Unter den Augen der Polizei "Bandidos" feiern Zehnjähriges
14.11.2009, 21:35 Uhr
"Bandidos" feiern ihren zehnten Jahrestag.
(Foto: AP)
Anlass war eine Feier zum zehnjährigen Bestehen der Gruppe in Deutschland. Das Treffen, zu dem Mitglieder des Motorradclubs aus ganz Deutschland und dem angrenzenden Ausland kamen, wurde von einem starken Polizeiaufgebot begleitet.
Hintergrund sind die jüngsten Gewaltausbrüche zwischen den verfeindeten Motorradgruppen "Bandidos" und "Hells Angels". Die Feier fand in einer ehemaligen Gewerbehalle, die als Clubhaus dient, sowie in mehreren Zelten statt. An zwei Kontrollstellen wurden alle Gäste von der Polizei auf Waffen durchsucht. Bis zum Abend gab es nach Angaben einer Polizeisprecherin keine besonderen Vorkommnisse. Es sei "alles ruhig", sagte sie.
Polizei durchsucht Clubheim
Erst einen Abend zuvor hatten Polizei-Spezialkräfte in Essen ein anderes Clubheim der "Bandidos" durchsucht und zahlreiche Waffen sichergestellt. Nach Angaben der Polizei Münster fanden die Beamten in den Vereinsräumen und in den Privaträumen des Mehrfamilienhauses unter anderem zwei Pistolen, ein Gewehr, eine Machete, eine Keule, ein Bajonett, sieben Schlagstöcke und eine Axt. Im ersten Obergeschoss lagen 24 Pflastersteine. Die Räume wurden durchsucht, weil ein Mitglied der Gruppe gegen das Waffengesetz verstoßen haben soll. 14 Menschen wurden überprüft. Festgenommen wurde niemand.
Wegen der Eskalation der Gewalt nach der Ermordung eines "Bandidos"-Mitglieds Anfang Oktober hatte die Polizei in Nordrhein-Westfalen eine Offensive gegen die Motorradgruppen gestartet. Täter soll ein Mitglied der "Hells Angels" sein. Bei den Razzien wurden bislang rund 1300 Personen und 600 Fahrzeuge kontrolliert. Elf Strafverfahren wurden eingeleitet, gegen einen Mann erging Haftbefehl. Zugleich wurden zahlreiche Schusswaffen, Messer, Baseballschläger und Schlagstöcke beschlagnahmt.
Die Auseinandersetzungen der Motorradgangs hatte eine politische Diskussion ausgelöst, ob die Gruppen nicht als kriminelle Vereinigungen verboten werden sollten. Ermittler gehen davon aus, dass es bei den Kämpfen um Marktanteile im Rotlichtmilieu geht.
Quelle: ntv.de, dpa