Panorama

"El Chapo" angeklagt Drogenboss muss vor mexikanisches Gericht

Drogenboss "El Chapo" Guzmán muss sich vor einer etwaigen Auslieferung in die USA vor einem Gericht in Mexiko verantworten.

Drogenboss "El Chapo" Guzmán muss sich vor einer etwaigen Auslieferung in die USA vor einem Gericht in Mexiko verantworten.

(Foto: AP)

Er ist einer der gefährlichsten Drogenbosse überhaupt - und sitzt im Gefängnis. Dort führt Joaquín "El Chapo" Guzmán bereits den nächsten Kampf. Auf keinen Fall will er an die USA ausgeliefert werden. Nun entwickeln sich die Dinge offenbar in seinem Sinne.

Dem mexikanischen Drogenboss Joaquín "El Chapo" Guzmán soll vor einer möglichen Auslieferung an die USA der Prozess in seiner Heimat gemacht werden. Ein Bundesgericht entschied in Mexiko, dass der 56-jährige Boss des berüchtigten Sinaloa-Kartells unter anderem wegen organisierten Verbrechens und Drogenhandels zur Verantwortung gezogen werden soll.

Zudem hoffen die Ermittler auf Informationen über das Sinaloa-Kartell. Die US-Justiz erwägt einen Auslieferungsantrag, da Guzmán auch in den Vereinigten Staaten diverse Drogendelikte zur Last gelegt werden.

Zu Befürchtungen, dem - bis zu seiner Festnahme am Samstag weltweit meist gesuchten - Drogenboss könnte wieder die Flucht gelingen, sagte Innenminister Osorio Chong, "El Chapo" befinde sich in einem Hochsicherheitsgefängnis nahe Mexiko-Stadt. Dort seien alle Maßnahmen ergriffen worden, "um eine weitere Flucht dieses Kriminellen zu verhindern". Guzmáns Anwälte können binnen drei Tagen gegen die Entscheidung, ihn in Mexiko vor Gericht zu stellen, Einspruch erheben.

80.000 Tote im Drogenkrieg

Nach 13 Jahren auf der Flucht hatten mexikanische Marinesoldaten den Sinaloa-Chef am Samstag in der Stadt Mazatlán im Nordwesten des Landes festgenommen. An der Festnahme in einer Touristenanlage des Badeorts waren auch US-Fahnder beteiligt.

Das Sinaloa-Kartell kontrolliert weite Teile des Drogengeschäfts in Mexiko. Mit konkurrierenden Banden liefert es sich einen blutigen Krieg um die Kontrolle des Rauschgifthandels in die USA. Dabei wurden seit Ende 2006 nach jüngsten Angaben mehr als 80.000 Menschen getötet.

Laut der spanischen Tageszeitung "El País" gehen 60 Prozent davon auf das Konto des Sinaloa-Kartells. 80 Prozent der Morde in Mexiko bleiben demnach unaufgeklärt. Für den mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto ist die Festnahme des Drogenbarons ein großer Triumph.

Quelle: ntv.de, vpe/AFP/dpa

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