "Deutschland mittendrin - Die große Reportage"
11.11.2008, 13:17 UhrNach dem Spiel ist vor dem Spiel – Hausmeister im Olympiastadion
Das Handy klingelt. Es ist DER Anruf. Sylvan Bandke steht am Marathontor des Olympiastadions in Berlin und wirft einen letzten kontrollierenden Blick in das große Rund. Von ihm hängt alles ab. Er ist der technische Leiter und nur er kann das Stadion zum Spieltag freigeben. Hertha BSC empfängt jeden zweiten Samstag einen Gegner aus der Fußballbundesliga. Bis zu 74.064 Menschen warten dann darauf, dass sich die Tore zum Olympiastadion für die Heimspiele von Hertha öffnen. Ob sie in das historische Stadion strömen dürfen hängt von Sylvan Bandke ab. Ein paar Tage vor dem nächsten Heimspiel, fast 35 Meter über dem Spielfeld, unter den Füßen ein Boden aus Glas: hier beginnt Sylvan Bandtke seinen Rundgang. Auch hier muss der "Hausmeister" ab und an nach dem Rechten gesehen werden. Er steht auf der Glasspitze des Daches und sinniert über die Beziehung zu "seinem" Stadion, das er schon seit Kindertagen bewundert. Historie und Moderne wurden nach dem Umbau 2004 vereint und eine der technisch modernsten Arenen der Welt geschaffen. 42.000 Quadratmeter Dachfläche, 155 Flutlichtstrahler mit je 2.000 Watt, 24 Kioske, eine der modernsten Beschallungsanlagen! Alles muss funktionieren. Und alles muss Bandke mit seinem Team kontrollieren. Vom Dach bis in die Spielerkabine kennt er jeden Winkel und sorgt für den einwandfreien Zustand eines der bekanntesten Gebäude in Berlin. Etwa 2.000 Menschen arbeiten mit ihm daran, dass jedes Bundesligaspiel reibungslos abläuft. Spieltag. Die Berliner Polizei hat den Innenraum des Stadions kontrolliert und die Hundertschaften haben Aufstellung genommen. Sie garantieren für die Sicherheit bei den Bundesligaspielen im und um das Stadion. Fußballfans, die sich nicht benehmen können, werden in die stadioneigene, unterirdische Wache abgeführt. Hier kümmert Polizeioberkommissar Claus-Dieter Petzold seine "Kunden" und kann ihnen in den stadioneigenen Zellen auch kurzzeitig die Freiheit entziehen. Zunächst scheint es ein ruhiger Spieltag zu werden, doch dann bekommt Petzold bald unfreiwilligen Besuch von alkoholisierten Fans. Während sich draußen die ersten Schlangen vor den Würstchenbuden bilden, geht es in den VIP-Bereichen anscheinend ruhiger zu. Aber dies gilt nur für die Zuschauer. Martin Pohl, Hospitality Manager bei Hertha BSC ist jetzt im Stress. Seit 8 Uhr morgens ist er im Stadion und bereitet alles für die betuchteren Gäste von Hertha BSC vor. Bis zu 300 Anrufe bekommt er an solchen Tagen. Nebenbei steht Pohl ständig über Funk in Kontakt zu seinen Mitarbeitern. Aber der Hertha-Fan empfindet es als Privileg für seinen Verein arbeiten zu dürfen. Dafür nimmt er es auch in Kauf, völlig fertig nach einem Spieltag ins Bett zu fallen. "Die große Reportage" über Männer, ohne die an einen reibungslosen Ablauf rund um einen Spieltag im Berliner Olympiastadion nicht zu denken wäre.
Sendetermin:
Montag, 17.11.2008 um 19.30 Uhr
Quelle: ntv.de