Wach und ansprechbar Althaus zurück in Jena
09.01.2009, 18:06 UhrThüringens Ministerpräsident Dieter Althaus ist nach seiner Verlegung in das Universitätsklinikum Jena wach und ansprechbar. Der Zustand des bei einem Skiunfall schwer verletzten CDU-Politikers sei stabil, er sei jedoch "zeitlich und örtlich noch nicht vollkommen ansprechbar", sagte der ärztliche Direktor Klaus Höffken in Jena.
Die Ärzte seien überzeugt, dass er sich auf dem Weg der Besserung befinde. Erfahrungsgemäß dauere die Behandlung einer solchen Verletzung noch acht bis zehn Tage. Wann die Reha-Maßnahme beginne, sei noch rein spekulativ. Der Ministerpräsident freue sich nun, wieder in Thüringen zu sein, so Höffken.
Althaus in Klinik für Neurochirurgie
Althaus war eine Woche nach seinem schweren Skiunfall mit einem Hubschrauber von der Klinik im österreichischen Schwarzach zur weiteren Behandlung ins Uniklinikum Jena verlegt worden. Außer Althaus und einem Notarzt waren auch seine Frau und ein Sicherheitsbeamter an Bord. Wie eine Sprecherin des Klinikums sagte, wurde Althaus in die Klinik für Neurochirurgie gebracht. Die Ärzte in Jena haben nach eigenen Angaben große Erfahrungen in der Versorgung und Nachbetreuung von Schädel-Hirn-Verletzungen, insbesondere auch bei der Betreuung durch Traumapsychologen.
Nach Angaben der Klinik in Österreich hat sich der Politiker so weit erholt, dass er sich nach dem Unfallhergang, an den er sich nicht erinnern konnte, erkundigt habe. In diesem Zusammenhang sei ihm mitgeteilt worden, dass die Frau gestorben sei. Obwohl Althaus dies mit Betroffenheit zur Kenntnis genommen habe, ist laut Klinik nicht davon auszugehen, dass er die Tragweite gegenwärtig in vollem Umfang abschätzen kann.
Die behandelnden Ärzte in Österreich hatten erklärt, durch die "familiäre Umgebung in der Heimat" solle der Heilungsverlauf von Althaus unterstützt werden. Er sei nach dem schweren Unfall in einer so genannten Übergangsphase und sei "zeitlich und örtlich" noch nicht hundertprozentig orientiert. Althaus selbst hatte demnach den Wunsch geäußert, in seine Heimat zurückzukehren.
Der Ministerpräsident war am Neujahrstag auf einer Skipiste in Österreich mit einer anderen Skifahrerin zusammengeprallt und hatte ein schweres Schädel-Hirn-Trauma davongetragen. Die 41-jährige Frau erlitt dabei tödliche Verletzungen.
Keine Erinnerung an Todesnachricht
Althaus soll von einer befreundeten Psychologin von dem Tod der Frau erfahren haben. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung überbrachte die Psychologin Althaus am Mittwoch die Nachricht. Er soll schockiert gewesen sein. Am nächsten Tag habe sich der CDU-Politiker nicht mehr an die Todesnachricht erinnert. Daraufhin habe ihm die Psychologin erneut davon erzählt.
Kein Alkohol im Spiel
Die Staatsanwaltschaft in Österreich ermittelt gegen den Ministerpräsidenten wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung.Wie die Staatsanwaltschaft unterdessen berichtete, sind bei dem Skiunfall weder Althaus noch die dabei getötete Frau alkoholisiert gewesen. Der Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft in Leoben, Walter Plöbst, betonte, die Untersuchung der Blutproben des CDU-Politikers und der am Mittwoch beigesetzten Beata C. "ergab jeweils eine Blutalkoholkonzentration von 0,0 Promille. Das bedeutet, dass sowohl Beata C. als auch Dieter Althaus zum Zeitpunkt der Blutabnahme alkoholnüchtern waren." Damit dementierte die Justizbehörde anderslautende Medienberichte.
Witwer schaltet Anwalt ein
Der Ehemann der verunglückten Skifahrerin hat einen Anwalt eingeschaltet, der eine Schadensersatzforderung prüfen soll. Er habe aber "keinen Groll" gegen Althaus, sagte der Witwer der "Bild". Niemand gehe davon aus, dass der Unfall mit Absicht geschehen sei. Dass die Ehefrau von Althaus zur Beerdigung der Verunglückten am Mittwoch erschienen war, nannte er eine "große Geste".
Quelle: ntv.de