Prozess um Zugunglück von Viareggio Angehörige machen der Bahn Vorwürfe
13.11.2013, 14:11 Uhr
Viele Häuser von Viareggio gingen bei der Explosion kaputt oder stürzten ein, 32 Menschen starben.
(Foto: REUTERS)
Der 29. Juni 2009 endet für die italienische Stadt Viareggio in einer Katastrophe. Ein Gas-Zug explodiert, binnen Sekunden wird das Unglück zum Inferno. Bei der Staatsbahn gab es kaum Konsequenzen - ihr Chef kommt nicht einmal zum Prozessauftakt.

Das Zugunglück löste ein unglaubliches Inferno aus. Weit und breit waren nur Flammen zu sehen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Für die Familien der Opfer beginnen wichtige Wochen: Begleitet von Protesten hat in der toskanischen Stadt Lucca der Prozess um das Zugunglück von Viareggio begonnen. Vor dem Gericht versammelten sich Angehörige der 32 Toten, die der Staatsbahn und Verantwortlichen anderer Firmen schwere Vorwürfe machen.
Die Hinterbliebenen trugen Fotos und Spruchbänder mit sich. "Viareggio, 29 Juni. Nichts wird mehr sein wie vorher", war auf einem zu lesen und auf einem anderen: "Einschnitte bei der Sicherheit waren eine Entscheidung, 32 Tote eine vorhersehbare Konsequenz."
Unter den 33 Angeklagten sind Manager der italienischen Staatsbahn und von Firmen, die mit den Kontrollen der Waggons zu tun hatten. Ihnen wird unter anderem fahrlässige Tötung und Auslösung einer Brandkatastrophe vorgeworfen. Mehrere von ihnen sollen auch Sicherheitsnormen verletzt haben.
Riss im Rad könnte Ursache sein
Zum Prozessauftakt kamen nur vier Angeklagte, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Auch der Chef der Staatsbahn, Mauro Moretti blieb der Verhandlung fern. Seine Rechtsanwälte gaben als Grund an, es gehe zunächst ohnehin nur um technische Fragen. Der Vertreter der Opferfamilien, Daniela Rombi, kritisierte, dass Moretti auch nach dem Unglück und trotz der Anklage weiter Chef der Staatsbahn blieb. "Das ist eine Linie, die wir ablehnen und nicht akzeptieren."
Mitten in Viareggio war am späten Abend des 29. Juni 2009 ein mit Flüssiggas beladener Zug entgleist. Einige Tankwagen kippten dabei um, einer brach auf. Das Gas explodierte und verwüstete ein Stadtviertel in Bahnhofsnähe. Häuser stürzten ein, Autos gingen in Flammen auf. Zahlreiche Bewohner verloren ihr Obdach. Unfallursache war möglicherweise ein Riss an einem Rad.
Quelle: ntv.de, jtw/dpa