Nummern-Debatte Berliner gegen OHV
19.08.2008, 14:08 UhrEs klingt wie ein verspäteter Aprilscherz: Zwei Politiker fordern, das Ortskürzel auf den Kfz-Kennzeichen abzuschaffen. Die "Bild"-Zeitung zitiert den Berliner CDU-Politiker Peter Trapp und den nordrhein-westfälischen Grünen-Abgeordneten Johannes Remmel mit entsprechenden Äußerungen. Doch nur einer von beiden bestätigte die Forderung.
Peter Trapp erläuterte gegenüber n-tv.de, er werde nach der Sommerpause im Berliner Abgeordnetenhaus eine Initiative zur Abschaffung der Ortskürzel starten. Die Nummernschilder böten schließlich häufig Anlass zur "Diskriminierung". In den 90er Jahren habe man in Berlin sogar am Nummernschild erkennen können, ob ein Auto im Ost- oder Westteil der Stadt zugelassen worden sei. Das sei auch abgeschafft worden. "Wieso muss man am Kennzeichen erkennen, wo jemand herkommt?", so Trapp.
"Land der Schafe"
Ein paar Beispiele für diskriminierende Ortskennungen hat die "Bild"-Zeitung zusammengestellt: "Wilder Landwirt" für WL (Winsen/Luhe), "Ohne Hirn und Verstand" für OHV (Landkreis Oberhavel), "Vollidiot in Eile" für VIE (Viersen) und "Fahrer fährt besch..." für FFB (Fürstenfeldbruck). Zu ergänzen wären vielleicht noch "Bauer ohne Rücksicht" für BOR (Kreis Borken), "Pennt immer" für PI (Kreis Pinneberg), "Land der Schafe" für LDS (Landkreis Dahme-Spreewald), "Säufer fährt Auto" für SFA (Landkreis Soltau-Fallingbostel) oder "Fahrer übt" für FÜ (Fürth).
Die "Bild"-Zeitung hatte Trapp mit den Worten zitiert, es komme vor, "dass Autofahrer aus bestimmten Regionen aufgrund ihres Kennzeichens mit Vorurteilen belegt sind und Probleme im Straßenverkehr haben". Gegenüber n-tv.de sagte Trapp, er werde das Thema im Arbeitskreis diskutieren. Der Polizeibeamte ist Leiter des Arbeitskreises für Inneres und Recht.
Vorbild Hundertwasser
Johannes Remmel, Parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen im Düsseldorfer Landtag, stellte gegenüber n-tv.de klar, dass er bei dem Thema leidenschaftslos sei. "Das Thema gehört nicht zu dem Hauptanliegen meiner politischen Agenda", sagte er. Die "Bild"-Zeitung hatte ihn mit den Worten zitiert, er halte "einen Ideenwettbewerb zur kreativen Gestaltung von Nummernschildern für sinnvoll. Einziger Vorteil der Ortsnamen auf den Kennzeichen ist doch das beliebte Ratespiel auf der Fahrt in den Urlaub".
Mit dieser Äußerung habe er sich auf eine Debatte bezogen, die vor 20 Jahren in Österreich geführt worden sei, sagte Remmel nun n-tv.de. Damals hatte der Künstler Friedensreich Hundertwasser bunte Nummernschilder vorgeschlagen. "Wenn es neue Nummernschilder in Deutschland geben sollte, würde ich für eine kreative, individuelle, bunte Gestaltung im Sinne Hundertwassers plädieren", so Remmel.
Quelle: ntv.de