"Sehr, sehr viel Wasser" Harz läuft über
30.09.2007, 10:50 UhrRegenmassen wie sonst in zwei Monaten nicht haben binnen zwei Tagen große Teile Südniedersachsens bis hinein nach Nordhessen, Thüringen und Sachsen-Anhalt überflutet. Besonders betroffen war ein Gebiet von rund 80 Kilometern Durchmesser von Osterode am Harz über Northeim bis nach Göttingen, wo zahlreiche Straßen unpassierbar und Keller voll gelaufen waren, wie ein Sprecher der Polizeidirektion Göttingen sagte. Tausende Helfer von Feuerwehren und Rettungsdiensten waren im Einsatz.
Dramatisch war die Lage in der Nacht zum Sonntag in dem Ort Baddeckenstedt im Kreis Wolfenbüttel. Eine schon vorbereitete Evakuierung von Häusern an der Innerste erwies sich erst nach stundenlangem Bangen als doch nicht nötig. Die Flutwelle aus der überfüllten Talsperre des Flüsschens ließ am Sonntag einen Deich in der Nähe von Hildesheim an drei Stellen brechen, wie die Leitstelle der örtlichen Polizei erklärte. Menschen waren den Angaben zufolge aber nicht in Gefahr. Auch Evakuierungen waren am Sonntagnachmittag zunächst nicht vorgesehen.
Andernorts hatte sich die Lage bis zum Sonntag weitgehend entspannt. Die Pegelstände waren rückläufig. Bis dahin waren binnen 48 Stunden auf dem Brocken im Harz und in manchen umliegenden Orten wie Annarode bis zu 140 Liter Regen pro Quadratmeter niedergegangen, soviel wie sonst in zwei Monaten nicht, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. Die Wetterlage mit einem aus dem Mittelmeerraum heranziehenden Tief, das sich über Deutschland noch verstärkte, war nach den Worten von Meteorologe Thomas Ruppert derjenigen ähnlich, wie sie 2002 zu dem großen Elbhochwasser geführt hatte.
Tief "Faysal" war aber Richtung Ostsee nach Dänemark abgezogen, und am Montag sollte in den besonders von dem Dauerregen betroffenen Regionen sogar die Sonne scheinen, mit der weiteren Aussicht auf allenfalls leichtere Niederschläge.
Die Rettungskräfte waren fast das ganze Wochenende über im Einsatz. Allein im Bereich der Polizeidirektion Göttingen bemühten sich am Samstagnachmittag rund 2.200 Feuerwehrleute, 110 Helfer des Technischen Hilfswerks und 40 von anderen Rettungsorganisationen, Keller auszupumpen oder Sandsäcke zu füllen. Selbst am Sonntag waren noch 1.300 Feuerwehrleute im Einsatz.
Die über die Ufer getretene Weser setzte laut Polizei einen Teil der Dreiflüssestadt Hann. Münden unter Wasser. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Nordhessen in Kassel waren auch im ganzen nordhessischen Gebiet stellenweise Straßen und Keller überschwemmt.
In Sachsen-Anhalt mussten die Einsatzkräfte nach Auskunft der Polizei Halberstadt mehrere Landstraßen sperren, weil Bäche über die Ufer getreten waren. Gleiches Bild auch in Teilen Thüringens: Auch hier wurden Straßen gesperrt und Keller leer gepumpt.
Quelle: ntv.de