Panorama

Dank an private Spender Deutsche geben 16 Millionen Euro

Eine Illjuschin 76 wird mit Hilfsgütern vom Deutschen Roten Kreuz auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld beladen, darunter eine Anlage zur Aufbereitung von Trinkwasser für 15.000 Menschen.

Eine Illjuschin 76 wird mit Hilfsgütern vom Deutschen Roten Kreuz auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld beladen, darunter eine Anlage zur Aufbereitung von Trinkwasser für 15.000 Menschen.

(Foto: dpa)

Von dem bisher von Deutschen gespendeten Geld werden eine Viertelmillion Menschen in den pakistanischen Überschwemmungsgebieten mit Trinkwasser, Nahrung und Planen versorgt. Kritische Fragen nach den Taliban halten die Hilfsorganisationen für berechtigt, erinnern aber daran, dass die Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg trotz ihrer politischen Vergangenheit Care-Pakete erhalten hätten.

Die Deutschen haben nach Angaben des größten Hilfsbündnisses bisher rund 16 Millionen Euro für die Flutopfer in Pakistan gespendet. Nach anfänglichem Zögern fließen die Spenden mittlerweile ganz gut, wie das Bündnis Aktion Deutschland Hilft in Berlin mitteilte. Spenden seien weiter dringend nötig.

Von dem Geld seien bislang etwa 250.000 Menschen mit Trinkwasser, Nahrungsmitteln, Decken, Planen und Hygieneartikeln versorgt worden, Tausende Flutopfer erhielten Zelte und Medikamente. Von der Flut sind nach Einschätzung der Helfer rund 20 Millionen Menschen betroffen. Am wichtigsten seien zurzeit Nahrungsmittel und frisches Wasser. Das Bündnis ist ein Zusammenschluss von zehn deutschen Hilfsorganisationen, die unter einer gemeinsamen Kontonummer Spenden für Pakistan sammeln.

Erschütternde Lage in Flutgebieten

Peter Schwarz, Sprecher der Hilfsorganisation Care, war in den vergangenen Wochen im Überschwemmungsgebiet. Die Lage sei erschütternd, berichtete er. "Die Flutopfer trinken vor lauter Durst bei 42 Grad Hitze das stehende Wasser voller Viren und Bakterien." Die Folge seien schwerste Durchfälle bis zum Tod sowie Haut- und Augenkrankheiten.

(Foto: dpa)

Kinder mit Hungerbäuchen schliefen auf feuchten Lehmböden. Schwangere wüssten nicht, wo sie in Notlagern zwischen Ziegen und Kühen ihre Kinder zur Welt bringen sollten, sagte Schwarz.

Kritik an "Luxus- und Geisterdebatte"

Kritische Fragen nach den Taliban und korrupten pakistanischen Regierungsbeamten hält Schwarz für berechtigt. In der unbeschreiblichen Notsituation der Menschen könnten Helfer solche Argumente im Moment aber nur schwer nachvollziehen.

"Das ist für mich eine Luxus- und Geisterdebatte", sagte er. "Wir sollten die politische Diskussion in einem Jahr führen." Care-Geschäftsführer Anton Markmüller erinnerte daran, dass die Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg trotz ihrer politischen Vergangenheit Care-Pakete erhalten hätten.

Zweiter DRK-Hilfsflug gestartet

In Berlin startete am Dienstag ein zweiter Hilfsflug des Deutschen Roten Kreuzes nach Pakistan. Mit an Bord ist eine Anlage zur Aufbereitung von Trinkwasser für 15.000 Menschen.

Die Bundesregierung hatte ihre Direkthilfe für die pakistanischen Flutopfer am Wochenende auf 25 Millionen Euro aufgestockt. Die Hilfsorganisationen halten diese Summe für zufriedenstellend und dankten den vielen privaten Spendern.

Jahre zur Erholung nötig

Der Wiederaufbau des Landes wird mehrere Jahre dauern. Nach Ansicht von Präsident Asif Ali Zardari wird Pakistan mehr als drei Jahre benötigen, um sich von den Folgen der Flutkatastrophe zu erholen. Zudem bestehe die Gefahr, dass islamische Extremisten die Krise ausnutzten, sagte Zardari der britischen Zeitung "Independent". Es sei eine Herausforderung, sie keine Vorteile aus der Krise ziehen zu lassen. Der Kampf gegen islamische Extremisten gehe weiter. Nach Angaben der UN sind bisher 3400 Menschen durch das Hochwasser umgekommen, mehr als vier Millionen sind obdachlos.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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