Sexuelle Gewalt in Indien Drei Männer vergewaltigen Fotografin
23.08.2013, 10:17 UhrDie Meldungen über sexuelle Übergriffe in Indien reißen nicht ab. Jetzt wird ein neuer grausamer Fall bekannt: Während eines Fotoshootings vergehen sich mehrere Männer an einer 22-jährigen Fotografin.
Schon wieder erschüttert eine Gruppenvergewaltigung Indien: Eine 22 Jahre alte Fotografin ist laut Polizei von mehreren Männern sexuell misshandelt worden. Fünf Täter sollen die junge Frau und einen männlichen Begleiter vor einer verlassenen Fabrik in der Metropole Mumbai angegriffen haben. Laut Polizei wurde die Frau mit inneren Blutungen in eine Klinik gebracht.

In Folge der Vergewaltigungen kam es in Indien seit Dezember zu massiven Protesten. Den Behörden wird ein zu lasches Vorgehen gegen Sexualstraftäter vorgeworfen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die junge Frau sei am frühen Donnerstagabend für Fotoaufnahmen für ein Lifestyle-Magazin unterwegs gewesen, sagte Polizeikommissar Satyapal Singh. Vor einer stillgelegten Baumwollspinnerei wurden die Fotografin und ihr Kollege demnach von einer Gruppe attackiert. Der Mann wurde zusammengeschlagen und mit einem Gürtel gefesselt, während die Frau von mehreren Männern in das alte Gebäude gezerrt und dort vergewaltigt wurde. Dann flohen die Täter.
Der Zustand der 22-Jährigen ist laut Medienberichten stabil. Ein mutmaßlicher Täter ist bereits festgenommen worden. Vier weitere Verdächtige seien identifiziert, aber noch nicht gefasst, sagte Polizeikommissar Satyapal Singh. Demnach leben die Verdächtigen alle in der Nähe des Tatorts.
Die Attacke passierte ausgerechnet in jener Stadt, die in Indien als besonders sicher für Frauen wahrgenommen wird. Der Vorfall sorgte zudem für einen riesigen Aufschrei in Indien, im Parlament in Neu Delhi warfen die Abgeordneten die Tagesordnung über den Haufen und diskutierten über die Sicherheit von Frauen im Land. "Wir sind nur Zuschauer bei den ganzen Verbrechen gegen Frauen", sagte Oppositionspolitikerin Smriti Irani.
Scharfe Kritik an Sicherheitsbehörden
Nichts habe sich seit der bestialischen Tat vom Dezember verändert, alle im Land hätten ein Déjà-vu, kommentierten Nachrichtenreporter. Damals war eine 23 Jahre alte Studentin in der Hauptstadt Neu Delhi in einem Bus entführt, vergewaltigt und mit einer Eisenstange gefoltert worden. Ihr Freund wurde ebenfalls geschlagen. Zwei Wochen später starb die junge Frau an ihren inneren Verletzungen. Das Verbrechen hatte landesweit, aber auch international Proteste ausgelöst. Die Gesetze wurden daraufhin verschärft und die Polizei sensibilisiert.
Das erste Urteil im Fall der vergewaltigten Studentin wird für kommende Woche erwartet. Einem inzwischen 18-Jährigen droht eine Höchststrafe von drei Jahren Jugendhaft. Vier weiteren mutmaßlich beteiligten Männern droht die Todesstrafe.
Der Fall löste heftige Kritik an den Strafverfolgungsbehörden aus, denen ein zu laxes Vorgehen bei Sexualstraftaten vorgeworfen wurde. Mittlerweile werden mehr sexuelle Verbrechen angezeigt. In Indien wurden nach offiziellen Daten 2011 mehr als 24.200 Vergewaltigungen gemeldet - eine alle 20 Minuten.
Erst am Donnerstag berichtete die Nachrichtenagentur IANS von der Vergewaltigung einer 22-Jährigen in Neu Delhi. Sie sei von zwei Männern, die sie vor ein paar Monaten kennengelernt hatte, in ihrem Haus überfallen und dann abwechselnd sexuell attackiert worden. Am Mittwoch machte der Fall einer Achtjährigen aus Orissa Schlagzeilen. Das Mädchen soll in einem Slum in Bhubaneswar vergewaltigt und dann erwürgt worden sein.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP