Mindestens zwei Jahre Verzögerung Fledermäuse bremsen A20-Weiterbau aus
06.11.2013, 17:58 Uhr
Naturschützer freuen sich über das Urteil zugunsten eines großen Fledermaus-Vorkommens: Das Bundesverwaltungsgericht bremst hat den A20-Bau bei Bad Segeberg ausgebremst.
Weil der Schutz eines großen Fledermausbestandes nicht genug berücksichtigt wurde, darf die Autobahn A20 in Schleswig-Holstein vorerst nicht weitergebaut werden. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig erklärte den Planfeststellungsbeschluss des Landesbetriebs für Straßenbau und Verkehr für den Abschnitt bei Bad Segeberg (von Weede bis Wittenborn) für rechtswidrig und nicht vollziehbar.
Mit dem Urteil verzögert sich der Weiterbau des Großvorhabens A20 deutlich. Dies hat nicht nur regionale Bedeutung, denn die Autobahn gehört zum transeuropäischen Verkehrsnetz der EU.
Das Land Schleswig-Holstein muss in der Planung nicht bei Null anfangen; es kann in einem Ergänzungsverfahren die Fehler beheben. Das Gericht gab Klagen der Naturschutzverbände BUND und Nabu sowie der Gemeinde Klein Gladebrügge statt. Es ging um den Trassenverlauf auf einem zehn Kilometer langen Abschnitt und den Schutz Tausender Fledermäuse.
Mindestens zwei Jahre Verzögerung
Die Landesregierung plante bisher, die Autobahn bis 2017 an die A7 heranzuführen. Das ist nun nicht mehr zu schaffen, bestätigte Landesverkehrsminister Reinhard Meyer. Der SPD-Politiker sprach von einem Rückschlag, der geheilt werden könne. Die beanstandeten Fehler würden mit Hochdruck behoben. Dies dürfte aber mindestens zwei Jahre dauern.
Die A20 kann bisher von der A11 in Brandenburg nahe der polnischen Grenze bis Bad Segeberg befahren werden. Sie soll bei Glückstadt die Elbe queren und dann an das Autobahnnetz in Niedersachsen angebunden werden. Davon werden wirtschaftliche Impulse für ganz Norddeutschland erwartet. Die Industrie- und Handelskammer wertete das Gerichtsurteil als herben Rückschlag und forderte mehr Planungsmittel.
Die Trasse sollte in nur 1,5 Kilometern Entfernung an dem Schutzgebiet nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU entlangführen. Es ist das größte bekannte Fledermausgebiet mit mehr als 20.000 Tieren, die dort überwintern.
BUND und Nabu reagierten hocherfreut. "Wir sind glücklich darüber, dass man unserem Kritikpunkt bezüglich der Flugrouten der Fledermäuse gefolgt ist", sagte Ingo Ludwichowski vom Nabu. Nicht die Fledermäuse hätten die Autobahn verhindert, sondern große Planungsfehler
Quelle: ntv.de