Panorama

Unfall auf östlichem Berliner Ring Elch stirbt auf deutscher Autobahn

Ein Elch aus Holz steht an der Autobahn 12 in der Nähe von Fürstenwalde in Brandenburg.

Ein Elch aus Holz steht an der Autobahn 12 in der Nähe von Fürstenwalde in Brandenburg.

(Foto: dpa)

Brandenburgs Jäger beobachten seit Jahren immer häufiger Elche in freier Wildbahn. Jetzt wird ein Elch beim Überqueren der A10 in Brandenburg von einem Auto erfasst. Ein Mensch wird bei dem Unfall verletzt, das Tier stirbt.

Ein Elch ist beim Überqueren einer Autobahn bei Berlin ums Leben gekommen. Das imposante Wildtier - Elche werden bis zu drei Meter lang und 800 Kilogramm schwer - wurde am Samstag auf der A10 zwischen Rüdersdorf und Erkner von einem Auto angefahren. Der Elch überlebte diesen ersten Zusammenstoß zwar, wurde dann aber von einem Lastwagen getötet. Der  Fahrer des VW Polo wurde bei der Kollision verletzt und musste ins  Krankenhaus, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Die Strecke war zeitweise gesperrt.

Ein Elch steht an der Autobahn A20 bei Greifswald in Vorpommern (Archivbild vom 05.10.2011) Brandenburgs Jäger beobachten seit Jahren immer häufiger Elche in freier Wildbahn.

Ein Elch steht an der Autobahn A20 bei Greifswald in Vorpommern (Archivbild vom 05.10.2011) Brandenburgs Jäger beobachten seit Jahren immer häufiger Elche in freier Wildbahn.

(Foto: dpa)

Nach Angaben der Polizei handelte es sich um einen vier bis fünf Jahre alten Stangenelch. "Er kam vermutlich aus Polen und ist durch die Oder geschwommen", sagte der Polizeisprecher. Nach seinen Angaben war das "sehr schöne Tier" in den vergangenen Tagen bereits von Jägern fotografiert und auch von Reisenden an der Autobahn gesehen worden. "Den Anrufern haben wir erst gar nicht geglaubt", sagte der Sprecher. Die Polizei habe dann nachgeschaut, das Tier aber nie selbst zu sehen bekommen.

Nach Polizeiangaben befinden sich an der Strecke Zäune zur Verhinderung von Wildunfällen. "Aber einen Elch hält das nicht ab." Weitere Elch-Unfälle befürchtet die Polizei nicht. Das Tier sei ein Einzelgänger gewesen. "So einen Fall haben wir hier noch nie gehabt", sagte der Polizeisprecher.

In Brandenburg nichts Neues

Elche tauchen zunehmend in Brandenburg auf. Etwa 70 bis 100 Mal wurden sie dort seit 1990 gesichtet, sagte Diplom-Forstingenieur Jan Engel vom Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE). Vor allem Jäger in den Gegenden an Oder und Neiße meldeten solche Erlebnisse. Auch Engel ist schon Elchen begegnet: "Das ist eine ganz eigenartige, wunderschöne Beobachtung. Man kommt sich vor wie in der größten Wildnis von Skandinavien", sagte er.

Die Geschäftsführerin des Wildparks Schorfheide, Imke Heiter, ist wenig verwundert über das zunehmende Auftauchen des Elchs. "Er gehört zu den einheimischen Tieren", sagte sie. In ihrem Park gibt es drei Elche. Auch in freier Wildbahn sei die Hirschart seit den 1970er Jahren oft gesehen worden. "Das sind ganz alte Wildwechsel, wohin die Tiere zurückkehren", erklärte Heiter der dpa.

Nach Angaben von Forstingenieur Engel gab es schon immer Elche in Brandenburg. "Er war aber hier nie so richtig heimisch wie in Polen oder noch weiter östlich, sondern zog immer mal durch. Zu DDR-Zeiten wurde er sogar gejagt", sagte der Fachmann.

Ministerium schaltet sich ein

Verkehrsunfälle mit Elchen sind vor allem aus Skandinavien bekannt. Aber auch in Brandenburg gab es in der Vergangenheit schon Unfälle. Im August 2000 verendete ein Elch nach einem Zusammenstoß mit einem Linienbus im Spreewald, teilte das Agrarministerium mit. Insgesamt wurden seit der Wiedervereinigung acht tote Tiere in Brandenburg gefunden.

Weil insbesondere Brandenburgs Jäger seit Jahren immer häufiger Elche in den Wäldern beobachten, ist das Agrarministerium an einer Bestandsaufnahme interessiert. Die Forschungsstelle Wildökologie und Jagdwirtschaft beim LFE soll bis Jahresende einen Managementplan erstellen, der Empfehlungen zum Umgang mit den Tieren gibt. "Es geht um eine Beschreibung der Situation und die Frage, wie gehen wir mit ihr um", sagte Engel.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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