Panorama

Drei Tage goldener Oktober Der Sommer kehrt zurück

DI30192-20121019.jpg7529496319638337732.jpg

Blauer Himmel, herrlicher Sonnenschein, 24 Grad. Die nächsten Tage versprechen richtig schön zu werden. Und wie lange hält das Sommer-Comeback? Nicht lange, sagt n-tv Meteorologe Björn Alexander - und warnt vor ersten Schneeschauern.

Die teils noch grünen Adern eines ansonsten herbstlich rot gefärbten Weinblattes. Die Weinlese selbst ist bald abgeschlossen.

Die teils noch grünen Adern eines ansonsten herbstlich rot gefärbten Weinblattes. Die Weinlese selbst ist bald abgeschlossen.

(Foto: dapd)

n-tv.de: Björn, der Oktober scheint es jetzt ja tatsächlich wissen zu wollen. Denn es ist ja wohl nicht nur schön, sondern auch warm, oder?

Björn Alexander: So sieht es zumindest für die meisten von uns aus. Und so viel schon mal vorab: auch das Wochenende wird vielerorts golden. Denn die Wetterlage bleibt nach wie vor kaum verändert. Zum einen haben wir eine Tiefdruckzone, die sich von Nordspanien über die Britischen Inseln bis herauf nach Skandinavien erstreckt. Im Zentrum derzeitig das Tief "Tavinia". Auf der anderen bzw. östlichen Seite – und da bleiben wir jetzt mal bei den eher ungewöhnlichen Namen – liegt Hoch "Kourosh".

Da streikt jetzt gerade aber die Rechtschreibprüfung.

Auch Apfelzeit ist jetzt. Gefragt sind besonders alte Sorten.

Auch Apfelzeit ist jetzt. Gefragt sind besonders alte Sorten.

(Foto: dpa)

Dafür läuft es bei den Temperaturen richtig rund. Viel wärmer kann es nämlich in der zweiten Oktoberhälfte kaum werden. Grund ist, dass sich zwischen dem Hoch über Russland und der Tiefdruckrinne im Westen eine südliche Strömung eingestellt hat. Und die bringt uns sehr warme Mittelmeer- bzw. Saharaluft. Den bildlichen Beweis bringt da schon mal der Blick an den Himmel. Der kann nämlich schon mal leicht getrübt sein. Das ist der Saharastaub in der höheren Atmosphäre. Zudem stellen sich bei südlichen Winden immer wieder Föhneffekte ein. Diese machen sich besonders an den Nordrändern der Gebirge durch sommerliche Höchstwerte bemerkbar. Und auch wenn am Wochenende die Föhnneigung abnimmt, der Altweibersommer dominiert bei meist 18 bis 22 Grad. Zumindest für die meisten Regionen.

Es gibt auch weniger schöne und warme Ecken?

Leider ja. Eine kleine Einbuße bei den Sonnenstunden müssen die Landesteile hinnehmen, die auch zuletzt schon mal öfter mit dichteren Wolkenfeldern zu kämpfen hatten. Und das sind auch am Samstag die Regionen, die nah an den Tiefdruckgebieten liegen, also das Nordseeumfeld und die Grenzgebiete zu Benelux. Dort ist sogar mal etwas Regen möglich. Die zweite Einschränkung betrifft einige Tallagen im Süden. Denn dort kann sich der Nebel auch mal bis in den Mittag hinein halten. Dementsprechend verteilen sich auch die Temperaturen zum Start ins Wochenende: wo sich der Nebel länger hält sowie auf den Inseln bei Seewind 15, im Rest aber 18 bis 22, stellenweise auch bis 24 Grad.

Und am Sonntag?

Björn Alexander.

Björn Alexander.

(Foto: n-tv)

Auch da ändert sich wenig. Die Nebel- und Hochnebelproblematik bleibt  in einigen Lagen im Süden und Südosten bestehen. Vom Niederrhein bis nach Schleswig-Holstein können schon mal einige Wolkenfelder den Blick an den Himmel trüben. Ansonsten bleibt es aber beim goldenen Oktober. Dabei gehen die Temperaturen im Vergleich zum Vortag etwas zurück. Angenehm ist es aber allemal. Einzig in den Regionen mit erhöhtem Drang zur Nebelerhaltung könnte es auch mal Werte deutlich unter 15 Grad geben.

Wie lange bleibt der Oktober noch golden?

Das Wochenende sollten wir auf jeden Fall genießen. Denn auch wenn sich zum Wochenwechsel gar nicht so viel an der Wetterlage ändern wird: die Neigung zu Nebel und Hochnebel nimmt allgemein zu. Ein Trend, der auch am Dienstag bestehen bleiben wird. Und das merken wir auch bei den Temperaturen: am Dienstag wird die 20 Grad Marke wohl nicht mehr erreicht. Meistens sind es Höchstwerte zwischen 10 und 19 Grad. Ruhiges Herbstwetter also, das sich auch am Mittwoch noch halten dürfte. Ab Donnerstag berechnen die Wettermodelle dann aber einen Umschwung, der uns einen richtigen Kaltluftvorstoß bringen könnte. Unter Umständen sogar mit ersten Schneeschauern bis herunter ins Flachland.

Vor einigen Tagen hat ja in den Alpen der Winter schon Einzug gehalten. Das ist damit wohl auch vorbei, oder?

Ja. Denn auch dort ist die Mittelmeerwärme mit raschem Tauwetter eingekehrt. Und anstelle von Skifreuden gibt es wieder sonniges Wanderwetter. Die Temperatur auf 2000 Metern Höhe liegt derzeitig so um 15 Grad. Zum Vergleich: zu Beginn der Woche hat es bis auf 500 Meter runter geschneit. Ein durchaus übliches Wechselspiel im Herbst, wenn sich der Winter im Norden Europas so langsam formiert, zeitgleich im Mittelmeerraum aber noch die Sommerluft liegt. Dann können wir in der Mitte in rascher Folge sowohl das eine sowie das andere abbekommen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen