Panorama

Unfall während der Dreharbeiten Angelopoulos ist tot

Für viele gilt er als die Stimme Griechenlands: der Meisterregisseur Angelopoulos. Nun stirbt der 76-Jährige, der für "Ewigkeit und ein Tag" mit Bruno Ganz die Goldene Palme erhielt, beim Drehen eines Filmes.

Angelopoulus ist bekannt für seine langen Einstellungen.

Angelopoulus ist bekannt für seine langen Einstellungen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der griechische Meisterregisseur Theo Angelopoulos ist in einem Krankenhaus bei Piräus einer Gehirnblutung erlegen. Der 76-jährige Angelopoulos war zuvor während Filmarbeiten bei der Überquerung einer Straße von einem Motorradfahrer angefahren und schwer verletzt worden.

Beim Fahrer der Maschine soll es sich Medienberichten zufolge um einen Polizisten außer Dienst gehandelt haben, der offenbar mit hoher Geschwindigkeit auf der Schnellstraße unterwegs war. Der Regisseur erlitt bei dem Unfall schwere Kopfverletzungen, mehrere Frakturen und innere Blutungen, wie der Chef der Intensivstation, Georgios Georgiades, der Nachrichtenagentur AFP sagte. Im Krankenhaus habe das Herz des Filmemachers versagt.

Der "Blick Griechenlands"

Angelopoulos galt für viele Griechen als der "Blick Griechenlands". Er konnte in seinen Filmen die jüngste Geschichte Griechenlands mit einer eigenartigen Atmosphäre und von seinem unverkennbaren Blickwinkel aus wiedergeben. Angelopoulos  bezeichnete seine Filme als eine Art Dichtung: "Ich erwarte nicht von dir, dass du das verstehst was ich mit meinen Filmen meine. Ich erwarte von dir, dass du das verstehst, was deine Seele aus diesen Filmen versteht. Es ist eben wie Dichtung", sagte er immer wieder.

Die Anerkennung für sein Werk kam erst in den 70er Jahren, als er sich in drei Filmen mit der jüngsten und schmerzhaften Geschichte seines Landes auseinandersetzte. Für einen davon, "Alexander der Große", bekam er 1980 bei den Filmfestspielen in Venedig den Goldenen Löwen. Für "Landschaft im Nebel" erhielt er 1988 den Silbernen Löwen. Bekannt sind auch seine Streifen "Der Bienenzüchter" und "Reise nach Kythera".

In den 90-er Jahren ging es auch um Themen wie Migration. Dabei kamen Filme wie "Der schwebende Schritt des Storches" oder "Blick des Odysseus" heraus, in denen er sich mit dem Zerfall des Sozialismus auseinandersetzte. Für diesen "Blick"-Film, der für viele Griechen und Angelopoulos selbst wohl als sein bestes Werk gilt, bekam er 1995 in Cannes den Großen Preis der Jury - nicht aber die Goldene Palme. Er zeigte sich damals von seiner "giftigen Seite" und verkündete beleidigt: "Wenn das alles ist, was Sie für mich haben, habe ich nichts zu sagen."

Goldene Palme für Film mit Bruno Ganz

Angelopoulos riss sich aber zusammen und nahm einen neuen Anlauf. 1998 bekam er endlich die Goldene Palme in Cannes für den Film "Ewigkeit und ein Tag" mit Bruno Ganz und Isabelle Renauld.

Angelopoulos war nicht leicht zu verstehen. Seine Charaktere waren schwierig und undurchsichtig. In der Regel waren es tragische Figuren. Rückkehrer aus dem Exil, Regisseure ohne Inspiration, sterbende Schriftsteller. Angelopoulos machte es dem Zuschauer nicht leicht: "Ich mache Filme für mich - nicht für die anderen", sagte er immer wieder. Angelopoulos starb bei den Dreharbeiten seines Filmes "Das andere Meer". In seinem neuen Film soll es um die seiner Heimat gehen.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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