Hannover sucht den goldenen Keks Bahlsen appelliert an Erpresser
30.01.2013, 13:42 Uhr
100 Jahre hing der goldene Keks hoch oben, plötzlich war er weg.
(Foto: dapd)
Es ist das Wahrzeichen des Gebäckherstellers Bahlsen: ein 100 Jahre alter goldfarbener Keks an der Außenfassade des Stammhauses. Doch plötzlich ist er verschwunden. Nach einigen Tagen geht ein Bekennerbrief ein. Jetzt richtet sich der verzweifelte Unternehmenschef persönlich an die Entführer.
Der Bahlsen-Unternehmenschef hat an den unbekannten Erpresser appelliert, den gestohlenen goldenen Keks aus Hannover zurückzugeben. "Wir wollen den Keks zurückhaben. Dieser Keks ist für unser Haus ein Symbol", sagte Werner M. Bahlsen. Zuvor war ein Bekennerschreiben mit der Forderung aufgetaucht, ein Kinderkrankenhaus mit Keksen zu versorgen - erst dann werde das Firmenwahrzeichen zurückgegeben. Beigefügt war das Foto von einer Person im Krümelmonster-Kostüm, die einen vergoldeten Keks hält. "Wir lassen uns nicht erpressen", betonte Bahlsen. Allerdings werde das Unternehmen eine soziale Aktion starten, wenn das Kunstwerk zurückgegeben werde.
Der Diebstahl des Kekses war vor rund einer Woche bemerkt worden. Er war von Unbekannten von der Bahlsen-Zentrale abmontiert worden. Die Ermittler waren unsicher. War es eine Mutprobe? Eine lustig gemeinte Wette? Oder doch nur ein ganz banaler Metalldiebstahl? Nach dem Diebstahl setzte der Firmenchef eine Belohnung von 1000 Euro aus.
"Der ideele Wert ist groß"
Einfach kann es nicht gewesen sein, den Keks zu stehlen. Denn er hing in etwa fünf Metern Höhe zwischen zwei bronzenen Männern außen an der Fassade des Stammhauses, ist 20 Kilo schwer und etwa einen halben Meter hoch. So muss der Täter entweder ein geübter Fassadenkletterer gewesen sein oder den Keks mit einer sehr langen Leiter oder einem Hubwagen gestohlen haben.
Doch wozu der ganze Aufwand? Das Wahrzeichen ist Teil der Fassadenverzierung des Jugendstil-Bildhauers Georg Herting, jedoch nicht aus purem Gold, sondern lediglich aus vergoldeter Bronze. 20 Kilo Bronze bringen bei einem Schrotthändler im Internet derzeit gerade mal knapp 100 Euro ein. Wie viel das Firmen-Wahrzeichen tatsächlich wert ist, weiß man bei Bahlsen nicht. "Über den materiellen Wert können wir nichts sagen. Für uns zählt der ideelle Wert und der ist hoch", sagt eine Sprecherin.
Der 100 Jahre alte Keks hing seit 1913 an der Außenfassade des Stammhauses. Er symbolisiert den berühmten gezackten "Leibniz-Butterkeks", den Unternehmensgründer Hermann Bahlsen 1891 auf den Markt brachte und der bis heute eine der Dachmarken des Konzern ist. Bahlsen benannte sein Gebäck damals nach dem Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz.
Quelle: ntv.de, cro/dpa/AFP