Über 600 Millionen Euro Kosten Costa Concordia wird im Juni abgeschleppt
10.01.2014, 17:42 Uhr
Bevor das Wrack abgeschleppt werden kann, muss es erst aufgerichtet werden. Im September startet ein Team aus internationalen Experten ein einmaliges Bergungsmanöver.
(Foto: imago stock&people)
Fast zwei Jahre ist es her, dass die Costa Concordia vor Giglio kentert. Jetzt steht fest: Im Sommer soll das Kreuzfahrtschiff abgeschleppt werden. Um es anschließend zu verschrotten, bewerben sich gleich mehrere Häfen - ihnen winkt ein lukratives Geschäft.
Das havarierte Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" soll planmäßig im Juni die italienische Insel Giglio verlassen. Das sagten die Verantwortlichen für die Bergung des Schiffs in Rom. "Wir bestätigen, dass im Juni abgeschleppt wird", sagte der Leiter des italienischen Zivilschutzes, Franco Gabrielli, vor Journalisten. "Alle Bedingungen für die Einhaltung des Zeitplans sind erfüllt", ergänzte Franco Porcelacchia, der im Auftrag der Reederei Costa Crociere mit der Bergung betraut ist.
Porcelacchia zufolge soll aufgrund der Wetterbedingungen frühestens Mitte April begonnen werden, die für das Abschleppen nötigen Schwimmkörper an den Seiten des Schiffes anzubringen. Bis Mitte Juni werde dies voraussichtlich abgeschlossen sein. Dann werde schrittweise das Wasser abgelassen, bis die Behälter endgültig leer seien und das Schiff wieder flottgemacht sei. Diese Phase werde "zwischen sieben und zehn Tagen" dauern.
Die bevorzugte Vorgehensweise beim Abschleppen des Schiffes ist den Angaben zufolge das Ziehen mit Hilfe von Tauen. Falls dies nicht gelänge, stehe aber das weltgrößte Halbtaucherschiff bereit, um die "Costa Concordia" zum Ziel zu transportieren.
Lukrativer Auftrag
Die Reederei Costa Crociere schrieb unterdessen den Auftrag für die Aufnahme und die Abwrackung des Schiffs aus. Laut Porcelacchia soll Ende Februar oder im März eine Entscheidung über den Hafen und die Abwrackfirma getroffen werden. Die Einladung, sich um den lukrativen Auftrag zu bewerben, sei an Häfen in Italien, der Türkei, Frankreich, Norwegen, Großbritannien und China gegangen.
Umweltminister Andrea Orlando sagte dazu, dass die Regierung einen Hafen in Italien für die außerordentliche Operation vorziehen würde. Der Chef der Reederei Costa Crociere, Michael Thamm, erläuterte, die Kosten für die aufwendige Bergung des aufgerichteten Schiffes würden jetzt auf mehr als 600 Millionen Euro geschätzt, ohne den Transport gerechnet. Das Wrack liege stabil vor Giglio, sagten Experten in Rom.
Quelle: ntv.de, sko/AFP/dpa