Gewitter, Starkregen, Sturmböen Extremes Wetterwochenende sorgt für Hochwasseralarm
31.05.2024, 08:44 Uhr Artikel anhören
Die heftigen Regenfälle werden Auswirkungen auf den Wasserstand der Flüsse haben und Überschwemmungsgefahr bringen, warnen Fachleute.
(Foto: picture alliance/dpa/zema-medien)
Im Süden und Südosten rechnen die Meteorologen mit starken Regenfällen. Die Behörden sind in Alarmbereitschaft und geben Hochwasserwarnungen heraus. Veranstalter sagen vorsorglich Feste ab. An den Talsperren soll zusätzlicher Stauraum die erwarteten Wassermassen aufnehmen.
Das Sommerwetter bleibt vorerst auf Tauchstation. Zum Monatswechsel legen die Tiefdruckgebiete laut den Wetterexperten von RTL/ntv nochmals nach. Für den Süden und Osten Deutschlands wird ein Wochenende mit ergiebigem Stark- und Dauerregen erwartet. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab am Donnerstag für große Teile Bayerns und Baden-Württembergs eine amtliche Unwetterwarnung vor erheblichem Dauerregen heraus. Und für Sachsen und Thüringen geben die Katastrophenschutzbehörden landesweite Warnungen heraus.
Demnach kann Gefahr für Leib und Leben durch Überflutungen von Straßen, Unterführungen sowie gewässernahen Gebäuden drohen. Auch Erdrutsche seien möglich. Vielerorts wurden Einsatzstäbe gebildet, Flussmeistereien in Bereitschaft versetzt und weitere Vorsorge an den Talsperren getroffen.
Die Meteorologen sprechen von einem Tief, das von den Alpen bis nach Polen zieht und zum Teil ergiebigen und gewittrigen Dauerregen bringen könne. Die Niederschlagsmenge kann demnach zwischen 50 und 100 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 48 Stunden liegen. Die Fachleute sagen: Sollte es derart viel regnen, sind Überflutungen wahrscheinlich.
Die amtlichen Unwetterwarnungen des DWD für große Teile Bayerns und Baden-Württembergs galten vorläufig von Freitag an, teils bis in die Nacht auf Montag hinein. Darüber hinaus gab es eine sogenannte Vorabinformation für einen breiten Streifen in Thüringen und Sachsen, wo es ab Freitagmittag bis Sonntagnachmittag zu ergiebigem Dauerregen kommen soll.
In Thüringen werde an Talsperren zusätzlicher Stauraum geschaffen, um die Wassermassen aufnehmen zu können, hieß es vom Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz. Einige für das Wochenende geplante Veranstaltungen wurden vorsorglich abgesagt. Auch in Hessen ist die Lage mit Blick auf mögliche Hochwasser angespannt: Durch Niederschläge in den vergangenen Tagen ist durch weiteren Starkregen am Wochenende an den hessischen Abschnitten von Werra, Rhein und Neckar mit der Überschreitung von Meldestufen zu rechnen.
Hochwasserwarnungen in Sachsen und Thüringen
Auch in Sachsen müssen sich die Menschen auf heftigen Regen und Gewitter einstellen. Ab Mittag ziehen von Ostsachsen und dem Erzgebirge her Schauer und Gewitter, teils mit Starkregen und starken Böen auf, wie der DWD am Morgen mitteilte. Am Abend gibt es vom Süden Sachsens her gebietsweise Regen, der zum Teil noch mit Schauern und Gewittern durchsetzt ist. Wegen der erwarteten unwetterartigen Niederschläge gelten erste Hochwasserwarnungen für die Obere Weiße Elster, die Mulden und die Nebenflüsse der oberen Elbe.
In der Nacht zu Samstag gibt es gebietsweise ergiebigen Regen, der teilweise von Schauern und Gewittern durchsetzt ist. Und auch am Samstag muss hier nach Angaben des DWD mit Gewittern, Starkregen und Sturmböen gerechnet werden.
In einigen Gegenden Thüringens könnten bis zu 100 Liter Niederschlag pro Quadratmeter fallen, sagte Cathleen Hickmann vom DWD. Lokal seien sogar bis 140 Liter pro Quadratmeter möglich. Von den ergiebigen Regenfällen könnte in Thüringen einzig das Eichsfeld verschont bleiben. Erwartet wird ein Anschwellen fast aller Flüsse im Freistaat mit Überschwemmungsgefahr.
Talsperren schaffen Stauraum
Nach Angaben des Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz drohen vor allem in Mittel-, Süd- und Ostthüringen erhebliche Niederschläge ab der Nacht zum Samstag und anhaltend bis in den Montag hinein. Ein Einsatzstab wurde gebildet, die Kommunen und Flussmeistereien seien informiert worden, an Talsperren werde zusätzlicher Stauraum geschaffen, um die Wassermassen aufnehmen zu können. Einige für das Wochenende geplante Veranstaltungen wurden vorsorglich abgesagt.
Dort, wo starke Gewitter auftreten, bestehe die Gefahr von Blitzschlag, umstürzenden Bäumen, vereinzelt raschen Überflutungen von Straßen und Unterführungen sowie Hagelschlag, warnte Hickmann vom DWD. Autofahrer müssten mit Aquaplaning rechnen. Hinzu komme, dass derzeit die Flüsse ohnehin schon gut gefüllt und die Böden gesättigt seien und nicht mehr viel Regen aufnehmen könnten.
Viele Freizeitvergnügen abgesagt
Vorsorglich wurden einige am Wochenende geplante Veranstaltungen abgesagt. Das gilt etwa für das Brunnenfest mit Festumzug in Bad Berka (Weimarer Land), ein Kinderfest in Gotha oder den Thüringer Sportvereinstag am Samstag im egapark in Erfurt, auf den sich mehr als 700 Mitwirkende vorbereitet hatten. Dazu waren laut Veranstalter Tausende Besucher erwartet worden. Der Thüringer Landtag entschied, seinen für Samstag geplanten Tag der offenen Tür zu verschieben.
In Zella-Mehlis wurde die Eröffnung des neuen Bike-Areals am Samstag verschoben, der Landkreis Schmalkalden-Meiningen entschied sich ebenfalls aufgrund der aktuellen Unwetterwarnung, die Auftakt-Veranstaltung zum Stadtradeln am 1. Juni abzusagen. In Mühlhausen wurde das am Kindertag geplante Fahrradfest verschoben. Erfurt warnte davor, auf Friedhöfe zu gehen oder sich im Wald aufzuhalten.
Im Altenburger Land wurden die Feuerwehren in Alarmbereitschaft versetzt. Einige Gemeinden hätten bereits Vorsorge mit Sandsäcken getroffen, teilte das Landratsamt in Altenburg mit. Die DRK-Wasserwacht warnte vor Gefahren bei steigenden Pegelständen in Thüringen. Hohe Fließgeschwindigkeiten durch stark steigende Wassermengen könnten gerade für Kinder und Tiere zur tödlichen Falle werden, hieß es. Durchgeweichte und glitschige Uferböschungen erhöhten zudem die Abrutschgefahr. Überflutungsgebiete und Schwemmwiesen sollten nicht betreten werden.
Quelle: ntv.de, gut/dpa