Französische Schauspielikone Bernadette Lafont stirbt mit 74
26.07.2013, 11:18 Uhr
In ihrer letzten Rolle als "Paulette" verkörperte Lafont eine Haschisch verkaufende Rentnerin.
(Foto: Reuters)
Bernadette Lafont wollte nie zum Film. Nur durch Zufall landete sie dort - und wurde zur französischen Ikone. Nun ist die Schauspielerin, die zuletzt als "Paulette" in den Kinos zu sehen war, gestorben.
Die französische Schauspielerin Bernadette Lafont, die zuletzt in dem Kinofilm "Paulette" zu sehen war, ist tot. Sie starb am Donnerstag in ihrer Heimatstadt Nîmes im Alter von 74 Jahren. Dies teilte das Krankenhaus mit, in dem sie seit Montag lag. Lafont wollte zunächst Tänzerin werden, bevor sie sich dem Film zuwandte und ein Star der Nouvelle Vague des französischen Films in den 50er Jahren wurde.
Ihre erste Rolle spielte sie in "Die Unverschämten" von François Truffaut, bevor sie in "Le beau Serge" von Claude Chabrol ihren Durchbruch schaffte. Lafont verkörperte zumeist Frauen, die sich gesellschaftlichen Normen entziehen oder verweigern. Sie spielte auch in zahlreichen Theaterstücken und Fernsehfilmen mit. In dem jüngst auch in Deutschland angelaufenen Kinofilm "Paulette" bessert sie als rüstige Haschischverkäuferin ihre Rente auf. Als griesgrämige und geschäftstüchtige Dealerin brachte sie in der Komödie von Jérôme Enrico in Frankreich mehr als eine Million Zuschauer zum Lachen. 2003 wurde Lafont mit einem Ehren-César für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.
Präsident Hollande würdigt Lafont
Sie hat in mehr als 100 Filmen gespielt, darunter "Ein schönes Mädchen wie ich" von Truffaut oder "Das freche Mädchen" von Claude Miller. Der Film "Die Mama und die Hure" von Jean Eustache brachte sie 1973 nach Cannes. Der intime Film einer Dreierbeziehung erhielt den Großen Preis der Jury. In der Öffentlichkeit sorgte der Film über die offene Beziehungen zwischen Alexandre, gespielt von Jean-Pierre Léaud, und Lafont in der Rolle der Marie, für einen Skandal.
Lafont war mit dem ungarischen Bildhauer Diourka Medveczky verheiratet, mit dem sie drei Kinder hatte. Ihre Tochter Pauline kam 1988 im Alter von 25 Jahren bei einem Unfall in den Bergen ums Leben.
Hollande erklärte, Lafont sei als Künstlerin in allen Genres zu Hause gewesen, in Nouvelle-Vague-Filmen ebenso wie in populären Komödien. Der Präsident des Filmfestivals von Cannes, Gilles Jacob, sprach von einem "riesigen Verlust für unser Kino". Der Leiter des französischen Filmförderungsfonds, Frédérique Bredin, sagte, Lafonts "Authentizität und Originalität" würden Frankreich fehlen. Sie sei in der französischen Kinolandschaft eine "einmalige" Schauspielerin gewesen.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa