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Anschläge von Paris und Brüssel Belgien überstellt Top-Terroristen nach Frankreich

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Salah Abdeslam im Juli 2023 bei der Urteilsverkündung im Prozess zu den Brüsseler Terroranschlägen 2016 im belgischen Haren.

Salah Abdeslam im Juli 2023 bei der Urteilsverkündung im Prozess zu den Brüsseler Terroranschlägen 2016 im belgischen Haren.

(Foto: picture alliance/dpa/Belga)

2015 und 2016 ist Salah Abdeslam an den Anschlägen in Paris und Brüssel mit Hunderten Toten beteiligt. Dafür bekommt der 34-Jährige lebenslang. Künftig wird er statt in Belgien in Frankreich inhaftiert sein. Abdeslam versuchte bis zuletzt, dies zu verhindern.

Der für die islamistischen Anschläge in Paris und Brüssel verurteilte Terrorist Salah Abdeslam wird künftig in Frankreich inhaftiert sein. Wie die belgische Generalanwaltschaft mitteilte, wurde der Islamist am Morgen von einem Gefängnis in Brüssel an die belgisch-französische Grenze gebracht. Dort sei er dann von den französischen Behörden in Empfang genommen worden. Abdeslam war 2022 in Frankreich wegen seiner Beteiligung an den Pariser Terroranschlägen vom 13. November 2015 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Danach wurde er für den Prozess zu den islamistischen Terroranschlägen in Brüssel im Jahr 2016 nach Belgien ausgeliefert. Dort wurde der heute 34-Jährige ebenfalls wegen terroristischer Morde verurteilt.

Bei den Terroranschlägen am Flughafen der belgischen Hauptstadt und in einer U-Bahn-Station starben fast drei Dutzend Menschen. 340 wurden verletzt. Der Anschlagsserie am 13. November 2015 in der französischen Hauptstadt fielen 130 Menschen zum Opfer - und 350 weitere wurden verletzt. Abdeslam hatte in der Vergangenheit mehrfach versucht, seine Rückführung in ein französisches Gefängnis zu verhindern. Ein Gericht lehnte allerdings seine Forderung nach einem Verbleib in einer belgischen Haftanstalt ab. Nach Ansicht des zuständigen Richters konnte nicht ausreichend nachgewiesen werden, dass seine Menschenrechte in Frankreich wie behauptet verletzt würden.

Abdeslams Anwältin Delphine Paci kritisierte die Entscheidung als grobe Verletzung von rechtsstaatlichen Prinzipien. Sie teilte mit, dass sie nicht wisse, in welchem französischen Gefängnis ihr Mandant künftig inhaftiert sein werde. Abdeslam gilt als einziger Überlebender des Pariser Terrorkommandos und als eine Schlüsselfigur der Anschläge. Er wurde erst nach monatelanger Flucht in Brüssel gefasst. Den Ermittlungen zufolge besaß er auch einen Sprengstoffgürtel, der allerdings nicht funktionstüchtig war.

Abdeslams älterer Bruder Brahim gehörte zu den Attentätern, die sich in Paris in einer Bar in die Luft sprengten. Die beiden waren in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek aufgewachsen, die als Rückzugsort radikaler Islamisten bekannt ist. Salah Abdeslam arbeitete als Mechaniker, hatte Aushilfsjobs und kam 2011 wegen versuchten Diebstahls in Haft. In dem Prozess in Frankreich hatte er die Verantwortung für die Pariser Anschläge auf die französische Politik geschoben. Fragen beantwortete er nur teilweise, beschwerte sich über die Haftbedingungen und glorifizierte die Terrororganisation Islamischer Staat, die die Anschläge für sich reklamierte.

Quelle: ntv.de, lar/dpa

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