Karlsruher Bankräuber identifiziert Es waren die "Gentlemen"-Täter
14.12.2010, 18:32 Uhr
Das Überwachungsvideo zeigt die Karlsruher Bankräuber.
(Foto: dpa)
Die Vermutungen der Polizei sind nun Gewissheit: Die Bankräuber von Karlsruhe sind die seit langem gesuchten "Gentlemen-Räuber". Andere Fragen bleiben offen: Wer war der dritte Täter? Welche Verbindungen gab es nach Süddeutschland?
Eine spektakuläre Serie von Banküberfällen ist nun definitiv zu Ende: Bei dem Bankräuber-Paar von Karlsruhe handelt es sich um die berüchtigten "Gentlemen-Räuber". Die DNA-Analyse habe zweifelsfrei ergeben, die beiden Toten waren die seit Jahren Gesuchten, teilte die Polizei in Karlsruhe mit. Auf das Konto des Paares gehen 21 Überfälle in den vergangenen 15 Jahren in Nordbaden und der Südpfalz.
Unklar blieb bislang, wer der dritte Täter war: Der unbekannte Mann war bei zehn der Raubzüge dabei, trat aber seit 2002 nicht mehr in Erscheinung. Den Namen "Gentlemen-Räuber" hatten die Täter bekommen, weil sie bei ihren früheren Raubzügen durch vergleichsweise höfliches Benehmen auffielen.
Der Überfall vom vergangenen Freitag hatte jedoch ein blutiges Ende genommen. Als sie die Bank verließen, wurden die Täter von der Polizei gestellt. Sie eröffneten das Feuer. Der 40 Jahre alte Mann wurde von Polizisten erschossen, seine 38-jährige Ehefrau beging Selbstmord - sie schoss sich in den Kopf. Auch sie sei vorher von Polizeikugeln getroffen worden - wie viele Schüsse die Beamten abgegeben hatten, wollte die Polizei allerdings noch nicht sagen.
Beamten hatten keine andere Wahl
"Die Beamten schossen zu Recht und in Notwehr. Sie handelten mutig und professionell und hatten keine andere Wahl", betonte der leitende Oberstaatsanwalt Gunter Spitz. Aussagen von Zeugen hätten bestätigt, dass das Gangsterpärchen zuerst schoss.
Die beiden Täter feuerten zehnmal. Die meisten Schüsse habe der Mann abgegeben. Bei ihm wurden später zwei weitere mit scharfer Munition gefüllte Magazine entdeckt. "Die Täter waren offenbar zu allem entschlossen", hieß es bei der Polizei. Eine Polizistin erlitt einen Beindurchschuss und befindet sich inzwischen auf dem Weg der Besserung.
Das seit einigen Jahren verheiratete Paar habe unauffällig im Südwesten von Tschechien gelebt. Der Mann habe aber Verbindungen in den süddeutschen Raum gehabt. Ob er selbst Deutscher war, wie einige Medien berichteten, wollte die Polizei nicht sagen. In ihrem Haus hätten die Ermittler Hinweise auf vorangegangene Überfälle gefunden. Wofür die Beute von insgesamt mehr als zwei Millionen Euro verwendet wurde, ist unklar.
Das Gangsterpaar war mit dem Auto nach Deutschland gereist und zwei Tage vor dem Überfall im gleichen Pforzheimer Hotel abgestiegen wie bei einem früheren Überfall auf eine Karlsruher Sparkasse im Juli 2010. Polizeibeamte hatten in dem Zimmer Hinweise auf die Identität des Paars gefunden, persönliche Papiere, Dokumente und Kleidungsstücke beschlagnahmt.
Bereits am Abend nach dem Überfall hatte die Polizei vermutet, dass das Paar mit den "Gentlemen-Räubern" identisch ist.
Quelle: ntv.de, dpa